über bluetooth drucken - sicher oder nicht?
julia
- sonstiges
-1 Felix Riesterer-1 Jan1 fastix®2 Henryk Plötz
hallo, ich bin anwältin und überlege jetzt, ob ich mein laptop und den drucker per bluetooth verbinden soll anstatt immer das kabel ein- und auszustöpseln. ist bluetooth sicher? mein größter alptraum: ich drucke einen vertraulichen schriftsatz aus und mein nachbar ein haus weiter erhält seinerseits eine kopie des schriftsatzes auf seinem bluetooth-drucker. aber ich denke mal, dass der bluetooth-gerät sich doch irgendwie mit einem passwort identifizieren muss, bevor gedruckt wird???? ODER??????
danke schonmal.
julia
Liebe Julia,
hast Du eine Bedienungsanleitung zu Deinem Bluetooth-Gerät? Steht da etwas über Konfiguration der Übertragung drin? Was sagt die Windows-Hilfe Deines Druckertreibers (in Windows erreichbar über Start->Systemsteuerung->Drucker und Faxgeräte->Dein_Drucker_Modell)?
Ich habe keine Ahnung von Bluetooth, weiß nur theoretisch, was das ist, und was man damit machen kann, habe auch keine Informationen über die Reichweite dieser drahtlosen Verbindung (vielleicht kommt es ja nichteinmal durch die Wand?), kann Dir also wahrscheinlich überhaupt nicht helfen. Aber vielleicht kann es das Handbuch?
Liebe Grüße aus Ellwangen,
Felix Riesterer.
Moin,
Ich habe keine Ahnung von Bluetooth,
Dann sag doch bitte auch nichts dazu.
weiß nur theoretisch, was das ist, und was man damit machen kann, habe auch keine Informationen über die Reichweite dieser drahtlosen Verbindung (vielleicht kommt es ja nichteinmal durch die Wand?)
Nein. Bitte niemals die vermeintliche Reichweite mit einem Sicherheitsfeature verwechseln. Im Zweifelsfalle hat der Angreifer immer eine größere Antenne als du angenommen hast. Spezifierte Reichweiten liegen bei Bluetooth (ja nach Geräteklasse) so zwischen 10 und 100 Meter. Aber mit entsprechenden Antennen kann man auch aus 1,1 Meilen noch was reissen.
Hallo,
Bluetooth ist ein Beispiel für eine Technologieseifenblase, die beworben wurde bevor sie zuendeentwickelt war. Letztlich hat man mit Bluetooth Kabelschnittstellen nachgebildet statt auf die spezifischen Eigenschaften kabelloser Verbindungen Rücksicht zu nehmen. Stattdessen hundertseitige Spezifikationen. Daher ist Bluetooth auch so lahm. Da es aber für viele Anwendungen reicht, scheint das niemanden zu stören.
Mit entsprechender Verschlüsselung ist eine Übertragung sicher.
Jan
Moin!
hallo, ich bin anwältin und überlege jetzt, ob ich mein laptop und den drucker per bluetooth verbinden soll
Nein. Bluetooth gilt als unsicher. Ein dritter könnte sich (nicht mehr nur theoretisch) in die Verbindung "reinhängen" und diese "mithören".
Als Anwalt sollte man darauf achten, nicht unnötige Sicherheitsprobleme zu verursachen, welche dazu führen können, dass Inhalte vertraulicher Natur dritten bekannt werden. Dazu zählen die Ausdrucke auf jeden Fall.
Übrigens bräuchten gerade Anwälte hier eine Menge fachkundiger Beratung... Was ich bisher sah, war grauenhaft: Mit dem gleichen Rechner ("natürlich Windows") , auf dem die Anwaltsbriefe gespeichert werden ins Internet... etc... etc...
MFFG (Mit freundlich- friedfertigem Grinsen)
fastix®
Moin,
ist bluetooth sicher?
Radio Eriwan: Im Prinzip ja, aber ...
Die eigentliche Verschlüsselung von Bluetooth gilt zur Zeit als sicher, es gibt aber (zum Teil schwere) Probleme in den angrenzenden Bereichen.
Zunächst die nötigsten Grundlagenerklärungen: Bei Bluetooth werden Geräte üblicherweise über einen Prozess, der Pairing genannt wird, miteinander verbunden. Jedes Gerät speichert dabei die Adresse des anderen Gerätes und ausserdem wird ein Schlüssel vereinbart den die beiden Geräte später zur Identifizierung und weiterem benutzen können. Beim Pairing muss der Benutzer üblicherweise auf beiden Geräten eine PIN eingeben, bzw. sie ist auf einem Geräte fest eingestellt und muss auf dem anderen Gerät eingegeben werden.
Verschlüsselung und Authentifizierung: Beim Pairing wird (in der Regel) ein Schlüssel erzeugt damit die Geräte sich gegenseitig 'wiedererkennen' können (und nicht einfach jemand Fremdes kommt, der zufällig oder mutwillig die gleiche Adresse hat). Dieser Schlüssel hat stets 128 Bit, was üblicherweise mehr als genug ist. Beim Aufbau einer Datenverbindung kann man dann optional auch Verschlüsselung für die übertragenen Daten anfordern. Dafür wird eigens ein Schlüssel generiert der zwischen 8 und 128 Bit haben kann.
Sicherheit und Angriffsmöglichkeiten: Beim Pairing-Prozess selbst kann ein Angreifer der den Prozess abhört an genügend Daten kommen, um die PIN zu knacken: http://www.eng.tau.ac.il/~yash/shaked-wool-mobisys05/index.html. Pairen tut man zwar üblicherweise nur einmal, aber dann sollte man wirklich sicher sein, nicht abgehört zu werden. Und auf anderem Wege: wenn die PIN auf einem der Geräte fest auf "0000" eingestellt wird, ist das eh alles egal.
Wenn dann später Verschlüsselung eingeschaltet wird, stimmen sich die Geräte darüber ab wer welche Schlüssellängen bereit ist, zu unterstützen (das haben wir diesen doofen Ländern zu verdanken die ein Problem mit Kryptographie haben). Wenn nun eines der Geräte sagt, es macht nur 40 Bit (oder schlimmer noch: 8 Bit), dann ist das natürlich ein Witz allerersten Grades. Doof nur: Man kann es nicht mitkriegen. Zusätzlich gibt es da noch andere (etwas kompliziertere) Möglichkeiten, ich verweise auf "Blauzahnlücken", c't 11/03, Seite 186.
mein größter alptraum: ich drucke einen vertraulichen schriftsatz aus und mein nachbar ein haus weiter erhält seinerseits eine kopie des schriftsatzes auf seinem bluetooth-drucker.
Ganz so einfach ist das nicht. Im Prinzip ist Bluetooth völlig OK, aber für vertrauliche Daten, erst recht bei einem Anwalt würde ich es nicht mehr uneingeschränkt empfehlen wollen. Grade, wenn man nicht beide Enden der Kommunikation und deren Einstellungen kontrollieren kann.