O'Brien: Familienplanung

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Hi Swen,

Wir wissen ja leider inzwischen, dass 80 % der Akademikerinnen sich Kinder wünschen, jedoch 42 % kinderlos bleiben.

Was hat das überhaupt mit der Berufsbildung zu tun? Gibt es auch Statistiken, die das nach Haarfarbe, Schuhgröße oder Lebendgewicht der potentiellen Befruchter darstellen?

Letzteres vermutlich nicht. Ich gehe jedoch fest davon aus, und das sollen die Statistiken wohl aussagen, dass Akademikerinnen mehr über das Kinderkriegen nachdenken und nicht einfach drauflosp***en.

Wir haben gelernt, dass es nicht schlimm ist, sich mal nach Dingen richten zu müssen und nicht alles "in der Hand" zu haben - ohne dass das uns ein Zacken aus der Krone bricht. Diese Gefühl, das etwas nicht wirklich planbar ist, hat positive Auswirkungen gen den alltäglichen "Kontrollwahn", den ich in unserer Gesellschaft verspüre.

Damit triffst du - zumindest für mich - den Nagel auf den Kopf. Es macht Angst, zu wissen, dass _mit_ Kind das Leben nicht mehr so verläuft wie früher, vieles nicht mehr planbar ist, man total abhängig ist davon, was das Kind gerade macht oder hat. In der Süddeutschen stand dazu mal ein schöner Artikel, der den Sachverhalt ganz wunderbar beschreibt; ich jedenfalls finde mich darin wieder.

Und damit sind wir wieder beim Thema "Nachdenken". Je älter ich werde, desto mehr denke ich vorher über etwas nach, und dies ist sicher bei vielen Akademiker(inne)n der Fall. Habe ich direkt nach der Mittleren Reife eine Ausbildung gemacht und danach gleich eine feste Anstellung bekommen, stehe ich mit Anfang 20 fest im Leben und weiß, dass ich eine gewisse Sicherheit habe. Mit Anfang 20 bin ich aber auch noch gedankenloser, und dann "passiert's" eben entweder oder aber ich sage, so, jetzt sollte doch mal ein Kind kommen. Mit Ende 20 oder Mitte 30 sieht das schon anders aus. Man hat sich an das schöne, freie Leben gewöhnt und mag es nicht mehr missen.

Die Gedankenlosigkeit sehe ich momentan bei einem Kollegen: Die Tochter kommt dieses Jahr in die Schule und er jammert den ganzen Tag allen Leuten vor, wie arm er dran ist, dass er ab Sommer nur noch zu den Ferienzeiten in Urlaub fahren kann. _Das_ weiß man vorher, behaupte ich mal - sofern man mal ein bisschen nachgedacht hat.

Fazit: Man sollte nicht zu viel und zu lange - aber auch nicht zu wenig - nachdenken, sonst ist's denn wirklich irgendwann zu spät.

Schönen Sonntag noch!
O'Brien

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