CONTENT: wie baut man eine Onlinezeitung?
Chris
- sonstiges
Hallo Leute,
heute ist mal wieder ein Bummeltag und ich kann mich durch meine Zettel mit den angefangenen Projekten und Projektideen kämpfen...
Was mich schon länger drückt: Wie baut man eine gute Onlinezeitung?
Kennt Ihr Positiv- und Negativbeispiele dafür?
Worauf sollte man bei einem Redaktionssystem achten?
Gibt es gute fertige oder sollte man eins selber bauen, um den eigenen Charakter der Zeitung besser herausarbeiten zu können?
Wo fängt man überhaupt an?
LG
Chris
hi chris,
Ich weiss nur nicht genau was du mit Redaktionsystem meinst?
was soll das denn für ne Zeitung werden oder möchtest du es nur anbieten können ?
mfg bruno
Hallo Bruno,
Ich weiss nur nicht genau was du mit Redaktionsystem meinst?
üblicherweise würde ich ein CMS für die Webdarstellung in HTTP benutzen. Ich ahbe mir auch schon viele (weitere) angesehen. Aber die meisten haben keinen guten Workflow. Es sollen später ca. 60 Redakteuere in verteilten Standorten Nachrichten einspeisen können, Leserbriefe verarbeitet werden etc.
Vielleicht muss auch PDF generiert werden, um spezielle Artikel, Terminankündigen etc. auf Papier verbreiten zu können.
Da suche ich eben ein fertiges System. Das darf auch was kosten, wenn man denn den Stil bestimmen kann und die Bedienung nicht zu kompliziert wird. Außerdem sollte es nicht vollgestopft mit JavaScript sein.
Na und dann bleibt immer noch die Frage nach guten Online-Zeitungen. Wie baut man die auf, damit sie leicht lesbar sind und die Leser zum Wiederkommen animiert? Wenn ich mir so die typischen Sachen, wie spiegel-online, focus, bams usw. ansehe, die sind alle zu vollgestopft und man merkt, dass die Leute eben aus der papierwelt kommen.
LG
Chris
Hallo Chris,
bspw. die Berliner Literaturkritik ist ein Paradebeispiel einer seriösen "Onlinezeitung". Die Onlineportale von SPIEGEL, stern, Bams etc. kannst du nicht als "Zeitungen im Onlinestil", sondern mehr als eigenständige Onlineunternehmen mit eigenen Kommerzabsichten bezeichnen.
Wenn du ein solches System suchst, hätte ich einen speziellen Tipp für dich, poste doch einfach mal deine e-Mail-Adresse, dann schreibe ich dich an.
Grüße, fb
hi chris,
aha hört sich nich schlecht an sag mal wie soll die Zeitung ausgerichtet sein.
Z.B für eine bestimmte Stadt und mehr bulevard oder seriös irgendwie idologisch usw.
mfg bruno
Hi Bruno,
aha hört sich nich schlecht an sag mal wie soll die Zeitung ausgerichtet sein.
Z.B für eine bestimmte Stadt und mehr bulevard oder seriös irgendwie idologisch usw.
eher idealistisch ;-)
und dann für die Region eben. Da sollen weniger die großen Meldungen kommen, die man ohnehin übrall anders lesen kann, sondern die kleinen persönlichen Dinge der Orte im Umkreis, für die sich die große Welt sonst gar nicht interessieren kann, weil nicht drüber berichtet würde.
LG
Chris
Moin!
üblicherweise würde ich ein CMS für die Webdarstellung in HTTP benutzen. Ich ahbe mir auch schon viele (weitere) angesehen. Aber die meisten haben keinen guten Workflow. Es sollen später ca. 60 Redakteuere in verteilten Standorten Nachrichten einspeisen können, Leserbriefe verarbeitet werden etc.
Ich schätze, gute Redaktionssysteme kosten unter Umständen dann eben doch Geld.
Es gibt ja grundsätzlich alles mögliche - aber im Freewarebereich überwiegen eben die mal eben schnell auf die Beine gestellten PHP-Lösungen, die für eine recht einfache Aufgabe eine recht einfache Lösung bereitstellen, was dem Problem absolut angepaßt ist.
