Bio: Duesseldorfer Richter zu Markennamen in Metatags

Sup!

Da haben wohl ein paar Richter mal nachgedacht, bevor sie ihr Urteil gefaellt haben:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/45122

Bleibt zu hoffen, dass irgendwann der BGH ebenso intelligent urteilen wird - leid tut mir nur der arme arme eingeheiratete Freiherr, der dann weniger abmahnen wird koennen.

Gruesse,

Bio

--
Für sein Verhalten sollte man sich nur entschuldigen, wenn man vorhat, es zu ändern.
  1. Hi,

    Bleibt zu hoffen, dass irgendwann der BGH ebenso intelligent urteilen wird -

    wieso ist das Urteil intelligent?

    leid tut mir nur der arme arme eingeheiratete Freiherr, der dann weniger abmahnen wird koennen.

    Wie hiess der Kollege denn vorher?

    Gruss,
    Lude

    --
    "Gemobbt wird aus Berlin."
    1. Tach

      Wie hiess der Kollege denn vorher?

      Günter Werner Dörr

      Thomas J.

    2. Sup!

      wieso ist das Urteil intelligent?

      Du hast natuerlich klugscheisserischer Weise recht - Urteile koennen gar nicht intelligent sein. Nice job.

      Gruesse,

      Bio

      --
      Für sein Verhalten sollte man sich nur entschuldigen, wenn man vorhat, es zu ändern.
  2. Moin Bio,

    Da haben wohl ein paar Richter mal nachgedacht, bevor sie ihr Urteil gefaellt haben:

    ich weiß nicht, ob hier wirklich nachgedacht und intelligent geurteilt wurde...

    Die Metatags sind doch u.a. gerade dazu gedacht, Suchmaschinen mit passendem Inhalt zu füttern, diese wiederum sollen dem Anwender helfen, die Seiten zu finden, die er sucht (die massenhaften "Spam"-Metatags vieler Sex-Seiten lasse ich hier mal außen vor ;-)

    Wenn ich also z.B. Infos und Preise zum VW Golf suche, google ich nach eben diesen Begriffen und erwarte, als erstes www.volkswagen.de oder www.vw.com zu finden und danach Händler-Seiten, Automobil-Clubs, Testberichte, Fan-Seiten etc. (Das klappt heute schon nicht ganz: vor die beiden VW-Seiten schiebt sich bei google ein Thüringer Golf-GTI-Club).

    Nicht erwarten würde ich dagegen Seiten zum Opel Astra oder anderen Fahrzeugen der gleichen Größenordnung, Vergleiche zwischen Golf und Astra sehe ich ja bei den oben erwähnten Automobil-Clubs und Testseiten, aber auf www.opel.de würde ich nicht erwarten zu landen...

    Wenn jetzt aber jeder in den Metatags die Markennamen der Konkurrenz verwenden dürfte, würde es genau darauf hinauslaufen; ich fände das mindestens bedenklich.

    Eine Ausnahme würde ich bei meiner Aussage allerdings machen: Markennamen, die in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen sind und für eine Produktgruppe stehen sollten auch allgemein in Metatags verwendet werden dürfen (z.B. "Tempo" für Papiertaschentuch oder "Maggi" für Würze).

    (...) leid tut mir nur der arme arme eingeheiratete Freiherr, der dann weniger abmahnen wird koennen.

    Also, der tut mir natürlich erstens nicht Leid und zweitens werden Anwälte, die es darauf anlegen, auch immer neue Lücken finden, die sie - genau wie ihre Kassen - mit Abmahnwellen füllen wollen.

    Glück auf
    Dirk

    1. Sup!

      Ich finde es okay, wenn aehnliche Dinge "mitgefunden" werden, wenn man bestimmte Begriffe als Suchworte verwendet.
      Die Ranking-Algorithmen der Suchmaschinen sorgen schon dafuer, dass die Treffer, die die Leute letztendlich aufgerufen und lange angeguckt haben, in der Trefferliste hoeher stehen als "unerwuenschte" Treffer.
      Wenn nur der Markenbesitzer seine Marke im Meta-Tag nutzen darf, wie sollten Konkurrenten jemals ein Bein auf den Boden bekommen?
      Wenn man nach "Tempo" sucht und nur "Tempo" findet, wie sollten da sie Zewa Softies Kaeufer finden?
      Wer zuerst da ist, der hat genug Vorsprung - eBay z.B. wird von den Medien immer noch gehypt, als gaebe es nichts anderes. Da finde ich es nur gerecht, wenn auch andere Auktions-Anbieter "ebay" in ihren Metatags eintragen duerfen, damit Leute, die eigentlich "Auktion" suchen, aber nur "ebay" kennen, diese Seiten auch finden.

      Gruesse,

      Bio

      --
      Für sein Verhalten sollte man sich nur entschuldigen, wenn man vorhat, es zu ändern.
      1. Hi,

        sorry, ich wollte Dir nur den Anlass geben einen kleinen Vortrag zu halten - den ich dann auch hier wiederfinde:

        Ich finde es okay, wenn aehnliche Dinge "mitgefunden" werden, wenn man bestimmte Begriffe als Suchworte verwendet.

