Richard Rüfenacht: Offtopic - Sozialdebatte

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Hallo Mathias!

Ich setze bei der Textanalyse oft auf strukturale Methoden, wie sie in der Folge von Foucault entstanden sind. Es gibt dabei Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede.

Interessanter Ansatz! So wird mir auch klarer, was du mit ternären Strukturen meinst.

Ich habe zufällig gerade noch die neueren Versuche Luhmanns gelesen, seinen Kommunikationsbegriff zu erweitern, indem er Kommmunikation als eigenes System zu begreifen versucht, der Ansatz überwindet gewisse Schwierigkeiten der Systemtheorie, bleibt aber sehr abstrakt.

Damit habe ich mich inzwischen auch recht intensiv beschäftigt. Luhmann biegt sich den Kommunikationsbegriff passend für seine Gesellschaftstheorie zurecht und versteht darunter schlicht etwas anderes als allgemein üblich. Das ermöglicht ungewohnte Modellvorstellungen und durchaus emergente Erkenntnisse, allerdings um den Preis, dass der Mensch zunächst fein säuberlich filetiert werden muss in ein soziales und ein psychisches System.

Beides scheint mir machbar zu sein, die Frage in dem in Frage stehenden Kontext ist für mich, ob es nicht doch signifikant ist, dass Sprecher und Schreiber zur Kennzeichnung von Werten drei Dinge zu nennen pflegen

Ich hatte dies nicht im Sinne des Strukturalismus eines Foucault verstanden, sondern rein als ternären Code. Aus konstruktivistischer Sicht sind diese unterstellten Strukturen problematisch. Das mit den drei Dingen kann sich rein historisch entwickelt haben, weil es sich bei der Verständigung bewährt hat. Ob dem eine Struktur nach dem Muster "eins - zwei - viel" zu Grunde liegt, erscheint mir eher spekulativ, auch wenn viele Menschen heute noch so zählen.

Welchen Erkenntnisgewinn erzielt man, wenn man diese heilige Dreifaltigkeit auf ein binäres Schema reduziert?

Meine Intention war genau umgekehrt. Ich dachte, mit dem ternären Code würdest du Kritik am Tertium non datur üben, der ich mich selbstverständlich anschliessen könnte. Dafür würde es aber nicht reichen, einfach binäre Codierungen zu koppeln.

Im Anschluss an McLuhan ("The media is the message") würde ich aber die Auffassung vertreten, dass die mediale Kernwirkung der übergroße Medienkonsum für sich ist, fast unabhängig von den Inhalten.

Dein Bezug auf McLuhan verblüfft mich. Oder beziehst du die Aussage ausschliesslich auf den ausserschulischen Medienkonsum? Der Medienkonsum in der Freizeit findet nicht unabhängig von der Schule statt. Und natürlich ist auch der Schulunterricht im McLuhan'schen Sinne "Medium". Aber was für eine Art Medium?

Was ich auf jeden Fall seit Jahren beobachte, ist die massive Flucht von Schülern mit Schulschwierigkeiten in mediale Welten, meist in solche, in denen man letzlich einen Triumph nach dem anderen feiert.

Was ist Ursache und was ist Wirkung? Wer ist schuld, wenn diese medialen Welten den Kindern interessanter erscheinen als die Schule? Die Medien werden immer spannender, die Schule bleibt langweilig wie eh und je. Und selbst mit guten Schulnoten werden die Gewinnchancen immer spärlicher.

Das kann sowohl über die Identifikation mit Filmhelden als auch mit Rollenspielfiguren laufen. Der psychologische Kern ist m.E. eine paradoxe Identität, die labil zwischen Größenwahn und massiven Minderwertigkeitsgefühlen schwankt.

Sich an Vorbildern zu orientieren, sich mit anderen Personen zu identifizieren dürfte normal und sinnvoll sein. Welche Vorbilder, welche Personen stehen den Kindern heute dafür zur Verfügung? Oder besser gefragt, welche Personen dürfen sie in der Schule ungestraft als ihre Vorbilder bezeichnen? Wenn reale Personen nicht akzeptabel sind, müssen halt fiktive und virtuelle herhalten.

Beste Grüsse
Richard

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