der_AnDerE: die nanny

man man man,

da sitze ich hier an meinen rechner und programmiere an meinem projekt.
doch irgendwie lief die ganze zeit der fernseher nebenbei her und der sender rtl stragl vor sich hin.
eigentlich kann mich NIX von der arbeit abringen..... die "super-nanny" schon.........

was sind das für erziehungsmethoden die da angesprochen werden?
bei jedem schwachsinnigen mucks drauf angehen, geschreie "mama du arschloch", "mama du hurre" und so weiter.......
aber nein, anstatt mal hard durchgreifen.. NEIN, lieber drauf eingehen und sagen "och meine lieber sohn, bitte bitte was hast du denn".
wenn ich sowas höre muss ich _kotzen_.
man hat doch als elternteil _verloren_ wenn man sich sowas ohne weiteres oder ohne bestrafung gefallen lässt.
jetzt sind die noch 4 oder 6 jahre und haben keinen respekt vor den eltern, was ist dann mit 14 oder 15? drogen, schwanger sonderschule...
schöne zukunft.
man sollte den kindern beibringen wie der hase zu laufen hat und das kind _nicht_ auf ein niveau eines erwachsenen bringen und _diskutieren_.
jede schwachstelle wird sofort ausgenutzt.

früher habe ich eine paar hinter die ohren bekommen wenn ich "scheiße gebaut" habe, heute werden playstations verschenkt um die kinder ruhig zu stellen.....

traurig...

  1. Hell-O!

    Habe erstmal selber Kinder und die Verantwortung dafür, dann darfst du gerne bei solchen Themen mitdiskutieren. Bis dahin gilt Chräckers Lebensweisheit #143: "für diese andauernde Wiederholung der Stammtischmeinungen fehlt mir hier einfach das Bier".

    Siechfred

    --
    Ich bin strenggenommen auch nur interessierter Laie. (molily)
    Siechfreds Tagebuch || Falle Aufteilungsbescheid || RT 221 Erfurt-Altstadt i.V.
    1. moin siechfred,

      hier dein bier.
      ich habe kinder, genau 3.
      ich weiss wo von ich rede.....

      1. Hallo,

        ich habe kinder, genau 3.
        ich weiss wo von ich rede.....

        ich sehe einen Unterschied zwischen konsequenter Erziehung (klare Grenzen definieren) und Erziehung durch Gewalt (Schwerpunkt auf Bestrafung). Du auch?

        Gruß
        Olaf

        1. Hallo,

          ich sehe einen Unterschied zwischen konsequenter Erziehung (klare Grenzen definieren) und Erziehung durch Gewalt (Schwerpunkt auf Bestrafung). Du auch?

          Grenzen zu definieren ist eine Sache, sie zu überwachen die andere.

          Wenn ein 2- jähriger mit der Stricknadel in der Steckdose rumstochert, ist ein Klapps auf die Hand allemal besser als ein medizinischer Vortrag über die Gefahren von elektrischen Schlägen auf die Herzmuskulatur.

          Also dem Alter angemessen reagieren.

          Gruß, Kalle

          1. Hallo Kalle_B!

            Grenzen zu definieren ist eine Sache, sie zu überwachen die andere.

            Full ACK weil:

            Wenn ein 2- jähriger mit der Stricknadel

            schon mal gar nicht zu spielen hat.

            Viele Grüße aus Frankfurt/Main,
            Patrick

            --

            _ - jenseits vom delirium - _
            <hatehtehpehdoppelpunktslashslashwehwehwehpunktatomicminuseggspunktcomslash>
        2. ich sehe einen Unterschied zwischen konsequenter Erziehung (klare Grenzen definieren) und Erziehung durch Gewalt (Schwerpunkt auf Bestrafung). Du auch?

          JA,

          klare grenzen, keine gewalt.

        3. Hallo,

          ich sehe einen Unterschied zwischen konsequenter Erziehung (klare Grenzen definieren) und Erziehung durch Gewalt (Schwerpunkt auf Bestrafung).

          Das ist an sich richtig. Aber wenn die Erzeihung bereits so weit versaut wurde, dass 6-Jährige ihre Eltern wahrhaft terrorisieren können, muss der Schwerpunkt nicht nur beim Definieren von klaren Grenzen liegen, sondern auch beim Bestrafen bei Grenzüberschreitung.

