Hallo,
Um möglichen Mißverständnissen vorzubeugen: für mich war und ist die "Shell" in Windows XP die "Eingabeaufforderung", also die Anzeige von "cmd" - oder früher eben "command.com".
aus dieser Sichtweise schließe ich, dass du überwiegend mit Unix-basierten Systemen "groß geworden" bist.
Allgemein gesprochen ist die "Shell" für mich aber die Schnittstelle zwischen dem Benutzer und dem Betriebssystem. Diesem Anspruch wird aber die Windows-Kommandozeile nicht gerecht, weil das System Windows damit nicht vollständig konfigurier- und bedienbar ist. Deswegen sehe ich bei diesem System eher den Explorer als primäre Shell, was ja auch die Defaulteinstellung ist.
Dabei darf man sich natürlich nicht vom chameleonhaften Äußeren des Windows-Explorers täuschen lassen. Der Explorer ist nach außen hin, so wie ihn die meisten sehen, zunächst mal ein Dateimanager.
Aber vergiss dabei nicht, dass er auch den kompletten Windows-Desktop, das Startmenü, sämtliche Symbolleisten, die Dialogfenster "Öffnen/Speichern" etc. implementiert - also all die Elemente, die man in Windows üblicherweise "dem Betriebssystem" zuordnet. Aber das ist nicht wahr: Man kann selbstverständlich auch unter Windows z.B. cmd.exe als primäre Shell hinkonfigurieren. Aber ganz ohne den Explorer kann man das System eben nur eingeschränkt nutzen. Einige Konfigurations- und Einstellungsaufgaben sind leider nur über den Explorer zugänglich.
Der Windows Explorer (den ich übrigens grundsätzlich anstelle von "Arbeitsplatz" aufrufe, ...
Ja, dann siehst du aber nur den Dateimanager, der im Explorer "enthalten" ist. Dass du aber schon unmittelbar nach dem Anmelden am System, ohne dass du irgendeine Interaktion mit dem Rechner machst, den Explorer benutzt, übersiehst du dabei wahrscheinlich.
[...] ist eine wesentlich komplexere Komposition aus allerhand anderen Prozessen und Bibliotheksaufrufen.
Prozesse: Nein. Er startet bei der Initialisierung einige Prozesse, die ihm in die Hand spielen sollen; die sind aber alle reiner Luxus.
Bibliotheksaufrufe: Ja, selbstverständlich.
So long,
Martin