Mathias Bigge: Das Fest der Liebe!

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Hi Swen,

Wenn ich das recht überblicke, entspricht das dem italienischen (und spanischen) Modell.

Du sagst es selber: Es geht weit darüber hinaus, weil man bei jedem Einkauf für Religion etwas zahlen soll und das will ich nicht.

Ich würde aber gern meinen Zustand aufrechterhalten und keinerlei Steuern für irgeneine Glaubensrichtung entrichten.
Sollst Du ja auch nicht. So ganz grundsätzlich stimme ich Dir zu.

Eigentlich habe ich nichts dagegen. Das klingt nach Pferdefuß. Und siehe da: Da kommt er schon...

Wiklich? Nee, nicht ganz :-) Denn ähnliche Gedanken wie die Italiener und Spanier sie hatten, als sie ihre Kultursteuer einführten, habe ich auch. Und diese Sorge möchte auch ich mit dem Kirchensteuerproblem mischen und dann beides zusammen lösen.

Ich nicht. Gar nicht. Es klingt nach jesuitischem Trick, wenn Du mich fragst. So eine moderne Form des Gottesbeweises: Wer Kultur will, der muss auch wollen, dass der Staat Geld für die Kirchen kassiert.

Ich fürchte nämlich, dass die Länder (die in der BRD fast vollständig für Kultus-Angelegenheiten (Kultur, Jugend, Sport und ähnliche Dinge) und deren Förderung zuständig sind) zunehmend weniger Geld für eben solche kulturelle Dinge zur Verfügung stellen werden.

Da hinken einige unzutreffende Vergleiche mit. Erstens wird die Kultur zum größten Teil kommunal gefördert, nicht vom Land, das gleiche gilt für die Jugenarbeit usw. Sport tragen hauptsächlich private Vereine auf Basis von Ehrenämtern.

Du unterscheidest selbst zwischen Kultus und Kultur, der Kultusminister ist für die Schulen zuständig, nicht für die Kultur.

Es besteht ein unersättlicher Bedarf dieses Staates nach Steuererhöhungen, bei mir besteht ein dringender Bedarf nach einer Senkung. Eine weitere Erhöhung der Staatsquote halte ich in keinem Fall für wünschenswert.

Zur jetzigen Kulturförderung könnte man einiges sagen, ein Ärgernis dabei ist, dass ein großer Teil der Ausgaben für Protz- und Renommierkultur ausgegeben wird, ein verschwindend geringer für Alltagskultur und unabhängige Kulturinitiativen. Hier an der Ruhr wimmelt es von Konzerthaus und Museumsprojekten in zum Teil absurder Konkurrenz mit den immer gleichen Dauerdefiziten. Ich habe da keinerlei Bedarf nach mehr.

Deshalb fände ich es politisch sinnvoll und damit auch vertretbar, eine Einnahme zu generieren.

Das sind wir wriklich verschiedener Meinung. Den kleinen Leuten wird zur Zeit massivst in die Tasche gegriffen und der quengelnde Staat verdient lustig mit, bei der Energieverteuerung sogar doppelt, einmal durch die damit verdeckt verbundene Steuererhöhung, zum anderen in Form gut dotierter Posten für Politker. Besonders die SPD ist an der Ruhr mit der RWE personell verlobt. Rauchen, Autofahren, der Staat kassiert mit, an der Kasse klingelts durch die erhöhte Merkelsteuer, die bösen Russen machen das Gas teuer und der Staat erhöht die Steuern automatisch mit, die bösen Araber drehen am Ölhahn, der Finanzminister reibt sich die Hände.

Deshalb meine Idee (andere werden die sicher auch haben, so genau habe ich das nicht recherchiert), das Aufkommen der Umsatzsteuer zu verwenden. Die trifft jeden, ist im Endeffekt aber einen "Durchreich-Steuer", die letztlich vom Verbraucher gezahlt wird.

Genau, ran an die Taschen der Normalos. Mal ehrlich, ich will keine zusätzliche Steuer für die Kirchen, auch nicht unter dem Deckmantel der Kulturförderung. Wer in der Kirche sein will, kann beitreten und zahlen. Fertig.

Da ist er ja, der wertgute Entwurf. Natürlich wäre das eine neue Steuer,
Nö :-) Die Steuer ist nicht neu, nur der Prozentsatz steigt :-) Die Ausgaben sind auch nicht neu.