Aufwendigere Dinge wie Rollenverwaltung, Workflow, Zugriffsrechte etc. findet man nicht wirklich häufig. Ich würde empfehlen, mal die Marktübersicht bei http://www.contentmanager.de zu studieren.
Vielleicht muss auch PDF generiert werden, um spezielle Artikel, Terminankündigen etc. auf Papier verbreiten zu können.
Das klingt irgendwie ziemlich nach Sonderfunktion - und andererseits glaube ich spontan erst einmal nicht, dass sowas vollkommen ohne manuellen Eingriff generiert, gedruckt und dann verbreitet wird. Drucklayout ausschließlich automatisch generieren zu lassen ist nicht unbedingt die beste Idee. Wenn aber sowieso ein Printgrafiker dran arbeiten muß, reicht dem im Prinzip ja der einfache Text in elektronischer Form.
Da suche ich eben ein fertiges System. Das darf auch was kosten, wenn man denn den Stil bestimmen kann und die Bedienung nicht zu kompliziert wird. Außerdem sollte es nicht vollgestopft mit JavaScript sein.
Was heißt hier "Stil bestimmen"? Mit allen vernünftigen Content-Management-Systemen bzw. Redaktionssystemen besteht immer volle Designfreiheit, indem man die passenden Templates programmiert bzw. schreibt, welche den Redakteuren dann zum Füllen ihrer Artikel zur Verfügung gestellt werden.
Na und dann bleibt immer noch die Frage nach guten Online-Zeitungen. Wie baut man die auf, damit sie leicht lesbar sind und die Leser zum Wiederkommen animiert? Wenn ich mir so die typischen Sachen, wie spiegel-online, focus, bams usw. ansehe, die sind alle zu vollgestopft und man merkt, dass die Leute eben aus der papierwelt kommen.
Der ultimative Unterschied zwischen einer Papier-Zeitung und einer Online-Zeitung dürfte sein, dass erstere in regelmäßigen Ausgaben erscheint, während letztere durchaus im Sekundentakt neue News aufnehmen und wiedergeben kann, ohne dass man erst wieder bis zur nächsten Ausgabe warten muß. Ebenso lassen sich einmal geschriebene Artikel auch jederzeit korrigieren.
Das bedeutet, dass es eine "Zeitung" im eigentlichen Sinn online eigentlich gar nicht geben kann. Alle Ableger von Printmedien sind eigentlich eher Newsportale - mit Teasern und Kurzinhaltsangaben auf der Startseite, Sektionen und vielen Newsartikeln auf einzelnen oder zusammenhängenden Seiten.
Das "zeitungsartige" ist bei den mir bekannten Onlineangeboten absolut nicht mehr enthalten. Im Gegenteil: Die später erscheinende Printausgabe enthält eigentlich nur noch die Wiederholungen von der Website - eventuell etwas ausführlicher. Tatsächlich existiert ja nur diese eine Welt, und wenn irgendwo etwas passiert, dann berichten eben alle Medien, egal ob Online- oder Print-, darüber. Und weil für alle das Gleiche passiert ist, berichten sie eben das Gleiche.
Das einzige, was bei den bekannten kommerziellen Angeboten noch an "Zeitung" erinnert, ist eben das Layout. Die Financial Times hat ihren vom Papier bekannten rosaorangen Hintergrund, die Bild hat große Buchstaben - und ansonsten war es das auch. Der Bildschirm ist eben ein ganz anderes Ausgabemedium, da kann man scrollen, man kann keine "Übersicht" über eine komplette Zeitungsseite kriegen, weil man dann nichts mehr erkennen würde, und die Werbung funktioniert natürlich auch ganz anders.
Insofern würde ich schon vom Grundsatz her nicht an eine "Online-Zeitung" herangehen, weil das Konzept "Zeitung" online bislang nicht funktioniert hat.
