Hi Ludger,
Mobbing und Antipathien moechte ich nicht belegen, beides ist aber typisch im ehrenamtlichen Bereich. (BTW - ich fuehle mich hier relativ oft unnoetig unfreundlich angegangen, oft von dem- oder denselben.)
Welchen Beitrag könntest Du leisten, um Deine Position zu verändern?
Aber es gibt _den_ Chefentwickler. Ausserdem gibt es eine, ich sage mal politisch (im uebrtragenden Sinn) aehnliche Ausrichtung, die die Leute zusammenhalten laesst.
Was bedeutet das? Ich sehe diese "Linie" nicht.
Ich bin davon ueberzeugt, dass Hierarchien absolut erforderlich sind.
Ganz interessant: Das Schlagwort heißt heute gerade im kommerziellen Bereich "funktionale Ausdifferenzierung", nicht "Erweiterung der Hierarchie. Das führt automatisch zu weniger hierarchischen Strukturen und zu mehr Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Subsysteme. Vielleicht versuchst Du mal, Dich da auf modernere Auffassungen einzulassen.
BTW - die Devs sind doch auch hierarchisch aufgestellt, es gibt doch eine Aufgabenverteilung mit Schwerpunkten
Funktionale Ausdifferenzierung führt nicht automatisch zum Aufbau von Hierarchien. Gerade im DEV-Bereich hatten wir lange Probleme, weil sich Kollegen schwer getan haben, ohne hierarchische Absicherung selbständig Entscheidungen zu treffen. Inzwischen haben wir uns weiterentwickelt. Jeder entscheidet weitgehend selbst, wann er eine Entscheidung in seinem Bereich selbst treffen kann, oder wann er sie zur Diskussion stellen muss. Es gibt auch die andere Variante, nämlich die Frage, wann man für einen anderen Bereich tätig werden kann, ohne sich mit den dortigen Strukturen näher auseinanderzusetzen.
Diese von Orlando als anarchistisch bezeichnete entwickelte Arbeitsteilung ersetzt Hierarchie durch einen erweiterten Kommunikations- und Dokumentationsbedarf, da gibt es bei uns noch kleinere Lücken, aber wir haben bereits einige Mittel/Tools entwickelt, um die Kommunikation zwischen den eigenständig arbeitenden Bereichen zu verbessern.
Einige Beispiele:
- Der gesamte Bereich "selfaktuell" wird durch ein Versionssystem verwaltet, so dass Änderungen immer nachzuvollziehen sind.
- Neben DEV-Forum, Real-Life-Treffen, informeller Kommunikation und den DEV-Chats denken wir über ein Wiki als zusätzliches Informations- und Dokumentationssystem nach.
- Durch ein entsprechendes Tool kann man jederzeit Fragen zur Abstimmung stellen.
- Durch den Bugtracker haben wir eine zentrale Stelle zur Fehlerbehandlung.
- Zur Zeit werden Redaktionsstrukturen für technische Arbeitsbereiche ausgebaut.
open source und community im Vergleich zur Wirtschaft (auch da wird gefrickelt, aber die Organisationsform produziert bessere Ergebnisse.)
Ich denke, kaum ein Bereich ist stärker ausdifferenziert als der unternehmerischer Tätigkewit vom Kiosk bis zum Weltkonzern. Das lässt sich auch verfolgen, wenn man sich mit Statistiken zu Selbständigen auseinandersetzt, die häufig durch diffuse Ergebnisse gekennzeichnet sind. Um einen korrekten Vergleich zwischen SELFHTML e.V. und einem Unternehmen durchführen zu können, müsste man etwa die Effektivität und den Output eines kleinen IT-Unternehmens oder einer Firma, die technische Dokumentationen erstellt, heranziehen.
Die pauschale Gegenüberstellung von Vereinen und Wirtschaft trifft nicht. Es ist zudem wichtig zu wissen, dass der eingetragene Verein durchaus so etwas wie eine Unternehmensform sein kann, die ökonomisch härter kalkuliert und besser organisiert als eine vergleichbares Einzelunternehmen, das formal eine traditionelle Unternehmensform gewählt hat. Es gibt Vereine, die Millionenumsätze fahren.
Wer erfolgreich umsetzt scheint recht zu haben. Ich weiss aber nicht genau, ob das stimmt. Es ist naemlich nicht nur wichtig, dass es "funzt", sondern dass das bereitgestellte System auch weiterentwicklungsfaehig, wartungsfreundlich und skalierbar ist.
Ja. Das Kriterium ist richtig. Die Frage ist, ob nicht gerade IT-Unternehmen oder IT-Mitarbeiter in Unternehmen Interessen entwickeln, nicht so zu arbeiten. Schau Dir mal manche Unix-Software an, die über die Ärzte-Bildaschirme flimmert, und vor allem so konzipiert ist, dass ein Systemwechsel so aufwändig ist, dass man möglichst nicht wechseln oder skalieren kann. Ich halte das nicht für einen Ausnahmefall. Wenn Du an die IT-Großprojekte der letzten Jahre denkst, liegt der Verdacht nahe, das dort diese Prinzipien gezielt missachtet wurden.
Ein großer Vorteil der open source Software ist m.E. der Zwang zur offenen Dokumentation, der einen besonderen Druck aufmacht, hohe Sicherheitsstandards zu setzen.
Mich interessiert halt wie im ehrenamtlichen Bereich so kodiert wird.
Wenn Du an Linux und Derivate denkst, sitzen da inzwischen organisierte Profis an bestimmten Funktionen, open source kann durchaus ein wirtschaftliches Instrument sein. Dagegen findest Du jede Menge hingefummelter Software aus kommerzieller Quelle, die hinten und vorne nichts taugt. Denk nur an die ganzen Billigprogramme, wie sie in den Kaufhäusern verscherbelt werden.
Ich weiss auch nicht was frickeln ist. Ich habe das Wort aufgegriffen, weil es lustig ist und anschienend hier tabuisiert.
Ich möchte gerne der Letzte sein,
drum führt in meinem Namen die Hunde herein.
Das Kriterium, ein Ideologem in einem Diskurszusammenhang einzusetzen, weil es eine Außenseiterposition markiert, bei gleichzeitigem Klagen über Mobbing und Mangel an Anerkennung entwickelt eine eigenartige Position....
Viele Grüße
Mathias Bigge