Was meinst Du mit "nur"?

wenn Du nicht sagst, welche der jetzigen kommunalen Leistungen dem zum Opfer fallen sollten. Ich habe auch keinerlei Interesse daran, Kulturausgaben irgendwelcher staatlicher Stellen über das jetzige Maß hinaus zu unterstützen.
Etwa 8 Mrd Euro gehen weiterhin an die Kirchen, dafür fällt die bisherige Kirchensteuer weg. Das dürfte also in etwa ein Nullsummenspiel sein. Positiv zu verbuchen ist die Vereinfachung des Steuerberechnung.

Negativ, dass plötzlich die Kirchen auch noch Zugriff auf die Portemonnaies der Leute kriegen, die nichts mit ihnen zu tun haben.

Ich schätze mal, es gibt einen Bedarf an 6 Millionen Kindergarten- und Hortplätzen in der BRD. Warum solche Angebote nötig sind, brauch ich wohl nicht mehr zu erläutern. Wenn ich die 8 Mrd. Euro auf diesen Bedarf verteile, dann ergibt das einen staatlichen Zuschuss von rund 100 Euro pro Kind und Monat, der zukünftig nicht bzw. nicht mehr durch Elterngeld gezahlt werden muss.

Wohl wahr, aber reden wir hier über die Unterstützung von Kinderbesitzern oder über die Finanzierung der Kirchen?

eine extrem schräge Gleichsetzung von Kultur und Kult, die m.E. jeder Grundlage entbehrt.
Das verstehe ich jetzt nicht. Liegt da vielleicht ein Missverständnis bei der Erklärung des Begriffes Kultur bzw Kultus zugrunde? Ich habe weiter oben mal ein paar Erklärungen dazwischengeschoben, um meine Verwendung der Begriffe deutlicher werden zu lassen.

Ja, aber auch dort hast Du sie verwirrend vermischt. Kultusminister heißt Schulminister, nicht Kulturminister.

Der Vorschlag, den Du zitierst, spricht eine andere Sprache. Die Verflechtungen von Kirche und Staat sind vielfältig und Dein Vorschlag löst diese Verflechtung in keiner Weise, denn nach wie vor soll ja der Staat den Geldeintreiber machen, d.h. er muss auch Listen über die konfessionelle Zugehörigkeit führen usw.
Im Gegenteil. Bislang _muss_ jeder abhängig Beschäftigte die Frage nach der Religiositätszugehörigkeit beantworten - und sich damit auch zumeist dem Arbeitgeber offenbaren. Berechnet sich die Verteilung nach den Mitgliederverzeichnissen der Kirche (die dann sicherlich gewissen staatlichen Kontrollen unterworfen sein müssten) oder aber aufgrund des Ergebnisses von Volkszählungen, Mikrozensus oder Meinungsumfragen, dann fällt das weg. Das ist in meinen Augen mehr als ein kleiner Schritt zur Entflechtung von Staat und Kirche.

Lies das mal genauer. Die Kirchen sollen selbst bestimmen, wieviele Mitglieder sie haben und danach werden ihnen Steurn zugeteilt? Dann sollte man ja noch schnell eine Kirche gründen. Oder doch Kontrolle? Dann haben wir ja wieder den staatlichen Mechanismus.

Alles real existierende war zunächst nur eine Idee.
Irgendwann ist mal der erste vom Baum geklettert und hat versucht, sich auf dem Boden oder zwei Beinen zu bewegen - so ganz ohne real existierende Ausprägung :-) Kann sein - und es ist wahrscheinlich sogar ziemlich sicher -, dass ihm das ganz individuell nicht wirklich weit gebracht hat: zu schnell wurde er Opfer einer Fressattacke oder brach sich einen Zeh oder so was. Aber auf der Zeitschiene gesehen, hat es den Menschen immer weiter gebracht, auch mal irreale Ideale auszuprobieren. Mit dem Recht auf Irrtum.

Das mit den Idealen stimmt schon, leider rollen für viele irreale Ideale und tolle Ideen zu viele reale Köpfe.

Viele Grüße
Mathias Bigge

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Arme Kreaturen...

Stefano Albrecht
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    Was für eine Festzeit?

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      Das Fest der Liebe!

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