Hallo Ludger,
Du warst doch vielleicht auch schon mal in einem Verein?
Ja.
Da passieren doch Sachen, die sind irrational.
Hm, mir fällt leider kein Beispiel ein, das ich hier nennen möchte. ;-)
Natürlich „menschelt“ es auch in einem Verein, so wie eben in jeder zwischenmenschlichen Beziehung. Diesen Umstand begründen jedoch weder die Rechtsform noch die Ausrichtung.
Und warum sollte man da nicht verallgemeinern?
Weil das eine verkürzte Sichtweise impliziert? Verallgemeinerungen sind bequem, aber oberflächlich. Und das wollen wir schließlich nicht sein.
Mobbing, Antipathien, Irrationalitaet,
Ich hatte kuerzlich Kontakt mit einem von der oesterreichischen osCommerce community. Der wollte eine bestimmte Funktionalitaet, die ich als XML-basierten webservice bereitgestellt habe als osCommerce contribution veroeffentlichen.
Das war natürlich bereits ein Fehler. ;-)
Nur - man lausche - den Mann schien es nicht sonderlich zu interessieren, ob das, was er entwickelt auch laeuft und natuerlich war seine "Verpackung" sehr buggy. Das war irrational.
Warum war das irrational? Womöglich war ihm das Ergebnis egal, weil er innerlich bereits gekündigt hatte, ihn das Thema nicht interessierte, usw. usf. Was stand darüber im Vertrag (Pflichten- bzw. Lastenheft) und was hat dieses bemitleidenswerte Einzelschicksal mit OS zu tun?
Dann gibt es so open source Sachen wie bspw. SOAP::Lite, das bei groesseren und komplexen XML Dokumenten bei der Ausgabe datenverlustig wird. Ist moeglicherweise ein Ein-Mann Projekt.
http://soaplite.com/team.html
Du und deine Vorurteile … Die Qualität einer Software hat mit deren Lizenz nichts zu tun.
Mobbing und Antipathien moechte ich nicht belegen, beides ist aber typisch im ehrenamtlichen Bereich.
Ohne Belege ist das nur eine Behauptung. Ich behaupte das Gegenteil.
(BTW - ich fuehle mich hier relativ oft unnoetig unfreundlich angegangen, oft von dem- oder denselben.)
What goes around comes around, dude. ;-)
fehlende hierarchische Strukturen
Die Devs beispielsweise arbeiten in uneingeschränkter Anarchie.
Aber es gibt _den_ Chefentwickler.
Nein. Niemand hat das Sagen, es sei denn, es handelt sich um ein externes Projekt, das zur Verfügung gestellt wird. Und selbst dann werden Wünsche nicht durchgedrückt. Das hat auch etwas mit der Wertschätzung geleisteter Arbeit zu tun.
Ausserdem gibt es eine, ich sage mal politisch (im uebrtragenden Sinn) aehnliche Ausrichtung, die die Leute zusammenhalten laesst.
Im Großen und Ganzen kann ich dir da nur zustimmen. Unterschiedliche Auffassungen treten meist erst bei Detailfragen zutage.
die Devs sind doch auch hierarchisch aufgestellt,
Nein. An http://aktuell.de.selfhtml.org/people/devs.htm#wer solltest du dich nicht orientieren, diese Aufstellung ist äußerst unscharf und gibt nur einen allgemeinen Überblick.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass selbst bei der Arbeit an SELFHTML 8.1, für die sich eine bunte Truppe aus Devs und Nicht-Devs zusammengefunden hatte und trotz des gewaltigen Arbeitspensums und des selbstauferlegten Drucks nie eine übergeordnete Instanz notwendig war. Ich hatte meine Zweifel, dass das Projekt so gut funktionieren würde. Aber so war es und das ist ein geiles Gefühl.
es gibt doch eine Aufgabenverteilung mit Schwerpunkten (Das ist auch eine Hierarchie, aber wenns hart auf hart kommt, fehlt der Entscheider.).
Die Aufgabenverteilung orientiert sich an den fachlichen Interessen der Mitwirkenden und an deren verfügbarer Freizeit. Nicht so bei allgemeinen Entscheidungen, da wird kreuz und quer diskutiert und schlussendlich ein breiter Konsens angestrebt. Einstimmige Beschlüsse sind sogar relativ selten, irgendwer muss immer dagegen sein und wird anschließend verprügelt. ;-) Ein Entscheider hätte mit dem Problem zu kämpfen, die Hälfte der Mannschaft gegen sich zu haben und das wäre wahrlich kein Spaß.
Aber, um Missverstaendnissen vorzubeugen, ich habe und hatte nicht vor die Devs zu kritisieren,
Damit hätte ich kein Problem. Ein Werk, das nicht kritisiert wird, ist keines.
mir ging es um open source und community im Vergleich zur Wirtschaft (auch da wird gefrickelt, aber die Organisationsform produziert bessere Ergebnisse.)
Das hängt davon ab, was du erwartest. Einen Support-Anspruch gibt es bei OS in der Regel nicht. Dennoch werden Fehler bei großen Projekten verdammt schnell behoben, ob das wohl etwas mit der Motivation zu tun hat, die dahintersteckt?
Wer etwas umsetzt, hat Recht.
Wer erfolgreich umsetzt scheint recht zu haben. Ich weiss aber nicht genau, ob das stimmt. Es ist naemlich nicht nur wichtig, dass es "funzt", sondern dass das bereitgestellte System auch weiterentwicklungsfaehig, wartungsfreundlich und skalierbar ist.
Das ist der anzustrebende Idealzustand, allerdings entwickeln sich die besten Lösungen oft aus Provisorien. Man kann die Entwicklung eines Projekts nicht vorhersagen. In diesem Punkt ist ein profitorientiertes Unternehmen zurecht konservativ, man kann im ehrenamtlichen Bereich mehr riskieren.
was soll „frickeln“ aussagen?
Ich weiss auch nicht was frickeln ist. Ich habe das Wort aufgegriffen, weil es lustig ist und anschienend hier tabuisiert.
Nur kurzfristig, denn wir stehen trotz aller Reibereien ein gute Stück weit über heise.
Was ich persoenlich mit frickeln meine ist das Zusammenfriemeln (Kodieren) bestimmter nicht so relevanter Funktionalitaeten, also bspw. von UIs. Aber da kann man anderer Meinung sein, kein Problem. :-)
Dann nehme ich dieses Angebot gerne in Anspruch. ;-)
Grüße
Roland