          Natürlich ist es keine Lösung ein Kind halbtot zu prügeln etc.

          Aber: bei den Sendungen die ich mit der Super-Nanny gesehen habe, haben die Kinder in den meisten Fällen regelrecht hysterisch reagiert wenn ihre Wille nicht erfüllt wurde. Und bei allen Erziehungstheorien, gegen einen hysterischen Anfall ist bis heute ein Watschen das Wirksamste.

          Grüße
          Thomas

          1. Hallo Thomas!

            Das ist an sich richtig. Aber wenn die Erzeihung bereits so weit versaut wurde, dass 6-Jährige ihre Eltern wahrhaft terrorisieren können, muss der Schwerpunkt nicht nur beim Definieren von klaren Grenzen liegen, sondern auch beim Bestrafen bei Grenzüberschreitung.

            Wenn Du mit "Bestrafen" die die Erziehung versauenden Eltern meinst, bin ich mit Dir einverstanden.

            Die RTL-Super Nanny, die erstaunlicherweise immer Erfolg hat (das "warum" stünde aber auf einem anderen Blatt, vielleicht der Bild-Zeitung, wenn nicht, hat es mit Einschaltquoten zu tun), hat diesen (Erfolg) eben weil sie andere Wege als ursprünglich die Eltern geht.

            Tatsache ist, dass ich mich bei vielen der gezeigten Familien gefragt habe, ob es vielleicht doch nicht an der Zeit für ein Elternführerschein wäre.

            Im Übrigen erschrickt mich, welch Stammtischkonservatismus in letzter Zeit in diesem Forum zum Vorschein kommt - nicht nur in dieser Frage, siehe auch alle die anderen Threads.

            Viele Grüße aus Frankfurt/Main,
            Patrick

            --

            _ - jenseits vom delirium - _
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            1. Hallo Patrick,

              Im Übrigen erschrickt mich, welch Stammtischkonservatismus in letzter Zeit in diesem Forum zum Vorschein kommt - nicht nur in dieser Frage, siehe auch alle die anderen Threads.

              Wie meinst'n das, mein Guter?

              David

          2. Hallo,

            […] Und bei allen Erziehungstheorien, gegen einen hysterischen Anfall ist bis heute ein Watschen das Wirksamste.

            Definitiv nein!

            Gruß
            Olaf

            1. Hallo,

              […] Und bei allen Erziehungstheorien, gegen einen hysterischen Anfall ist bis heute ein Watschen das Wirksamste.

              Definitiv nein!

              *lol* doch, das ist sogar in klinischen Studien untersucht worden.
              Wir reden (ich rede) hier nicht von einer Art Dauerbetrsfung bei jedem Pips.

              Wie Parick sagt, die Erfolge die im TV gezeichnet sind, sind mit vorsicht zu genißen, denn erstens ist dei Nanny eine fremde Person in der Familie und was die Kinder sehen ist, dass sich die eltern ihr unterordnen, womit sie schon einen ganz anderen Status hat und zweitens, müssen nicht nur die Kinder, sondern die Eltern gleich miterzogen werden, was oft der schwierigre Teil ist.

              Grüße
              Thomas

              1. hi,

                Wie Parick sagt, die Erfolge die im TV gezeichnet sind, sind mit vorsicht zu genißen, denn erstens ist dei Nanny eine fremde Person in der Familie

                Ich frage mich, ob die Tatsache, dass "das Fernsehen da ist", die Blagen nicht erst mal noch zu mehr Aufmüpfigkeit anspornt ... da präsentiert sich doch höchstvermutlich so mancher kleine Kotzbrocken gerne gleich noch ein bisschen extremer.

                (Mal naiv davon ausgehend, dass der ganze Kram nicht nur gestellt ist. Der Beleg dafür steht noch aus.)

                gruß,
                wahsaga

                --
                /voodoo.css:
                #GeorgeWBush { position:absolute; bottom:-6ft; }
                1. Hi,

                  Ich frage mich, ob die Tatsache, dass "das Fernsehen da ist", die Blagen nicht erst mal noch zu mehr Aufmüpfigkeit anspornt ... da präsentiert sich doch höchstvermutlich so mancher kleine Kotzbrocken gerne gleich noch ein bisschen extremer.

                  genau das ist das Tüpfelchen auf dem i, warum ich diese ganze Sendung nicht ernstnehmen kann. Angefangen von den fachlichen Kompetenzen dieser Frau bis hin zu einer Umgebung, die durch die Anwesenheit des ganzen Teams mit dem Alltag in diesen Familien überhaupt nichts mehr zu tun hat.

