molily: Google und Flash

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Hallo,

Die Aufgabe von Google ist es, den Benutzern relevante Suchergebnisse zu liefern. Der Dateityp ist dabei erst einmal zweitrangig.

Ein Ergebnis in einem Dateiformat, das ich nicht lesen kann, ist fuer mich irrelevant.

Wie gesagt können die fraglichen Formate viele lesen und es werden HTML-Versionen angeboten. Diese Ergebnisse auf Nicht-HTML-Ressourcen enthalten möglicherweise die Information, die man sucht. Und das ist für die meisten letztlich entscheidend.

Die Aufgabe von Google ist es nicht, die Webautoren dazu zu erziehen, von den manchen Formaten abzusehen und auf im WWW angemessenere gleichwertige Formate umzusteigen, indem solche Ressourcen ignoriert werden.

Ich denke, ein solcher "erzieherischer" Effekt waere sehr wuenschenswert.

Ob das zutrifft oder nicht, steht nicht zur Debatte. Aus naheliegenden Gründen will Google den Benutzern Zugriff auf möglichst viele qualitative Inhalte bieten. Das gelingt ihnen auch, indem sie verbreitete Nicht-HTML-Formate aufnehmen. Würden sie dies lassen, um der Welt eine bestimmte Vorstellung vom WWW zu diktieren, würden die Benutzer eine andere Suchmaschine benutzen, die ihre Ansprüche erfüllt und dieses Feature bietet.

Was nicht HTML oder Nur-Text ist, und somit im Browser direkt anzeigbar, ist fuer mich nicht Teil des "Webs".

Solche einseitigen Vorstellungen vom Web gibt es unzählige, eine Suchmaschine muss sie alle in sich vereinigen. Und das macht Google m.M.n. recht gut, indem es dir die Möglichkeit, deiner persönlichen Vorstellung vom Web entsprechend zu suchen. Was Teil des Web ist und was nicht, kannst nicht du und (letztlich) auch nicht Google bestimmen (vielleicht im Kleinen beeinflussen), insofern ist es müßig, die eine, wahre Auffassung vom Web zu suchen.

Es ist nur ein schwacher Trost, dass Google diesen "binaeren Schrott" teilweise in halbwegs lesbare "HTML-Versionen" umwandelt und den Inhalt somit annaeherungsweise zu einem Teil des Webs, wie ich es verstehe, macht.

Das reicht in der Regel aus, um zu beurteilen, ob die Quelle relevant ist. Ist sie es, kann ich ein externes Programm, ein Browserplugin oder ein besseren Konverter bemühen. Das ist bei PDF und DOC kein Problem, es gibt verschiedene kostenlose Software, die diese Formate lesen können. Das ist selbstverständlich aufwändig und aus Sicht des Webauthorings allzu oft eine unnötige Barriere. Dass das gegenwärtige Web diesbezüglich kein ideales Web ist, steht auße Frage. Nichtsdestoweniger bin ich immer wieder froh, dass mir Google solche Quellen angezeigt hat, wenn ich darin wertvolle Informationen finde.

Ich verstehe "das Web" naemlich als ein Netzwerk aus Ressourcen in einem offenen, standardisierten Format, die man mit dem Browser anschauen kann, unabhaengig von der Plattform, auf der man gerade arbeitet, und ohne die Notwendigkeit, irgendwelche Software zu installieren - ob diese jetzt kostenpflichtig oder gratis ist, ist IMHO sekundaer.

Welche Relevanz hat es für Suchmaschinen, als was du, als was ich, als was irgendwer das Web versteht? Das Web entwickelt sich nicht nach deiner, nicht nach meiner, nicht nach irgendeiner bestimmten Vorstellung. Und diese eigendynamische Entwicklung hat dazu geführt, dass Ressourcen in den WWW-Kontext eingebunden sind, die keine HTML-Dokumente sind und die Hypertextbrowser nicht von Haus aus unterstützen. Was ich sagen wollte, war eben, dass Google gar kein eigenes Verständnis des Webs hat und sich auch kein eigenes leisten kann, weil Google sich nach den Vorstellungen von Millionen Webnutzern richten muss. Die Richtung, in die sich das Web jeweils entwickelt, musst dich nicht erfreuen, muss mir nicht gefallen, muss selbst den Menschen von Google nicht gefallen. Google hat lediglich eingesehen, dass es keinen Konsens zwischen den unterschiedlichen autonomen Web-Vorstellungen geben kann und reagiert entsprechend darauf, indem es die Formate unterstützt, in denen die Menschen publizieren.

Mathias