Und sofern du es doch versuchen willst, solltest du tatsächlich zuerst sehr viel Zeit in das Konzept stecken, und dich absolut noch nicht um die technische Umsetzung kümmern. Denn was alles im Hintergrund abläuft, damit ein Leser deine Zeitung auf den Bildschirm kriegt, das interessiert ihn nicht. Aus allen technischen Systemen kommt am Ende sowieso nur HTML heraus - aber was da drin steht, wie es gruppiert, angeordnet und verlinkt ist, das ist ein wichtiger Bestandteil des Konzeptes.
- Sven Rautenberg
Moin Sven,
Insofern würde ich schon vom Grundsatz her nicht an eine "Online-Zeitung" herangehen, weil das Konzept "Zeitung" online bislang nicht funktioniert hat.
Und sofern du es doch versuchen willst, solltest du tatsächlich zuerst sehr viel Zeit in das Konzept stecken, und dich absolut noch nicht um die technische Umsetzung kümmern.
Genau das sind meine Sorgen...
Im Moment sammele ich einfach mal Nachrichten, die mir einige der zukünftigen Redakteure senden, um die möglichen und notwendigen Strukturen erkennen zu können. Da gibt es eben Kurznachrichten, lange Vereinsberichte, Terminankündigungen, etc. Also total viele verschiedene "Sorten" von Nachrichten, mit und ohne Bild...
Und die wollen irgendwie untergebracht werden, ohne dass es dafür gleich eine starre, dauerhaft sichtbare hierarchische Menustruktur geben muss. Und dann soll man diese Nachrichten aber auch nach Erscheinungsdatum, Veranstaltungen, Ort, Ereignissen, Namen, usw. filtern können. Ich muss also doch irgendeine Klassenbildung finden, ggf. auch mehrdimensional.
LG
Chris
Moin!
Und sofern du es doch versuchen willst, solltest du tatsächlich zuerst sehr viel Zeit in das Konzept stecken, und dich absolut noch nicht um die technische Umsetzung kümmern.
Genau das sind meine Sorgen...
Im Moment sammele ich einfach mal Nachrichten, die mir einige der zukünftigen Redakteure senden, um die möglichen und notwendigen Strukturen erkennen zu können. Da gibt es eben Kurznachrichten, lange Vereinsberichte, Terminankündigungen, etc. Also total viele verschiedene "Sorten" von Nachrichten, mit und ohne Bild...
Das ist der falsche Ansatz. Die zu beantwortende Frage Nummer 1 muß sein:
Über welches Thema soll die neue "Zeitung" schreiben?
Wenn du derzeit nur simpel Nachrichten sammelst, ohne thematisch zu selektieren oder einzugrenzen, dann scheint die Antwort nach dem Thema offenbar "Über alles!" zu sein. Das Problem ist nur: Niemand kann wirklich ernsthaft über _alles_ schreiben, ohne dabei entweder einen RIESIGEN Apparat an Redakteuren anzusammeln, oder ohne unglaubwürdig zu werden. Denn ein gewisses Fachwissen ist bei vielen Themen notwendig, mindestens um allzu groben Unsinn in Pseudo-Meldungen zu erkennen.
Außerdem dürfte es ohnehin ein Ungleichgewicht geben, welches geradewegs weg von "Alles" führt, einfach weil die existierenden Redakteure eben doch nicht über alles schreiben werden, sondern verständlicherweise über ein sie interessierendes Themengebiet, beispielsweise einen Sportverein.
Hast du also zehn Redakteure, die über fünf Sportvereine einer Region schreiben, und einen Redakteur, der über kulturelle Ereignisse einer ganz anderen Region schreibt, dann ist das mitnichten "alles". Die Leser der Sportberichte dürfte die Kulturecke nicht interessieren, und die Leser der Kulturecke finden ihre Berichte unter den vielen Sportberichten nicht wieder.
Und die wollen irgendwie untergebracht werden, ohne dass es dafür gleich eine starre, dauerhaft sichtbare hierarchische Menustruktur geben muss.
Hierarchien und Sortierungen sind absolut notwendig, um eine größere Menge an Informationen für den Menschen überhaupt übersehbar zu machen.
