Hallo,
Ohne proprietäre Techniken (teilweise immer noch, teilweise mittlerweile Standard, teilweise Quasistandard, teilweise sinnvoll, teilweise krude) wäre das Web IMHO deutlich ärmer. Und war es nicht gerade die "Erfindungswut" von Netscape, die das Web a) drastisch vorangebracht und b) das W3C vor sich hergetrieben hat? In abgespeckter Form läßt sich das IMHO auch von MS behaupten.
Gegen Erfindungswut ist nichts einzuwenden. Dass ursprünglich proprietäre Techniken faktisch das Web beherrschen, ist nicht an sich mein Kritikpunkt. Denn sofern diese Techniken Nützlichkeit haben, sind sie zu Quasistandards und damit zum Allgemeingut geworden. Dass Techniken nicht hierarchisch verordnet werden können, sondern basisdemokratisch entwickelt werden und dann aufgrund ihrer Stärke und Innovation zu Standards oder Quasi-Standards aufsteigen, ist mir bewusst. Das ist allerdings der günstigste Fall. Ich fürchte alle weniger günstigen Fälle: Eine Technik ist sinnvoll und nützlich unter bestimmten Umständen, wird aber weder von anderen Herstellern selbstständig übernommen, noch wird sie in Standards gegossen, damit sie sich dadurch verbreiten kann. Will ich Gebrauch dieser Techniken in Internet oder Intranet machen, muss ich gewisse Browser voraussetzen. Will ich andere nicht aussperren und ihnen weitesgehend dieselbe Funktionalität bieten, muss ich aufwändige Alternativlösungen selbst basteln. Von daher betrachte ich solche Erfindungen nicht als Innovation, weil sie die Arbeit des Webautors zwar auch in einer gewissen Weise bereichern mögen, ihm aber gleichzeitig das Leben erschweren.
So nützlich diese neuen Array-Methoden auch sein mögen, was soll ich jetzt mit ihnen anfangen? Sie haben, solange sie in dieser Form proprietär sind, für mich keinen ersichtlichen Nutzwert, solange ich keine Seiten für komplett homogene Umgebungen schreibe (und selbst Intranets können zu anderer Software migrieren, sodass ich letztlich in der Patsche stecke).
Mathias