Moin!
für ein No-Budget-Projekt soll eine Webseite erstellt werden. Es wird eine schnelle Textversion geben und eine animierte, aufwändiger gestaltete.
Da stelle ich mir doch einfach mal die Frage: Wenn es ein No-Budget-Projekt ist, dann ist kein Geld da. Und dann ist auch die persönlich eingesetzte Zeit der Mitwirkenden freiwillig.
Warum dann also den Sonderaufwand für _zwei_ Versionen machen?
Wenn ich die mit DHTML erzeuge, bräuchte ich mindestens eine Browserweiche (wegen der unterschiedlichen Handhabung von Transparenzen im Explorer und in Netscape/Opera) und eine Monitorweiche (wegen der Bereitstellung der richtigen Größe eines Hintergrundbildes).
Punkt 1: PNG-Transparenz kann der IE auch, ohne dass man die Leute mit einer Weiche quält. Layer-Transparenz können "die Browser" in ihrer Gesamtheit leider noch nicht, so dass davon die Seite sowieso nicht abhängen darf - es muß ein "Gimmick" sein, nett zu haben, aber verzichtbar.
Punkt 2: Monitorweichen sind ebenfalls ober-out. Sowas realisiert man browserfenstergrößenunabhängig - das fängt schon beim Design der Seite an, und hört bei passendem CSS noch lange nicht auf. Flash hilft dir hierbei auch nur bedingt. Es skaliert möglicherweise die Hintergrundgrafik schöner, als der normale Browserm - ein tolles Ergebnis entsteht dadurch aber nicht zwingend.
Wenn ich hingegen Flash nehme, entfällt zumindest die Weiche für den Browser und ich könnte mit Fortschrittsbalken zum Beispiel das Laden des Hintergrundbildes demonstrieren.
Wozu die Zeit des Besuchers mit Unsinn verschwenden?
Punkt 1: Wenn das Hintergrundbild so groß ist, dass man in Flash dafür einen Fortschrittsbalken anzeigen könnte, dann ist es sowieso viel zu groß. Besucher warten nicht gerne - ob nun mit oder ohne Balken.
Punkt 2: Ein Hintergrundbild darf nicht so wichtig sein, dass ohne es die komplette Site zusammenbricht, beispielsweise weil man nichts mehr lesen kann. Bilder können abgeschaltet sein, oder gefiltert, oder sonstwie nicht geladen werden. Dann sollte man die Site trotzdem noch benutzen können.
Sicherlich haben nicht alle User Flash, aber wie sieht es denn mit Javascript aus? Lässt sich in etwa sagen, wieviele Leute das ausgeschaltet haben?
Stichwort "degrade gracefully". Schreibe _eine_ einzige Seitenversion so, dass sie mit minimalen Feature-Anforderungen ihren Zweck erfüllt. Sie muß nicht toll aussehen, aber lesbar sein wäre gut. Ohne Bilder, ohne CSS. Mehr kriegen Suchmaschinen auch nicht mit - und das Projekt soll ja vermutlich auch gefunden werden, oder? Lynx ist für sowas immer ein toller Browser.
Die zweite Stufe: CSS und Bilder funktionieren. Dann kann die Site ihre grafische Stärke ausspielen und gut aussehen.
Dritte Stufe: Javascript funktioniert. Damit kann man alle möglichen Gimmicks in die Seite einbauen, auf die man ohne Javascript zwar verzichten mußte, die aber ja nicht so entscheidend für die Erreichbarkeit waren, dass man ansonsten nirgendwo hin kam. Darunter fällt beispielsweise auch ein DHTML-Menü! Das muß ohne Javascript ebenfalls den Besuch aller Seiten erlauben - wenn auch nicht über denselben Klickvorgang.
Vierte Stufe: Plugins gehen, beispielsweise Flash. Wenn jetzt noch irgendein Feature unerfüllt geblieben ist, kann meinetwegen auch Flash zum Einsatz kommen. Obwohl ich glaube, dass schon Stufe 2 eine nette Power-Site bilden kann, insbesondere durch den "grafischen Impact", wie man neudeutsch vielleicht formulieren würde. :) Animated GIFs gehen ja beispielsweise auch ohne Flash.
Bisherige Meinungen waren immer nur »DHTML ist doof«, aber so richtige Vor-und Nachteile habe ich bis jetzt noch nicht gehört.
Wenn man ohne DHTML-Funktion nichts mehr tun kann, ist das schlecht. Wenn man aufgrund der Mega-Rechenauslastung durch Javascript (das kostet ganz schön CPU-Zeit) die Benutzung des eigenen Rechners vergessen kann (klassisches Beispiel dafür sind die in diesem Jahr zum Glück nicht mehr aufgetretenen "Schneeflocken-Scripte" zu Weihnachten), dann ist das schlecht.
Wenn durch DHTML bzw. den Einsatz von Javascript die Benutzbarkeit der Site gefördert wird (das simpelste Beispiel gibts bei Google: onload="document.form.query.focus()" - damit man sofort ohne Mausklick den Suchbegriff eintippen kann), dann ist das gut. Eine DHTML-Menüführung, die für mehr Übersicht sorgt bzw. das Linkziel schneller erreichen läßt, ist definitiv eine gute Sache, sofern man ohne auch weiterkommt.
- Sven Rautenberg
"Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" (Immanuel Kant)