                  (Mal naiv davon ausgehend, dass der ganze Kram nicht nur gestellt ist. Der Beleg dafür steht noch aus.)

                  Eben.

                  Viele Grüße

                  Jörg

              2. Hallo,

                […] Und bei allen Erziehungstheorien, gegen einen hysterischen Anfall ist bis heute ein Watschen das Wirksamste.

                Definitiv nein!

                *lol* doch, das ist sogar in klinischen Studien untersucht worden.

                in welchen Studien? Mit welchen Methoden? Mit welchen Ergebnissen?

                Nanny sehe ich als ähnlich realitätsnah wie Gerichtsshows oder Fernsehwerbung. Diese Sendung ist für mich daher in dieser Diskussion nicht relevant.

                Gruß
                Olaf

                1. hallo,

                  […] Und bei allen Erziehungstheorien, gegen einen hysterischen Anfall ist bis heute ein Watschen das Wirksamste.

                  Definitiv nein!

                  *lol* doch, das ist sogar in klinischen Studien untersucht worden.

                  in welchen Studien? Mit welchen Methoden? Mit welchen Ergebnissen?

                  Sorry, einstweilen bleibe ich dir mit einer Antwort schuldig, mit gebrochenen Armen ist es kein Vergnügen zu tippen und in irgendwelchen Unterlagen zu suchen.

                  Grüße
                  Thomas

                  1. […] Und bei allen Erziehungstheorien, gegen einen hysterischen Anfall ist bis heute ein Watschen das Wirksamste.

                    Sorry, einstweilen bleibe ich dir mit einer Antwort schuldig, mit gebrochenen Armen ist es kein Vergnügen zu tippen und in irgendwelchen Unterlagen zu suchen.

                    Selber schuld. Hättest du Mutti eben nicht widersprochen.

                    Ro*SCNR*land

                    --
                    privoffblaha:)
              3. […] Und bei allen Erziehungstheorien, gegen einen hysterischen Anfall ist bis heute ein Watschen das Wirksamste.

                Definitiv nein!

                *lol* doch, das ist sogar in klinischen Studien untersucht worden.

                Geil. Ich sperre Kinder in eine Klinik ein und ohrfeige sie systematisch. Das nenne ich dann eine wissenschaftliche Studie. ;)

                Mathias

                1. Geil. Ich sperre Kinder in eine Klinik ein und ohrfeige sie systematisch. Das nenne ich dann eine wissenschaftliche Studie. ;)

                  Du kannst es auch Kunst nennen. :-(

          3. Ich grüsse den Cosmos,

            Aber: bei den Sendungen die ich mit der Super-Nanny gesehen habe, haben die Kinder in den meisten Fällen regelrecht hysterisch reagiert wenn ihre Wille nicht erfüllt wurde.

            Die erste Watschen gehört aber den Eltern, denn die sind ja unfähig, das Kind zu erziehen.

            Irgendwie kommt mir wieder, das man zum Autofahren einen Führerschein, zum Fliegen einen Flugschein, zum Angeln einen Angelschein braucht ..... Aber Eltern werden können alle, noch so dumme Trottel.

            Möge das "Self" mit euch sein

            --
            Neulich dachte ich mir, einmal S/M ausprobieren wäre eine tolle Erfahrung. Also hab ich Windows gebootet ...
            1. moin Manuel  :)

              Irgendwie kommt mir wieder, das man zum Autofahren einen Führerschein, zum Fliegen einen Flugschein, zum Angeln einen Angelschein braucht ..... Aber Eltern werden können alle, noch so dumme Trottel.

              Die bessere Frage ist doch aber: wieso sind so viele Eltern (angeblich) unfähig ihre Kinder zu erziehen?

