Mathias Bigge: Hurrah Deutschland

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Hi Raik,

  1. Es gelang den sozialistischen Ländern nur selten, Produkte herzustellen, die auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig waren.
    produziert hat die ddr viel hochwertige konsumgüter - für den westen. nur wenn sie versucht hätte, diese unter eigenem label zu vermarkten, wäre das schief gegangen. grundig-fernseher wurden in ostdeutschen knästen zusammengebaut.

Sowas passiert heute noch in Billiglohnländern, zusammengebaut wurden aber dort sicher die Kästen, genau wie Ikea-Holzregale usw., nicht die qualitativ hochwertigen Teile.

als man im osten ein (für damalige verhältnisse) vollwertiges vier-personen-fahrzeug entwickelte, fuhr man im westen noch bmw-iseta.

Dass die DDR jemals einen Vorsprung im Fahrzeugbau oder in der Ausstattung der Normalbevölkerung mit Fahrzeugen besessen hat, ist lächerlich.


Zur Geschichte der DDR-Autoproduktion siehe hier:
http://www.focus.msn.de/PF1D/PF1DN/PF1DNA/pf1dna.htm?id=1971&mid=1967

eine spätere entwicklung, die dem golf1 hätte konkurrenz machen können, wurde auf betreiben der russen nicht in die serienproduktion überführt, weil die ihren lada weiter absetzen wollten.

Und die Amerikaner waren gar nicht auf dem Mond und die Pharmaindustrie verhindert, dass ein längst vorhandenes wirksames Medikament gegen Krebs auf den Markt kommt.

ich behaupte auch weiterhin, dass es im westen politisch nicht gewollt war, dass sich produkte aus dem osten als solche erkennbar auf dem westlichen markt etablieren konnten.

Die Planwirtschaft war aber im Osten. Wie hat der Westen denn Deiner Meinung nach die Vermarktung attraktiver Ost-Produkte verhindert? Welche Produkte meinst Du? Unterhaltungselektronik von Robotron? Größter Mikrochip der Welt? Tausche Golf gegen Wartburg?

die ddr hat viele hochwertige güter im auftrag von westunternehmen unter deren label produziert, die dort dann als "westqualität" verkauft wurden.

Zum Beispiel für IKEA. Wie erklärst Du Dir aber diese Abhängigkeit von den westlichen Devisen? Wieso hatte der kommunistische Block nicht die Kraft, eigene gute Produkte durchzusetzen? Immerhin reden wir dann nicht nur von der kleinen DDR, sondern vom größten Wirtschaftsraum der Welt. In der Stalin-Periode gehörte ja immerhin auch China dazu, dann Ost- und Südosteuropa und die riesige Sowjetunion.

Es gibt nur wenige Ausnahme, in denen es sozialistischen Ländern gelang, technisch innovative Produkte für den Weltmarkt herzustellen. Dabei ist vor allem das vergleichsweise liberale Jugoslawien zu nennen.

  1. Die sozialistischen Gesellschaften haben es nicht geschafft, auf den Gebieten der Informationstechnologie und der Elektronik mit dem Westen Schritt zu halten.
    es gab wohl entwicklungen, die denen im westen ebenbürtig, teilweise sogar voraus waren

Welche?

der farbfernseher war z.b. eine erfindung aus dem osten

Genau wie Martin Luther und die Eisheiligen *g*

"Die ersten Experimente mit farbigen Fernsehbildern basieren ebenfalls auf der Aufteilung des Farbspektrums in Grundfarben; John Logie Baird verwendete bei seinen Experimenten in den späten 1920er Jahren eine Nipkowscheibe mit "Spiralarmen" für die Farben Rot (R), Grün (G) und Blau (B). Das Verfahren wurde 1930 von E. Andersen verbessert und 1935 von der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost (RPF) aufgegriffen, als sie mit der Entwicklung eines Farbfernsehverfahrens begann. Man arbeitete nach einem bisequentiellen Verfahren, das auf dem Kinemacolor-Zweifarbenfilm beruhte und ein Zweifarbenbild mit 2 x 90 Zeilen und 25 Rastern pro Sekunde ermöglichte. Der Zweite Weltkrieg unterbrach die deutsche Farbfernseh-Entwicklung.

Ab Juni 1951 wurde in New York von der CBS (Columbia Broadcasting System) das erste Farbfernsehprogramm der Welt ausgestrahlt, das ebenfalls auf dem bisequentiellen Verfahren beruhte; es wurde jedoch nach wenigen Monaten eingestellt. Das CBS-Systems wies verschiedene gravierende Nachteile auf, unter anderem war das System inkompatibel zum Schwarz-Weiß-Fernsehen, die Bildwechselfrequenz musste von 60 Hz auf 140 Hz erhöht werden, um Flickererscheinungen zu vermeiden; dies wiederum erforderte aufgrund der begrenzten Frequenzbandbreite eine Reduktion der Auflösung usw."

http://www.calsky.com/lexikon/de/txt/g/ge/geschichte_des_fernsehens.php

  1. Das sozialistische Währungssystem war politisch und nicht nach ökonomischen Prinzipien gesteuert, so dass eine devisenbasierte Schattenwirtschaft ins Leben gerufen werden musste.
    das "sozialistische" währungsystem war nichts anderes, als das westliche

falsch

Dabei fällt auf, dass es fast kaum hochwertige Industrieprodukte waren, die exportiert werden konnten, sondern fast ausschließlich billige Massenprodukte, bei deren Herstellung man vor allem in Konkurrenz zu Billiglohnländern trat.
zum beispiel scheinwerfereinsätze für den vw golf - made in gdr (und den könnte man durchaus als hochwertiges produkt bezeichnen, oder?)

Nein, wenn nur nach fertigen Entwürfen produziert wurde, ist das nichts Besonderes.

An einigen Stellen klingt Dein Text so, als habe es nur an einigen zufälligen Fehlentscheidungen der DDR-Führung unter Honecker gewesen, nicht am am Prinzip der Wirtschaftsorganisation.
ack

Na immerhin in einem Punkt sind wir einer Meinung.

Der Kapitalismus verfügt mit dem Markt über einen äußerst flexiblen Steuerungsmechanismus für die Wirtschaft, das politisch nur ergänzt, erhalten und kontrolliert werden muss. Ein Steuerungsmechanismus vergleichbarer Qualität fehlte dem Sowjetsozialismus jedoch.
und trotzdem ist auch diese markwirtschaft gerade wieder auf dem weg zum zusammenbruch. also kann es daran allein auch nicht liegen, denn sonst müsste unsere ständig steigende arbeitsproduktivität ja zu mehr wohlstand für alle führen, statt zu steigender arbeitslosigkeit und verarmung.

Das ist ein großes Fass, das Du da aufmachst. Seit Karl Marx denn Zusammenbruch des kapitalistischen Wirtschaftssystems prognostiziert hat, sind allerdings schon einige Jahre ins Land gegangen. Natürlich brauchen wir Alternativen, da bin ich ganz Deiner Meinung, mir fehlt nur jede Sympathie für eine von einer Diktatur getragene Planwirtschaft. Das Experiment hatten wir ja schon, und ich sehe nicht, welche Erfolge das produziert hat.

Viele Grüße
Mathias Bigge

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