Mathias Bigge: Helge Schneider als Adolf Hitler

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Hi Kalle_B,

also Juden zu karikieren ist tabu, jedenfalls für Deutsche.

Ich finde interessant, dass es immer eine sehr selbstironische jüdische Witzkultur gegeben hat, dass man also, selbst in der Not, über sich selbst lachen konnte, vielleicht überhaupt ein Zeichen für die Größe einer Kultur.

Nun auch die Aufregung um die Mohammed- Karikaturen.
Da sollten wir doch auch vielleicht Rücksicht nehmen auf die Rechte Szene, oder darf man die einfach mit Füßen treten - ähh, ich meine mit der Schreibfeder kitzeln?

Die Extremisten aller Couleur eint die heftige Angst davor, dass jemaand über sie lacht, eine Tatsache, die sich aus dem entlarvenden Charakter des Humors ergibt. Da trägt der Kaiser endlich neue Kleider und da ruft doch einer: "Der ist nackt!"

Dabei ist es doch urkomisch, an ein höheres Wesen zu glauben, dass das Universum mit all seinen Feinheiten geschaffen habe, und nun äußersten Wert darauf lege, dass die Weibchen einer besonders wichtigen Ameisenart mit Kopftuch und Regenmantel durch die Gegend spazieren, fast ebenso irre wie die Tatsache, dass sich gerade die Armen im Geiste als Verfechter national-rassischer Überlegenheit sehen.

Und Hitler lustig? Hat das nicht schon Charly Chaplin erledigt?

Es ist halt ein zweischneidiges Lachen. Natürlich ist eine nationalsozialistische Parteiversammlung schon ein Ereignis von unwiderstehlicher Komik, das Zappeln der Körperchen, das erregte Geschrei, die Betonung jeder einzelnen Silbe durch den Redner, die albernen Kostüme, aber man weiß nun einmal, was diese Leute angerichtet haben.

Viele Grüße
Mathias Bigge