Hi Chräcker,
Naiv gesprochen: ich halte in einer (wie auch immer man das definieren will) gesunden Gesellschaft mit (wie auch immer man das etc etc) gesunden und kompetent aufwachsenen Kindern die eine gesunde Zukunft vor sich sehen können etc etc "Ballerspiele" in jeglicher Form für absolut unschädlich. Die Art des Konsums, die Menge, die Art der Aufnahme, die Fähigkeit das Rollenspiel zu abstraieren und so weiter würde durch die ganze gutweltlerich-naive Einstreuung des Wortes "gesund" ausreichend gesteuert.
Vielleicht würden Kinder und Erwachsene in einer "gesunden Gesellschaft" weniger Zeit mit hirnbetäubenden Medienaktivitäten verbringen. Du setzt aufgrund der Gewaltthematik das Nachspielen von Märchen mit Ballerspielen oder Medienbrutalität gleich. Ich sehe da deutliche Unterschiede, etwa die Auseinandersetzung mit den Ideen anderer Kinder beim Theaterspielen, mit realen Menschen, körperliche Nähe und Bewegung, Kommunikation mit Betreuern. Das ist einfach viel lebendiger, viel weniger schematisiert mit dem Ziel sinnloser Killlerorgien.
Übertriebener Medienkonsum verblödet die Kinder, selbst wenn es einige gute Sendungen gibt. Filme und Spiele lassen viel weniger Raum für Phantasie und echte Erfahrungen. Sie verurteilen zur Passivität und Bewegungslosigkeit, zu sinnloser Anspannung und zur Auseinandersetzung mit hohlen Phantasiewelten, in denen der andere fast durchweg als zu vernichtende Bedrohung erscheint.
Wir können Kinder nicht vor Gewalt durch die Medien schützen
Na, die eigenen schon.
Das Problem liegt überhaubt nicht in dem Punkt, DAS uns Gewaltscenarien Muster geben, sondern daran, das sie so bereitwillig aufgenommen werden, und das mangels anständigere Unterfütterung des realen Lebens. DAS ist eben auch ein gesellschaftliches Problem.
Das ist richtig, die Muster werden wirksam angesichts realer Gewalt im Umfeld. Schützen muss man doch eher die Gefährdeten, dass Deine oder meine Kinder zu Schlägern mutieren, wenn sie mal am Computer spielen, ist nicht das reale Problem.
Natürlich ist der Verbot von Gewaltspielen eine Möglichkeit
Im konkreten Falll hätte das vielleicht nichts genützt, der Junge war 18.
Interesanter als die Frage, ob PC-Spiele Gewaltschwellen runter setzen
Ich glaube, dass sie das bei latent gefährdeten Jugnedlichen tun. Guck Dir die Selbstinszenierung des Täters an, das folgt eindeutig medialen Mustern.
Diese Debatte ist eine Pflasterdebatte. Man klebt bei einem abgehaktem Bein schnell ein Pflaster aufs Auge, damit man es nicht so sieht. Und das Pflaster ist dazu auch noch preiswerter als andere Maßnahmen und hat lustige Farben.
Richtig. Das wirkliche Problem ist aus meiner Sicht die Entwertung des Menschen in dieser herrlichen Welt, die ihre AKtionen an anderen Zielen orientiert, als am "pursuit of happines".
Viele Grüße
Mathias Bigge