Hallo,
aber du vergleichst hier ja auch eine vergleichsweise preiswerte »» und einfach umzusetzende Massnahme (Verbot) mit teuren und
deutlich schwieriger umzusetzenden Lösungen (Kinderbetreuung,
zumindest was meinen wackeligen Standpunkt betrift: nein ;-)
Naiv gesprochen: ich halte in einer (wie auch immer man das definieren will) gesunden Gesellschaft mit (wie auch immer man das etc etc) gesunden und kompetent aufwachsenen Kindern die eine gesunde Zukunft vor sich sehen können etc etc "Ballerspiele" in jeglicher Form für absolut unschädlich. Die Art des Konsums, die Menge, die Art der Aufnahme, die Fähigkeit das Rollenspiel zu abstraieren und so weiter würde durch die ganze gutweltlerich-naive Einstreuung des Wortes "gesund" ausreichend gesteuert.
Meine Kinder wurden schon sehr früh Gewaltspielen ausgesetzt. Bei meiner Tochter das erste mal mit drei, als sie im Kindergarten Märchen durch"nahmen" und dann, durchaus von den Pädagogen animiert, diese nachspielten. Dabei wurden wahlweise Kinder als Hexe oder als Gretel usw in den Ofen geschoben und verbrannt. Und doch, Kinder wissen ganz genau, was sie da für ein Horrorscenario sie da spielen, das ist plastischer als maches CS-Mod.
Wir können Kinder nicht vor Gewalt durch die Medien schützen, wir können Ihre Aufnahmekompetenz, Ihre Möglichkeit der Abstraktion und so weiter stärken während wir gleichzeitig ein Umfeld MIT der Gesellschaft aufbauen, in denen nicht nur Gewalt als "keine Lösung" angesehen wird, sondern es möglichst wenige Situationen gibt, wo man überhaubt auf die Idee kommen könnte.
Das Problem liegt überhaubt nicht in dem Punkt, DAS uns Gewaltscenarien Muster geben, sondern daran, das sie so bereitwillig aufgenommen werden, und das mangels anständigere Unterfütterung des realen Lebens. DAS ist eben auch ein gesellschaftliches Problem.
Natürlich ist der Verbot von Gewaltspielen eine Möglichkeit, aber abgesehen davon das es meiner Meinung auch verboten ist, solche Waffen als Jugendlicher zu besitzen und das ja offensichtlich auch nichts nutzte, würde man bei einem (utopischem) greifen dieses Verbotes lediglich die Wahl des Musters ändern. Gewaltgefährdete Kinder nehmen sich dann eben andere Rollenspiele, die ihnen die Agresions-Schwelle runtersetzt.
Interesanter als die Frage, ob PC-Spiele Gewaltschwellen runter setzen (natürlich können sie das) ist doch vielmehr die Frage, ob durch (nicht seit!) die "Einführung" der PC-Spiele die Gewalt unter Jugendlichen zugenommen hat. Ich mag es eher kaum glauben.
Diese Debatte ist eine Pflasterdebatte. Man klebt bei einem abgehaktem Bein schnell ein Pflaster aufs Auge, damit man es nicht so sieht. Und das Pflaster ist dazu auch noch preiswerter als andere Maßnahmen und hat lustige Farben.
Chräcker