Hi TomIRL,
Nein, Du wirst nicht bestreiten, dass Gewalt und der Umgang mit derselben ein kulturelles und gesellschaftliches Problem ist.
Wenn in den ehemaligen Sowjetrepubliken Diktatoren und Militär in unglaublich rücksichtsloser Weise mit den Menschen umspringen, ist dies aus meiner Sicht kein kulturelles Problem, sondern ein politisches. Welche Kultur rechtfertigt dieses Verhalten?
Ich finde, man kommt der Sache eher auf den Grund, wenn man die Lage politisch und historisch analysiert. Denk an die Ukraine, wo man mehr oder minder offen versucht hat, den Opposionsführer zu vergiften, an den Umgang mit Minderheiten in vielen Staaten des ehemaligen Ostblocks. Aus meiner Sicht haben sich in den meisten dieser Länder spezifische Koalitionen aus alter Nomenklatura, Geheimdienst, Mafia und Militär gebildet, die Länder und Bevölkerung rücksichtslos ausbeuten. Bei der ganzen herrlichen Visa-Affäre wurde das viel zu wenig diskutiert: Wieso es dort offensichtlich ohne weiteres möglich ist, Frauen zur Prostitution zu zwingen und das über Ländergrenzen hinweg und warum die Ukraine nichts dagegen tut. Es kommt hinzu, dass unsere Politik um diese Zustände weiß und aus bloßem Opportunismus nichts dagegen tut. Ich sehe da keine Ausnahme bei den Bundestagsparteien. Die Frage nach dem Umgang mit Menschen wird immer seltener gestellt.
Du wirst wohl auch nicht abstreiten, das oben geschildetes Szenarion relativ ein übliches Szenario der Jugendgruppengewalt ist. In Berlin gehen über 50% (50,9%)Straftaten dieser Art zu Lasten nichtdeutscher bzw. deutscher Jugendlicher mit nichtdeutscher Herkunft.
Das ist richtig. Die Frage ist aber noch, ob es eine uns fremde Kultur der Gewalt gibt, die von außen nach Deutschland importiert wird, oder ob diese spezifische Gewalt ausländischer Jugendlicher ein deutsches Produkt ist, dass natürlich unter Einfluss der Herkunftskultur verarbeitet wird. Kernpunkt der Entwicklung ist für mich das Problem, dass es der deutschen Gesellschaft immer weniger gelingt, Jugendliche, die nicht perfekt ins System passen, zu integrieren. Das trifft ausländische Jugendliche besonders stark, aber durchaus auch deutsche Jugendliche aus entsprechenden Milieus. Es fehlt an allen Ecken und Enden an Lehrstellen, einfachen Arbeitsplätzen, erfolgreichen Konzepten.
Nimm die Migrantenkinder mit türkischem Hintergrund: Ich meine, dass die soziale Kontrolle bei ihnen tendenziell höher ist als bei Jugendlichen aus deutschen Familien, dass es also eher gegen die türkische Kultur geht, wenn die Jugendlichen in diesem Maße straffällig werden.
Ich glaube übrigens nicht, dass wir eine Gesetzesverschärfung benötigen, ich glaube nur das deutsches Recht bei jenen Tätergruppen konsequent angewendet werden sollte.
Es gibt in Dortmund etwa den Versuch, massiver gegen Körperverletzungsdelikte vorzugehen, und jeden Vorfall strenger zu verfolgen. Solche Maßnahmen finde ich richtig im Sinne klarer Grenzziehungen.
Ich bin weiterhin dafür, dass wir dieses Thema konsequent mit demokratischen Mitteln anpacken und nicht den "Rechten" überlassen.
Und Du weißt das ich weiß wovon ich rede!
Auch da sind wir einer Meinung.
Obiges Zitat stammt von Dir selbst und nicht von mir!
Sorry....
Ich verfolge die Entwicklung sehr genau und glaube nicht an eine intakte Rechtsstaatlichkeit in Russland und vielen anderen ehemaligen Sowjetstaaten.
Gut klammern wir Russland aus..
Nehmen wir Spanien, Ungarn Tschechien Polen.
Ich durfte schon mehrfach miterleben wie Sicherheitskräfte aus diesen Ländern mit Gewalttätern umgehen.
Ich weiß zu wenig über die Polizeiarbeit in diesen Ländern, die ja sehr verschieden sein dürften. Auf jeden Fall würde ich mich freuen, wenn es in Polen gelänge, eine stärkere Rechtsstaatlichkeit durchzusetzen. Von eigenen Polen-Reisen weiß ich aber, dass es heute noch sehr gewagt ist, die Situation in Polen als Vorbild für uns hinzustellen.
In jedem Fall hatte es nachhaltige Wirkungen ohne das die Beteilligten größeren körperlichen Schaden genommen haben (gut ein blaues Auge ist schonmal bei abgefallen). Außerdem bin bin ich der Überzeugung, dass man ab einem gewisssen Punkt Gewalt nur noch mit Gegengewalt bekämpfen kann.
Das ist eine interessante Frage. Es gibt einfach sehr viele Beispiele, wo man erfolglos versucht hat, durch Polizei und harte Gerichtsurteile einen Problembereich in den Griff zu bekommen. Meist ziert man sich zu sehr, gesetzliche Wege zu beschreiten, die bestimmten Kriminalitätsbereichen den Boden entziehen. Die Drogenpolitik ist für mich ein drastisches Beispiel. Die Drogenmafia wäre morgen entmachtet, wenn man kontrollierte Formen entwickelte, das Zeug über ärztliche Stellen an die Abhängigen zu verteilen. Zudem muss es den Gangstern stärker an Geld und Vergünstigungen gehen, etwa durch Entzug der Fahrerlaubnis und andere unangenehme Strafen und AUflagen.
"Unruhen in Usbekistan
Menschenrechtler befürchten bis zu 500 Todesopfer
Hast du andere seriöse Quellen?
Das die internationalen Quellen schweigen...
Also, ich habe noch einmal nachgelesen, es gibt jede Menge internationaler Quellen, trotz des Versuchs der Regierung, entsprechende Nachrichten zu unterdrücken.
Itar-tass.. sieht die Sache natürlich wie üblich anders.
Glaubst Du denen?
Viele Grüße
Mathias Bigge