Mathias Bigge: zwei kästen ineinander

Beitrag lesen

Hi Detlef,

Du nimmst also für die Seitenüberschrift ein <h4> ...

Das Beispiel ist nicht weiterführend, weil trivial. Worauf ich hinaus wollte, sind zwei Dinge:

1. Ich pfeife darauf, wofür jemand etwas geplant hat, wenn ich es anders für mich nutzen kann, trinke einen Schluck Cola aus dem Weißweinglas, wenn mir das passt, das macht das Leben lustiger. Mein Kriterium ist der Gebrauchswert für meine Zwecke. Bei den Überschriftenhierarchien ist er gegeben. Du weißt aber genau, dass diese nicht die Demarkationslinien unserer Debatte markieren.

2. Die Argumentation, dass Tabellen ausschließlich für tabellarische Daten genutzt werden sollen, divs und spans dagegen für jeden Mist geeignet sein sollen, und dass dieser Glaube das "semantische Web" voranbringe, überzeugt mich aufgrund der Konstrukte, die im CSS-Bereich inzwischen vorgeschlagen werden (JS-Hacks, diverse inhaltsleere divs und clears, Browserweichen aller Art, CSS-Tricks zur Überlistung der diversen Generationen eines Browsers, proprietäre CSS-Formate, DTD-Manipulationen,....) immer weniger. Im Endresultat wird es oft unübersichtlicher als ein gekonntes Tabellenlayout. Das Wissen ist gemessen an dem geringen Nutzeffekt inzwischen überkomplex (Browsereigenschaften, Positionierungseffekte, Box-Modell-Probleme, Float-Probleme, proprietäre Formate diverser Browser,...), die entstandenen Laokoon-Gruppen schlimmer als jeder Uraltspagetthicode.

Dann sind einige Positionierungsprobleme nur unsinnig kompliziert zu lösen, Beispiele ohne Ende füllen inzwischen das Archiv. Es ist nicht so, dass ich es nicht begrüßen würde, ganz von Tabellen weggehen zu können und sicher liegt da irgendwo die Zukunft, aber in der Gegenwart überzeugen mich viele Konstrukte nicht, auch wenn ich immer wieder fasziniert bin, welche Phantasie entwickelt wird, um bestimmte Probleme zu überlisten. Wann man da Elementen eine Weite geben muss, wann noch ein Container-div daherkommen muss, wann man clear einsetzt und welche Nebenwirkungen das hat, allerlei lustige Effekte von float und ihre Beherrschung.... Wieviel Hirnschmalz man allein anwenden muss, um eine simple Liste in bestimmten Konstrukten wieder in allen Browsern mit Listenpunkten anzeigen zu lassen, wie herrlich logisch dann abgeleitet wird, warum das so sein muss, warum man in vielen Fällen nicht nur dem unschuldigen Element ein bestimmtes Format zuordnen muss, sondern einer ganzen Kette von Elternelementen, weil die Vererbung nicht vernünftig funktioniert usw.

Manchmal freue ich mich auch über interessante Effekte, etwa body, html eine Höhe von 100% verpassen, dann absolut ein Element an den unteren Bildschirmrand gepappt und Inhalt, der die Seitenlänge überschreitet, und man hat plötzlich mit position absolute position fixed produziert, zumindest in einigen Browsern...

Oder warum die Breite nicht genau 100% betragen sollte, und was da der wahre Wert ist, erinnert mich an die 13,7 Pixel-Schriften zur Überlistung des NS 4 *g*

Ich lese weiter mit und versuche die Winkelzüge und Tricks zu begreifen, wenn's aber wirklich mal eine produktive Sache werden soll, wird sich wohl noch einiges ändern müssen. Und solange nütze ich die herrlichen HTML-Elemente genauso, wie's mit passt, halten zu Gnaden.

Na, angesichts der Komplexität der Entwicklung sind die meisten von uns ja schon ein bisschen lockerer in der Hüfte geworden, einige erfreuen sich eben noch für eine Zeit an der Predigerrolle, irgendwann wird es auch diesen wertguten Fachleuten zu heiß allein in der Wüste, mal sehen, welche Sau uns als nächstes durch's Dorf getrieben wird, na einen Unterhaltungswert hat das Ganze schon. ;-)

Kleine Nebenbemerkung: In vielen Fällen überzeugt mich der Einsatz von proprietären CSS-Formaten mehr als die tricksigen Hacks. Wie siehst Du das?

Was ich eher albern finde ist die Predigt, ein Layout müsse auf dem Handy-Display genauso gut funktionieren wie auf einem Riesenbildschirm, alle Browser glücklich machen und zudem noch valide sein. Das geht natürlich am besten durch Reduktion der Inhalte auf "Hello World!"....

Viele Grüße
Mathias Bigge