        Ich eigentlich nicht, jedenfalls nicht "aehnliche" Dinge der genannten Art.

        Die Ranking-Algorithmen der Suchmaschinen sorgen schon dafuer, dass die Treffer, die die Leute letztendlich aufgerufen und lange angeguckt haben, in der Trefferliste hoeher stehen als "unerwuenschte" Treffer.

        Das ist gut so. - Du meinst vielleicht, dass das Nutzen von Meta Tags rechtsirrelevant ist bzw. sein sollte? (Da faellt mir ein, dass ich frueher gehoert habe, dass man sich bei Suchmaschinen eintragen muss. Gaehn.)

        Wenn nur der Markenbesitzer seine Marke im Meta-Tag nutzen darf, wie sollten Konkurrenten jemals ein Bein auf den Boden bekommen?

        Auf ehrliche Art und Weise?   ;-)

        Wenn man nach "Tempo" sucht und nur "Tempo" findet, wie sollten da sie Zewa Softies Kaeufer finden?

        Oder 'Apple'.

        Wer zuerst da ist, der hat genug Vorsprung - eBay z.B. wird von den Medien immer noch gehypt, als gaebe es nichts anderes. Da finde ich es nur gerecht, wenn auch andere Auktions-Anbieter "ebay" in ihren Metatags eintragen duerfen, damit Leute, die eigentlich "Auktion" suchen, aber nur "ebay" kennen, diese Seiten auch finden.

        Also es gibt kein Anrecht auf den eigenen Mega Tag?

        Gestatte mir einen letzte kleine Nachfrage: Es ist genau das richtig, was der Wirtschaft nutzt und die Rechtspflege soll sich und ihren Verwaltungsapparat raus halten?

        Gruss,
        Lude

        --
        "Gemobbt wird aus Berlin."
        1. Sup!

          Ich eigentlich nicht, jedenfalls nicht "aehnliche" Dinge der genannten Art.

          Kommt darauf an, wie man "Suchmaschine" definieren will.
          IMHO sind Internet-Suchmaschinen darauf ausgerichtet, alle mit einem Begriff assoziierten Dinge im Internet zu finden - wer zu ebay nur ebay.com finden will, der braucht keine Suchmaschine, der kann sich auf die TLD-Ersetzungs-Heuristik seines Browsers verlassen.

          Das ist gut so. - Du meinst vielleicht, dass das Nutzen von Meta Tags rechtsirrelevant ist bzw. sein sollte? (Da faellt mir ein, dass ich frueher gehoert habe, dass man sich bei Suchmaschinen eintragen muss. Gaehn.)

          Metatags sind dazu da, den Inhalt einer HTML-Seite genauer zu spezifizieren. Wenn ich meine, meine Seite hat was mit XYZ zu tun, sollte ich das auch spezifizieren duerfen, auch wenn dazu der Markenname ABC notwendig wird.

          Also es gibt kein Anrecht auf den eigenen Mega Tag?

          Warum sollte es?

          Gestatte mir einen letzte kleine Nachfrage: Es ist genau das richtig, was der Wirtschaft nutzt und die Rechtspflege soll sich und ihren Verwaltungsapparat raus halten?

          Was ist das denn fuer eine daemliche Frage?

          Richtig ist auf jeden Fall nicht, wenn sich der Staat einspannen laesst, um technische Mechanismen der Inhalts-Beschreibung im verteilten System "Internet" in einer Art und Weise zu reglementieren, die einem bestimmten Teil der Wirtschaft zu einem Sichtbarkeits- und Aufmerksamkeitsmonopol verhilft.

          Gruesse,

          Bio

          --
          Für sein Verhalten sollte man sich nur entschuldigen, wenn man vorhat, es zu ändern.
          1. Hi,

            Gestatte mir einen letzte kleine Nachfrage: Es ist genau das richtig, was der Wirtschaft nutzt und die Rechtspflege soll sich und ihren Verwaltungsapparat raus halten?

            Was ist das denn fuer eine daemliche Frage?

            Richtig ist auf jeden Fall nicht, wenn sich der Staat einspannen laesst, um technische Mechanismen der Inhalts-Beschreibung im verteilten System "Internet" in einer Art und Weise zu reglementieren, die einem bestimmten Teil der Wirtschaft zu einem Sichtbarkeits- und Aufmerksamkeitsmonopol verhilft.

            die Frage kann doch nicht so doof gewesen sein, denn sonst waere die Antwort ja wohl kaum so ergiebig gewesen.

            Danke fuer Deine Ausfhuehrungen.

            Gruss,
            Lude

            1. Sup!

              Was ist das denn fuer eine daemliche Frage?

              die Frage kann doch nicht so doof gewesen sein, denn sonst waere die Antwort ja wohl kaum so ergiebig gewesen.

              Doch, die Formulierung war irgendwie hostil-unterstellend.

              Gruesse,

              Bio

              --
              Für sein Verhalten sollte man sich nur entschuldigen, wenn man vorhat, es zu ändern.
              1. Hi,

                Doch, die Formulierung war irgendwie hostil-unterstellend.