              Ich kenn nun leider nicht diese Serie - habe aber schon drüber gelesen. Da wird beschrieben, dass immer mehr Eltern mit ihren Kids überfordert sind und sie nicht mit ihnen zurecht kommen.
              Ich frage mich, wieso ist das (angeblich) so? Zieht sich das durch die gesamte Gesellschaft oder sind nur bestimmte "Schichten" von diesem Phänomen betroffen?
              Wer zieht sich hier aus der Verantwortung? Schule oder Eltern?
              Persönlich kenne ich kein Elternpaar, dem es so ergeht.. darum Fragen über Fragen.

              liebe Grüße aus Berlin
              lina-

              --
              Dinge aus dem linaland
              Self-Code: ie:% fl:( br:^ va:) ls:/ fo:| rl:( ss:) de:] js:| mo:)
              1. Hallo Lina,

                Die bessere Frage ist doch aber: wieso sind so viele Eltern (angeblich) unfähig ihre Kinder zu erziehen?

                Das ist eine Frage, die mich beschäftigt, seit ich Kinder habe. Meine Erfahrung ist: Es gibt keine Eltern, die der Ansicht sind, sie würden gute Erziehungsarbeit leisten. Das schlechte Gewissen meiner Mutter mir gegenüber ist genauso normal wie die Erzählungen von ständiger Überforderung durch die Familie, die ich von meiner Schwiegermutter zu hören bekomme. Die beiden sind inzwischen über siebzig und nicht allein damit.

                Grundsätzlich liegt vermutlich vieles daran, dass die gesamte Gesellschaft der Überzeugung ist, dass Frauen ein "Kindererziehungsgen" haben, das sich in dem Moment aktiviert, wenn sie ein Kind bekommen. Es wird erwartet, dass du alles weisst und alles "richtig" machst - und es geht so weit, dass die Frauen, wenn sie mit ihrem zwei bis fünf Kilo schweren Bündel dastehen, sich wundern, warum sie, um alles in der Welt, nichts damit anfangen können. Das ist der Grundstein für das kollektive schlechte Gewissen und die konstante Überforderung von Müttern. Und es wird dann auch nicht besser.

                Ich erinnere mich an ganze Nächte, die mein heute 13-jähriger Großer durchgebrüllt hat, weil er Blähungen hatte, die auch mit Simethicon nicht zu beheben waren, an Momente, in denen ich vor meinem Baby stand, das auf dem Wickeltisch lag und für Geld und gute Worte keine Windel an den Hintern haben wollte, an Hilflosigkeit und an handfesten Streit mit einem Persönchen, das noch nicht einmal in der Lage war, zu sprechen, geschweige denn irgendwelche gesprochenen Argumente zu verstehen. In solchen Situationen nicht die Tatsache auszunutzen, dass man größer und stärker ist, kostet immense Kraft und haufenweise Beherrschung.

                Es wird nicht besser, wenn die Kerle dann wachsen und zu sprechen anfangen - sie sind's ja gewohnt, dass man für sie springt, müssen Selbständigkeit erst lernen. Die meisten Kinder wollen aus der Situation, dass sie auf andere angewiesen sind, heraus und versuchen, ihren Aktionsradius selbständig zu erweitern, sicher. Das hindert sie aber nicht daran, dort, wo's bequem ist, so lange wie möglich klein bleiben zu wollen. Verständlich, wer würde sich nicht hier und da bedienen lassen wollen? Du stehst dann also vor einem Menschen, der einerseits die marmorne Treppe hochkrabbelt, ungeachtet der Tatsache, dass er selbst auf allen vieren noch nicht sicher ist, andererseits aber die Apfelstückchen bitte in den Mund geschoben bekommen möchte, weil es zu anstrengend ist, sie selbst anzufassen. Das erfordert von Muttern einen ständigen Balanceakt zwischen dem Fördern (und Fordern!) der Selbständigkeit und dem Verhindern von Gefahren.

                Erschwerend hinzu kommen dann die lieben Mitmenschen; manchmal habe ich das Gefühl, dass Mütter, deren Kinder inzwischen erwachsen und für sich selbst verantwortlich sind (da reden wir jetzt nicht von eigenen Müttern und Schwiegermüttern sondern den streckenweise unglaublichen Dumpfbacken, die in Straßen- und U-Bahnen, in Cafes, Restaurants, in Rathäusern und anderen öffentlichen Einrichtungen vorzufinden sind), dass also diese Damen nicht ganz ohne Häme sind und mit Wonne denen, die kleine Kinder haben, alles heimzahlen, was ihnen widerfahren ist, als ihre Kinder noch klein, hilflos und manchmal schwer "hantierbar" waren. Was du dir anhören musst, wenn du ein Kleinkind dabeihast, das weint, ist schon unglaublich. Der Gipfel der Genüsse wird aber erst dann erreicht, wenn du ein Kind hast, das seine Fähigkeiten ausnutzt, das Grenzen sucht und Fragen stellt. Oho, wehe der Mutter, dessen Kind den Sitz in der U-Bahn als Trainigsgerät für sich entdeckt hat. Spätestens nach dem fünften Mal 'raufklettern und wieder 'runterrutschen, was ja grundsätzlich von angestrengtem Schnaufen, selbsterzieherischem Gemurmel und - bei Erfolg - fröhlichem Quieken bis hin zu lautem Triumpfgeschrei begleitet wird, gibt's bitterböse Blicke.

