Mathias Bigge: der erste Eindruck

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Hi wahsaga,

Wenn du in einen Raum voll dir unbekannter Leute kommst, wirst du dich höchstvermutlich auch allein auf Grund eines solchen absolut subjektiven und (zu) schnell gemachten Bildes bestimmten Leuten eher zuwenden als anderen.

Es gibt, etwa aus dem Bereich des Personalwesens, umfangreiche Untersuchungen über die Bedeutung des ersten Eindrucks und wie schwer es ist, den zu revidieren. Dabei wurde dort auch sehr konkret untersucht, wie dieser Eindruck zustande kommt, welche Signale man wie aussendet usw.

Tatsächlich ist die Frage interessant, wie kompetent wir bei der Erstellung dieser Blitzbewertungen sind.

Wenn ich bspw. aus dem Ergebnislisting einer SuMa mehrere Seiten parallel öffne, dann widme ich mich vermutlich auch zuerst der jenigen intensiver, die auf den ersten flüchtigen Blick am ehesten meine "Erwartungen" erfüllt, oder mir rein optisch am "sympathischsten" ist, oder wie auch immer du das nennen möchtest.

Ganz klar scheint mir die Kompetenz zur Negativbewertung zu sein. Ich glaube nicht, dass ich länger als eine Sekunde brauche, um eine Spam- oder Dialerseite zu erkennen, Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.

Wir alle urteilen über sehr viel mehr ganz fix unbewusst, also uns vermutlich lieb ist.

Ich finde diese Kompetenz durchaus wichtig und positiv, wenn auch vielleicht etwas Gutes durchs Raster fällt.

Er hat nichtmal einen Takt der Musik gehört, hat drei Sätze in einem Buch gelesen und hat 5 Sekunden der zweiten Staffel von "24" gesehen.. wer danach urteilen möchte, hat definitiv einen Sockenschuss.
Auch du hast sicher schon mal nach den ersten drei Beats eines Techno-"Songs" gesagt, "sowas mag ich nicht hören";

Auch im Videobereich wird immer wieder deutlich, wie schnell unsere Auffassungsgabe funktioniert. Ein Frame (1/25 Sek.) zuviel beim Schnitt wird durchaus wahrgenommen. Überhaupt ist ein Videoschnittplatz das ideale Experimentierfeld für Wahrnehmungsfähigkeiten in Bruchteilen von Sekunden.
Vor Jahren schon hat man damit experimentiert, einzelbilder in Filmrollen einzuschneiden und zu prüfen, ob das unbewusst wahrgenommen wird.

Ich kann mir schon vorstellen, dass das beim betrachten von Webseiten kaum anders ist (sofern die Bedinungen halbwegs vergleichbar sind, siehe Beispiel oben, wenn mir eine SuMa zu einem Thema mehrere Seiten empfiehlt o.ä.).

Ich denke, jeder der viel surft, ist gezwungen, eine solche Kompetenz zu entwickeln, weil es derart viel Mist und Fallen im Netz gibt.

Viele Grüße
Mathias Bigge