Moin,
was sagt Ihr zu diesem Text?
Der Text wirkt auf mich schlecht recherchiert, voreingenommen verfasst und in sich widersprüchlich; zudem ist er nicht wirklich flott geschrieben sondern eher krampfhaft selbstverliebt. Wenn ich den Text lese, dann sehe ich mir gegenüber einen eher verkrampft sitzenden, leicht speichelnden jungen Mann, der meint, einen richtig tollen Text geschrieben zu haben und leider nicht realisiert, dass er gerade in einer Innenwelt lebt, die nicht einfach so über alle anderen gestülpt werden kann. Der Text fordert nicht dazu heraus, sich mit ihm auseinzusetzen oder einen Gegenentwurf zu schreiben. Ich empfehle den Autor, mal was über IETF oder ISOC zu lesen. Spätestens dann wird er behaupten, das Internet könne eigentlich nicht funktionieren :-)
My 2 cents, wenn wir schon gerade über w3c reden: Wer das W3C ablehnt oder seine Rolle nach unten zu relativieren versucht, schafft damit keinen positiv zu wertende Freiheit nach dem Denkmuster "Deregulierung und der Markt brummt" sondern sägt am Stamm des Kommunikationsbaumes, auf dem er sitzt. Das WWW funktioniert (wie eigentlich jeder Dienst des Internets) aufgrund der gelebten Konvention, die selbstgegebenen Normen auch zu nutzen und damit zu beachten). Flapsig gesagt: Eine Regel, die wo nicht (mehr) beachtet wird, ist keine Regel mehr. Das unterscheidet das Modell von den nationalen oder internationalen Normgebern wie DIN&Co, die Regeln eher als Gesetze betrachten und sich nicht darum scheren müssen, ob die Regel auch praktisch relevant ist. In Folge dieses Ansatzes (der in anderen Bereichen sicherlich erfolgreich ist) neigen deren Vorschriften eher zur Perfektion als zur Praxistauglichkeit. Netzwerke funktionieren (nicht nur in der Technik) allerdings anders als gewaltengetrennte Demokratien oder über-/unterordnung-Hierarchien. Sie brauchen unbedingt akzeptiert, gelebte, Regeln. Das Netzwerk gebiert sich quasi selbst, es wird nicht befohlen.
Das Internet braucht also einen Willen zur Zusammenarbeit, der ganz bewusst nicht in Befehl und Gehorsam enden darf. Ein W3C-Standard kann also nicht sakrosant sein. Im Gegenteil: er ist permanenter Kritik unterworfen. Umgekehrt wäre es fast ein schlechtes Zeichen, wenn über einen Standard nicht mehr diskutiert wird. Das führt nicht zu Chaos (und damit zum Untergang des Netzes), solange die Teilnehmer insgesamt den Willen zur Zusammarbeit haben. Dabei ist es nicht so schlimm, wenn einer quertreibt: Macht jemand nicht, dann geht nicht das Internet unter sondern der "jemand" steht halt draußen vor der Tür und spielt nicht mehr mit - bis er wieder mitmachen will bei den Regeln.
Gruß
Swen Wacker