                Du kannst auch mal versuchen, dein Kind in ein Cafe oder Restaurant mitzunehmen. Selbst wenn es Kinderstühle gibt, die ja generell für eine gewisse Bewegungsunfähigkeit der lieben Kleinen sorgen, wird's spätestens nach einer halben Stunde für Kleinkinder (und auch etwas größere) langweilig. Dann fangen sie an zu nölen und zu nörgeln, unglücklich zu quieken - nunja, sie geben eben auf die einzige Art und Weise, deren sie fähig sind, kund und zu wissen, dass sie sich nicht wohl fühlen. Wehe den Eltern, die nicht in der Lage sind, ihr Kind "abzustellen"!

                Der langen Rede kurzer Sinn: Vermutlich würden viele Eltern viel besser zurechtkommen, wenn der soziale Druck nicht so hoch wäre. Egal, wohin du als Mutter mit Baby oder Kleinkind kommst - die Umwelt reagiert (wenn du Glück hast) zunächst mit freudigem Entzücken, spätestens, wenn das Kind aber die Aufmerksamkeit der Erwachsenen um sich herum benötigt aber mit Unverständnis und einer Art von Kritik, die dir das Blut in den Adern gefrieren läßt ("Dem gehört der Hosenboden strammgezogen", "Mit so einem Kind würde _ich_ mich ja nicht auf die Straße trauen"...).

                So findest du dich als Elternteil grundsätzlich in der Situation wieder, ständig beurteilt und bewertet zu werden. Und die Noten sind durchgehend schlecht, da kannst du machen, was immer du willst. Alle, alle Menschen, ob es solche sind, die du gut und lange kennst, Eltern, Geschwister, Freunde mit und ohne Kinder, die Omma in der U-Bahn, die aufgebrezelte Thusnelda im Café - alle wissen, wie man dieses Kind so erziehen könnte, dass es keine "Probleme" mehr macht. Wer unter dieser Last nicht irgendwann zusammenbricht, hat ein wirklich sehr gesundes Selbstbewusstsein - ich habe bisher noch keine Mutter kennengelernt, die der Ansicht gewesen wäre, dass ihre Erziehung ok sei. Nicht eine.

                Wirklich kompetente Hilfe und wirklich gute Ratschläge sind selten. Normalerweise läuft es darauf hinaus, dass man den Rat bekommt, eben Hosenböden strammzuziehen, etwas hinter irgendwelche Löffel zu geben, im Extremfall soll man sich halt mal den Gürtel aus der Hose ziehen. Aus dem Lager auf der anderen Seite (da sind meistens Kindergärtnerinnen und frauenvereinigte Vollzeitmütter zu finden) kommt garantiert in dem Moment, in dem man wider das eigene Gefühl völlig entnervt die vorgenannten Ratschläge befolgt, sofort der (durchaus berechtigte) wutentbrannte Aufschrei, dass man sein Kind misshandelte. Wie man sein Kind von seinen Ansichten sozial verträglichen Verhaltens überzeugen soll, sagen diese Tanten einem aber auch nicht.

                Wen wundert es da, dass Menschen, die sich von aller Welt verraten und verkauft fühlen, die eventuell auch noch ein "schwieriges" Kind haben, dann auf Leute zurückzugreifen versuchen, die den Eindruck vermitteln, sie wollten wirklich helfen? Wer will denen, die die Supernanny in Anspruch nehmen, denn diesen Griff nach dem Strohhalm verdenken?

                Ich frage mich, wieso ist das (angeblich) so? Zieht sich das durch die gesamte Gesellschaft oder sind nur bestimmte "Schichten" von diesem Phänomen betroffen?