                'hostil-unterstellend'?   ;-)
                Aber ich raeume ein, dass es mir primaer um Wissensgewinnung als um sprachliche Genauigkeit geht und dass merkwuerdige Aeusserungen meinerseits gelegentlich eben doch mit inhaltsreichen Antworten belohnt werden, was ansonsten vielleicht nicht der Fall gewesen waere?!

                Gruss,
                Lude

                --
                "Toll Collect!"
    2. Hi,

      Die Metatags sind doch u.a. gerade dazu gedacht, Suchmaschinen mit passendem Inhalt zu füttern, diese wiederum sollen dem Anwender helfen, die Seiten zu finden, die er sucht (die massenhaften "Spam"-Metatags vieler Sex-Seiten lasse ich hier mal außen vor ;-)

      Genau so ist es.

      Aber: Weder Richter noch Anwälte noch gar der Gesetzgeber entscheidet was ein Anwender sucht und wie dieser sucht.

      Wenn ich also z.B. Infos und Preise zum VW Golf suche, google ich nach eben diesen Begriffen und erwarte, als erstes www.volkswagen.de oder www.vw.com zu finden und danach Händler-Seiten, Automobil-Clubs, Testberichte, Fan-Seiten etc. (Das klappt heute schon nicht ganz: vor die beiden VW-Seiten schiebt sich bei google ein Thüringer Golf-GTI-Club).

      Ich erwarte, wenn ich suche, daß die Ergebnisse kommen, die ich zu finden hoffe. Beim obrigen Beispiel gehst du davon aus, daß es gut ist, die angegebene Reihenfolge zu bekommen.
      Andere meinen das aber nicht. Beispielsweise könnte jemand, der bereits ein Wagen von Volkswagen hat, eine schlechte Erfahrung mit den Vertragshändlern haben. Und wird dementsprechend lieber was ähnliches
      haben wollen.

      Durch die Beschneidung der Kategorie auf ein festes Gebiet, quasi die Beschränkung der Marke allein auf sich selbst und den Verbot der Anzeige von Alternativen, bevormundet den Anwender, welcher mündig, selbst und eigenverantwortlich suchen kann und will.

      Nicht erwarten würde ich dagegen Seiten zum Opel Astra oder anderen Fahrzeugen der gleichen Größenordnung, Vergleiche zwischen Golf und Astra sehe ich ja bei den oben erwähnten Automobil-Clubs und Testseiten, aber auf www.opel.de würde ich nicht erwarten zu landen...

      Wie gesagt: Du würdest dies nicht tun.
      Andere dagegen würden dies als tollen Service finden.

      Ein Beispiel das dies nicht nur eine Vermutung, sondern wirtschaftlich gefolgt werden kann, ist die "Whats related"-Funktion in Webbrowsern.

      Wenn jetzt aber jeder in den Metatags die Markennamen der Konkurrenz verwenden dürfte, würde es genau darauf hinauslaufen; ich fände das mindestens bedenklich.

      Ich finde die häufig von Gerichten praktizierte Alternative der  strengen Abgrenzung als bedenklich, weil bevormundent.

      Stattdessen sollte sich besonnen werden darauf, wofür Marken  eigentlich gedacht sind. Dies ist der Missbrauch eines Markennamens als solcher als Bezeichnung für ein ganz anderes Produkt in der selben Klasse.
      Durch Metatags dagegen wird keine Marke dazu verwendet, ein ganz anderes Produkt unter denselben Namen zu bezeichnen. Stattdessen wird auf eine vorhandene Beziehung hingewiesen, die es unbestreitbar gibt.

      Eine Ausnahme würde ich bei meiner Aussage allerdings machen: Markennamen, die in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen sind und für eine Produktgruppe stehen sollten auch allgemein in Metatags verwendet werden dürfen (z.B. "Tempo" für Papiertaschentuch oder "Maggi" für Würze).

      (...) leid tut mir nur der arme arme eingeheiratete Freiherr, der dann weniger abmahnen wird koennen.

      Also, der tut mir natürlich erstens nicht Leid und zweitens werden Anwälte, die es darauf anlegen, auch immer neue Lücken finden, die sie - genau wie ihre Kassen - mit Abmahnwellen füllen wollen.

      So ist es.

      Ciao,
        Wolfgang

    3. Hallo.

      Wenn ich also z.B. Infos und Preise zum VW Golf suche, google ich nach eben diesen Begriffen und erwarte, als erstes www.volkswagen.de oder www.vw.com zu finden und danach Händler-Seiten, Automobil-Clubs, Testberichte, Fan-Seiten etc. (Das klappt heute schon nicht ganz: vor die beiden VW-Seiten schiebt sich bei google ein Thüringer Golf-GTI-Club).

      Wenn Volkswagen nicht ganz oben auf der Liste erscheint, hat man dort etwas falsch gemacht. Dass man inzwischen gern die Rechtsabteilung bemüht, um eigene Fehler auszubügeln, sollte keine Unterstützung seitens des Staates in Form dem Unternehmen gefälliger Rechtsprechung finden. Insofern ist die Entscheidung meines Erachtens zu begrüßen.
      MfG, at