Hallo Sven,
Wenn selbst Afrikaner fordern, dass die Entwicklungshilfe endlich aufhören soll, muß an dem Gedanken ja doch was dran sein. Siehe z.B. http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,363375,00.html (leider schon kostenpflichtig).
schade, hätte ich gerne gelesen.
Es ist für den lokalen Effekt ziemlich egal, ob die Hilfe nun kurz-, mittel- oder langfristig gedacht war.
ich rede von akuten Lebensmittelknappheiten, die meist ja gerade auf Mißernten und Dürren zurückzuführen sind, und demgegenüber von Projekten bzw. Maßnahmen, die eben gerade *nicht* auf wirtschaftliche Vernichtung der einheimischen Kräfte ausgelegt sind: Fairer Handel gehört dazu, Bildungs- und Aufklärungsprojekte, Mikrokredite usw. Dies kann nur auf Initiative und in enger Zusammenarbeit mit den Menschen dort geschehen.
Reale Ausführung: Ein Schiff lädt in irgendeiner Hafenstadt diese tausend Tonnen ab. Schwund gibts immer, insbesondere, wenn der Transport noch ziemlich lange Wege zurücklegen muß. Und selbst wenn alles tatsächlich genau dort ankommt, wie es geplant war: Wirtschaftlich bedeutet es für die dort ansässigen Bauern, dass diese plötzlich mit tausend Tonnen kostenlosen Lebensmitteln konkurrieren müssen - was sie natürlich nicht können.
s.o. - grundsätzlich stimme ich Dir zu, in akuten Dürre-, Mißernte- oder Flüchtlingslager-Situationen (wo der Bauer selbst schon nichts mehr hat) sind solche *temporären* Nothilfen imho noch zu vertreten.
Und die meiste Hilfe (vielleicht nicht unbedingt ein Lebensmittelaktionismusprogramm) landet bei denen in den Taschen, die ohnehin schon genug haben: Präsidenten/Diktatoren, Militärs, Geschäftsleuten.
Das passiert zu oft, ja. Das ändert aber nichts daran, daß es sinnvolle und wirksame (Klein-)projekte gibt, die die Lebenssituation von Menschen nachhaltig verbessern helfen und sie letztlich unabhängig von Hilfe macht. Selbst schon erlebt, wenn auch nicht in Afrika, sondern in Brasilien.
Gruß aus Köln-Ehrenfeld,
Elya