Hallo,
Ein paar tausend Hecktar mehr Wald, weniger Pendelzeiten, weniger Spritverbrauch, weniger Graffitti, schöne Aussicht am Arbeitsplatz. Größere Nähe von Zulieferern, Gefühl von Metropole und nicht riesem Dorf. Konzentration von Stadtteilen auf wesentliches. Bankenviertel, Einkaufsviertel, Amüsirviertel, etc. Nicht alles so durcheinandergebaut wie in deutschen/osteuropäischen Städten. Wohnviertel mitten in der Stadt bei horrendem Autolärm sondern außerhalb(da mehr Platz durch Hochhäuser).
Was ist das alles gegen einen schönen geräumigen Garten, in dem ich eine Schaukel für meine Kinder aufstellen kann, in den ich meine Freunde abends zum Grillen und Feiern einladen kann, in dem ich ein Loch buddeln kann um daraus dann ein kleine Schwimmbad zu machen in dem meine Kinder plantschen können, oder gleich ein großes damit auch wir Erwachsenen darin platz finden, ein garten in dem ich mit meinem Sohn die ersten Schüsse auf ein selbst gezimmertes Tor üben kann ohne erst mal ewigkeiten mit der Bahn zum Fußballplatz zu fahren, ein Garten in dem ich mich einfach mal auf eine Decke legen kann und ein gutes Buch lesen kann, wärend mir die Sonne auf den Bauch scheint, ein garten in welchen ich eine kleine Laube bauen kann in der wir abends mit meiner Frau wild rumzuknutschen können, usw.
Ich lebte als Kind in einem solchen Hochhaus. Es war die Hölle auf Erden. Nachbarn waren Nachts laut und haben Tags über geschimpft als wir Kinder etwas lauter waren, weil sie schlafen wollten. Man kannte keinen einzigen Nachbarn, weil alles total anonym ablief. Gestank und Dreck in den Treppenhäußern, weil sich niemand dafür zuständig fühlte aufzuräumen, überfüllter Spielplatz mit überstrapazierten und dadurch nur kaputten Schaukeln und anderen Spielsachen. Kinder, die andere Kinder im Schutze der Anonymität verprügelten und ausnahmen, so dass man als Kind angefangen hat zu weinen wenn die Eltern vorschlugen dass man doch draußen spielen solle.
Mit sieben sind wir endlich aufs Land gezogen. Das war wie ein Paradies. Wir hatten Hunde und Schafe, wohnten 50 Meter vom Wald entfernt hatten ein ganzes Haus nur für uns das wir so gestalten konnten wie wir wollten, z. B. ein ganzes Stockwerk oben drauf bauen, Zentralheizung einbauen, etc. Ich kannte mich im Wald so gut aus wie in meiner Westentasche, ich kannte alle Kinder aus dem Dorf und wir spielten gemeinsam Fussball auf der großen Wiese eines Nachbarn, gaben mit unseren coolen Fahrrädern an, bestaunten die großen Mofajungs, die ihre mofas getuent haben, klauten Äpfel, Birnen, Kirschen und Pflaumen vom Hof eines alten Opas der immer wieder seinen alten Hund auf uns hetzen wollte, dieser aber wohl nicht mehr in der lage war so schnell zu laufen. Ich konnte selbst Mofa fahren lernen, ja sogar Auto und das mit 9 Jahren, wir wurden auf Hochzeiten von Nachbarn eingeladen, Kommunionsfeiern und Geburtstage. Wenn ein Nachbar geschlachtet hatte kam er bei jedem vorbei und brachte ein paar Würstchen oder etwas Fleisch mit.
All das war undenkbar in der Hochhauswüste und jetzt erzähl mir mal die Vorteile der Hochhäußer für den Einzelnen, bzw. für die armen Kinder, die nichts dafür können.
Ja, weil du es nicht anders kennst.
Oder du?
Grüße
Jeena Paradies