Niemand verlangt, dass es starr sein soll, Dauerhaftigkeit aber wäre schon nicht verkehrt, damit der wiederkehrende Leser nicht bei jedem Besuch komplett umlernen muß. Wo und wie diese Struktur dann sichtbar wird, ist jetzt noch nicht zu entscheiden. Du denkst absolut an den falschen Sachen herum - Layout kommt erst noch, zuerst sind viel grundlegendere Fragen zu klären!
Und dann soll man diese Nachrichten aber auch nach Erscheinungsdatum, Veranstaltungen, Ort, Ereignissen, Namen, usw. filtern können.
Das alles ist Bestandteil einer gewissen Suchfunktion. Aber zur Beantwortung der Frage "Welche Themen behandelt diese Zeitung" absolut irrelevant.
Ich muss also doch irgendeine Klassenbildung finden, ggf. auch mehrdimensional.
Klassen, Kategorien, Stichworte - alle möglichen Eigenschaften, die dazu geeignet sind, eine Menge von Informationen strukturiert aufzubereiten, sind natürlich im zweiten oder dritten Schritt der Konzeptphase interessant. Aber: Solange keine thematische Eingrenzung besteht, bist du immer noch bei Schritt 1.
- Sven Rautenberg
Hi Sven,
Klassen, Kategorien, Stichworte - alle möglichen Eigenschaften, die dazu geeignet sind, eine Menge von Informationen strukturiert aufzubereiten, sind natürlich im zweiten oder dritten Schritt der Konzeptphase interessant. Aber: Solange keine thematische Eingrenzung besteht, bist du immer noch bei Schritt 1.
nicht ganz falsch, befürchte ich.
Da werde ich nochmal in mich gehen.
Ich will auch nicht "alles" drin haben.
Und wenn ich mir die kleinen Wochenblätter angucken, die es in der Region gibt, die haben eigentlich gar keinen Inhalt (oft jedenfalls).
Die großen Blätter haben aber fast nur überregionalen Inhalt. Das muss ich nicht nochmal nachmachen, zumal die Meldungen auch Geld kosten.
Schön, dass Du das nochmal auf den Punkt gebracht hast.
LG
Chris
Hallo Chris!
Ich will auch nicht "alles" drin haben.
Und wenn ich mir die kleinen Wochenblätter angucken, die es in der
Region gibt, die haben eigentlich gar keinen Inhalt (oft jedenfalls).
Wenn du diese Werbeblätter meinst, die sonntäglich ins Haus flattern,
dann hast du Recht. Meinst du allerdings (werk)täglich erscheinde
Regionalzeitungen, so lässt sich dort oft ein hoher journalistischer
Standard feststellen. Lokalredakteure arbeiten meist härter als jeder
Hauptstadtkorrespondent. Außerdem: Hauptsache, du findest _Leser_,
mit welchem Inhalt ist da doch zweitrangig. Und wer weiß, vielleicht
findest du ja mehr Leser mit Regionalnachrichten für deine Umgebung,
als mit irgend'nem abgehobenen pseudointellektuell-anspruchsvollen
Magazin.
Die großen Blätter haben aber fast nur überregionalen Inhalt. Das
muss ich nicht nochmal nachmachen
Wenn du etwas "nachmachen" möchtest, bist du sowieso fehl am Platz.
Oder denkst du, ZEIT, FAsZ oder WamS schreiben voneinander ab? Der
Ton macht die Musik. Jeder hat seine Nische. Und die musst du finden.
℆, ℒacℎgas
Hallo Lachgas,
Hauptstadtkorrespondent. Außerdem: Hauptsache, du findest _Leser_,
mit welchem Inhalt ist da doch zweitrangig. Und wer weiß, vielleicht findest du ja mehr Leser mit Regionalnachrichten für deine Umgebung,
als mit irgend'nem abgehobenen pseudointellektuell-anspruchsvollen
Magazin.
Genau das war ja der Ansatz. Die Leser der Region freuen sich ja schon darauf, demnächst den Klatsch und Tratsch über Leute zu lesen, die sie persönlich kennen und auch mal selber erwähnt zu werden.
Aber man muss sich wohl auch beschränken können, zumindest für den Anfang.
LG
Chris