Hallo, Thomas!
Ich denke eher an eine Art Sozialismus wie er von Karl Marx beschrieben wurde in einer klassenlosen Gesellschaft. Dazu gehören allerdings drei grundlegende Dinge:
- Die Bereitschaft, etwas für die Allgemeinheit zu leisten ohne den persönlichen Vorteil in den Vordergrund zu stellen (wurde in der DDR als "sozialistisches Bewußtsein" bezeichnet - ohne, daß sich je jemand daran gehalten hätte).
- Eine Motivation für 1.
- Ein generelles Umdenken über den Sinn des Lebens.
nein, auch wenn karl marx einige grundlegende zusammenhänge aufgedeckt hat, hat er doch einige wesentliche grundlagen für eine gesunde wirtschaft übersehen.
beispiel:
dass wir alle auf kosten der dritten welt leben, ist ehrlichen menschen bewusst. trotzdem wäre hier keiner bereit, auf den entsprechenden anteil an seinem persönlichen reichtum zu verzichten.
einmal nicht, weil es die anderen ringsum ja auch nicht tun.
und zum zweiten, weil diese mittel auf dem weg zu den menschen, die sie eigentlich verdienen, von anderen absahnern aufgefressen und nicht beim empfänger ankommen würden.
selbst, wenn du jetzt auf einen schlag alle menschen dazu umerziehen könntest, ein solches bewusstsein zu haben, würde es immer wieder irgendwo einen ersten geben, der sich denkt: "wenn die alle so grossherzig sind, ist es für mich ja um so leichter, mir ohne grossen aufwand etwas beiseite zu schaffen." und einer nach dem anderen würde sich wieder sagen: "alles gut und schön mit der gerechtigkeit, aber ich will dem gegenüber nicht im nachteil sein, also mach ich da auch mit." und schon hast du wieder alle auf dem egoistischen level.
du musst also versuchen, aus diesen tatsachen das beste zu machen, anstatt diese tatsachen ändern zu wollen.
eine maschine mit 0% reibungsverlusten wäre ideal, aber das geht nun mal nicht. also versuchen wir zumindest, die maschine so zu konstruieren, dass sie trotz dieser verluste möglichst effektiv arbeitet.
marx hat richtig erkannt, dass der besitz an produktionsmitteln den besitzer dazu befähigt, sich anteile der arbeit anderer anzueignen.
was er übersehen hat, ist, dass beide, produktionsmittelbesitzer und arbeiter in einem geldsystem, wie dem unsrigen von den besitzern des kapitals ausgebeutet werden.
es reicht nicht, produktionsmittel besitzender kapitalist zu sein und sein unternehmen gut zu führen. man muss auch von vorn herein das nötige kapital _selbst_ besitzen, um nicht von anderen (den kapitalbesitzern/-verleihern) abhängig zu werden.
als produzierender kapitalist ist man darauf angewiesen, dass geld für den umlauf in der wirtschaft zur verfügung steht.
und selbst, wenn man selber nicht verschuldet ist, verschwindet dieses geld nach und nach durch die kreditnahme anderer produzierender kapitalisten aus dem wirtschaftskreislauf und kann nur über leihgebühren (kredite) zeitweilig wieder in diesen zurückgeführt werden.
und damit ist auch für das unternehmen des unverschuldeten kapitalisten irgendwann die zeit gekommen.
freundl. Grüsse aus Berlin, Raik