Harry: Google und Flash

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Holladiewaldfee,

Vermutlich wuerden sich aber gerade die Professoren und ihre Gefolgsleute,
die Wissen in Form von PDF, DOC und anderen Un-Formaten ins Web stellen,
weil sie es nicht besser wissen oder koennen, auch um die Auffindbarkeit
ihrer Binaer-Dokumente foutieren, Hauptsache, man kann sagen, "Wir
haben unser Wissen auch im Internet veroeffentlicht".

Doc halte ich persönlich auch für das falsche Format. Zumindest was "meinen" Themenbereich angeht, also Mathematik/Physik, ist dieses Format auch kaum zu finden. Bei mathematischen und physikalischen Dokumenten (die naturgemäß einen Haufen Formeln und Mathematik enthalten) kommt hier zur Erstellung halt fast nur LaTeX zum Einsatz. Ich weiß nicht, ob LaTeX über einen funktionellen (!) HTML-Export verfügt, der die Formeln gleich als möglichst hochauflösende Grafiken oder Vektor-Grafiken mit exportiert und passend verlinkt. Der PDF-Export funktioniert aber wunderbar. MathML ist mangels browserseitiger Unterstützung ja nicht wirklich eine Alternative.

Für mich als Studenten stehen hier zwei Dinge im Vordergrund: Auffindbarkeit und Druckbarkeit. Denn von einem Dokument am Bildschirm zu lernen ist für mich praktisch unmöglich, ich will das - schön formatiert - auf Papier haben, damit ich drin rummalen und mir Notizen machen und dies oder jenes farblich markieren kann. Und gerade was den Punkt der "Druckbarkeit" anging, sind alle entsprechenden Materialien, die ich in den von Dir vorgezogenen Formaten vorgefunden habe (also HTML + Grafik), unbrauchbar.

Der Grund dafür ist glaube ich ganz einfach: Die Zeit, die für eine saubere Formatierung der HTML-Datei draufgehen würde, steht in keinem Verhältnis zum Nutzen. Der PDF-Export ist inkl. sauberer Formatierung mit ein, zwei Mausklicks erledigt.

Dass diese [Dokumente] eventuell nicht geöffnet werden können, ist ärgerlich.

Es macht sie unbrauchbar. Und somit IMHO irrelevant.

Nein, was mathematische Sachen angeht würde ich zur Zeit ein PDF jeder (bisher gesehenen) HTML-Lösung vorziehen.

Allerdings ärgere ich mich auch grün und blau, wenn wichtige Dokumente im doc-Format (noch nicht bei Physikern gesehen, nur bei Wirtschaftlern) oder noch viel schlimmer ppt (Powerpoint) vorliegen (Arrrrghhhl).

Es ist nur ein schwacher Trost, dass Google diesen "binaeren Schrott"
teilweise in halbwegs lesbare "HTML-Versionen" umwandelt und den
Inhalt somit annaeherungsweise zu einem Teil des Webs, wie ich es
verstehe, macht.

Die "Übersetzungen" Googles von mathematischen PDFs und PS-Dateien sind ein Fall für die Müllkippe und wirklich in keinster Weise zu gebrauchen. In den meisten Fällen sind die Inhalte nicht mal mehr mit Kenntnis derselben zu verstehen.

Ich verstehe "das Web" naemlich als ein Netzwerk aus Ressourcen
in einem offenen, standardisierten Format, die man mit dem Browser
anschauen kann, unabhaengig von der Plattform, auf der man
gerade arbeitet, und ohne die Notwendigkeit, irgendwelche Software
zu installieren - ob diese jetzt kostenpflichtig oder gratis ist, ist IMHO
sekundaer.

Ich auch. Aber solange hier keine brauchbaren Lösungen existieren, werden halt weiterhin die "alten" Formate eingesetzt, zudem die PDFs gerade in diesem Gebiet eigentlich kaum Schwächen aufweisen (seltsamerweise lassen sich manche Dateien nicht wirklich leserlich ausdrucken ...).

Ciao,

Harry

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