                Verkorkste Kinder sind üblicherweise das Produkt einer verkorksten Umgebung - damit ist nicht etwa ein "sozial schwacher Hintergrund" gemeint, sondern in der Tat Uneinigkeit unter den Erwachsenen, die das Kind umgeben. Wenn wir gesellschaftlich vielleicht doch mal eher dahin kommen könnten, die Mütter nicht mit wohlgemeinten Ratschlägen zuzupflastern, sondern einfach nur zu fragen, ob wir helfen können - und wenn ja, was sie braucht - dann wäre schon vieles getan. Immens viele Erziehungsprobleme sind dem Stress geschuldet, der durch die unmittelbare und mittelbare Umgebung erzeugt wird, dem Druck, der entsteht, wenn Eltern sich durch die wohlmeinende Kritik und die guten Ratschläge ihrer Mitmenschen klein, unzulänglich, unfähig und einfach nur dumm fühlen.

                Wer zieht sich hier aus der Verantwortung? Schule oder Eltern?
                Persönlich kenne ich kein Elternpaar, dem es so ergeht.. darum Fragen über Fragen.

                Wer sich hier aus der Verantwortung zieht, ist die gesamte Gesellschaft. Kinder brauchen wir, sonst haben wir ja keinen, der unsere Renten bezahlt. Aber lästig werden dürfen sie uns nicht. Eigentlich sind wir als Gesellschaft immer noch auf der von Maria Montessori kritisierten Stufe, dass wir als Gesellschaft meinen, die Kinder müssten sich uns anpassen. Grundsätzlich müssen wir als Gesellschaft aber endlich bereit werden, den Weg des Aufwachsens mit den Kindern zu gehen, anstatt sie hinter uns herzuschleifen und alle, die unsere Normen (temporär oder generell) nicht ausfüllen, die das von uns vorgegebene Tempo nicht vertragen (weil es zu langsam oder zu schnell ist, beides ist möglich), die sich nicht in eine Form pressen lassen, als "schwer erziehbar", "verhaltensgestört", "nicht beschulbar"... aus der Gesellschaft auszuschließen. Wir müssen einfach anerkennen lernen, dass die Kinder einen Weg gehen. Wir sind bereits auf unserem, der nicht notwendigerweise und auch nicht normalerweise der Weg der Kinder sein muss. Das ist für Erwachsene umständlich, zeitraubend, entnervend - aber unendlich lohnenswert, wenn sie sich darauf einlassen.

                File Griese,

                Stonie

                --
                Ein schlechtes Statement spricht für sich - jeder Kommentar ist verschwendete Energie, die einem bei wirklich wichtigen Unterfangen fehlen könnte.
                Und im Übrigen kennt auch Stonie Wayne.
                1. Hallo Stonie,

                  vielen Dank für diesen differenzierten Beitrag.

                  Gruß
                  Olaf

                2. moin Stonie :)

                  vielen vielen Dank für diese (doch relativ privaten) Einblicke in das "Mutter-Sein".

                  liebe Grüße aus Berlin
                  lina-

                  --
                  Dinge aus dem linaland
                  Self-Code: ie:% fl:( br:^ va:) ls:/ fo:| rl:( ss:) de:] js:| mo:)
          4. Und bei allen Erziehungstheorien, gegen einen hysterischen Anfall ist bis heute ein Watschen das Wirksamste.

            Es gibt noch einen weiteren wichtigeren Grund für die gute alte körperliche Züchtigung und zwar wenn sich die lieben Kleinen selbst in Gefahr bringen bzw. gebracht haben.

            Freut mich, dass wir da einer Meinung zu sein scheinen.

  2. was sind das für erziehungsmethoden die da angesprochen werden?
    bei jedem schwachsinnigen mucks drauf angehen, geschreie "mama du arschloch", "mama du hurre" und so weiter.......

    LOL, so gehts also ab bei der super nanny? Kaum zu fassen. Spielt die nanny das Spielchen mit und arbeitet mit Beschwichtigungen und Nettigkeiten auf die bösen Kleinen? (Würde ich ja eigentlich erwarten, nannies werden ja wohl primär dafür bezahlt damit die falsch erziehenden Eltern ihre Ruhe bekommen und nicht etwa um zu erziehen (denn die nanny würde dann ja Kunden verlieren), oder täusche ich mich?)