gudn tach!
marginal = nebensächlich, am Rande
ganz so einfach ist es imho nicht.
der duden (genauer: "duden - deutsches universalwoerterbuch") sagt:
"mar|gi|nal <Adj.> [zu lat. margo = Rand; 2: engl. marginal]:
1. (bildungsspr.) am Rande liegend: ein -es Thema.
2. (Soziol., Psych.) in einer Grenzstellung befindlich; nicht fest einem bestimmten Bereich zuzuordnen: -e Persönlichkeit.
3. (Bot.) (von Samenanlagen) am Rande eines Fruchtblattes angeordnet."
und das trifft es imho besser. die bedeutung "nebensaechlich" ist mehr eine uebertragene, bereits interpretierende und wird afaik mehr in der umgangssprache verwendet.
das, was am rand liegt, muss naemlich nicht notwendig nebensaechlich sein. iow: "marginal" muss noch keine wertung enthalten.
in der mathematik zum beispiel sind marginalverteilungen (aka randverteilungen) eine _vorgabe_, nach der sich eine gemeinsame verteilung (sozusagen "das innere") ausrichten muss. anderes beispiel sind randwertprobleme, bei denen nur der rand einer funktion und ein klitzekleines bisschen ueber das innere bekannt sind, aus denen aber die komplette funktion im inneren hergeleitet werden soll.
selbstverstaendlich ist sprache staendig im wandel und mittlerweile ist "marginal" wohl einfach auch ein weiteres synonym zu "nebensaechlich"; ganz einfach, weil es die meisten so verstehen. aber es hat eben noch weitere bedeutungen, die noch nicht tot sind. so kann man imho "marginales problem" durchaus als problem verstehen, dass einer "randvorgabe" entspricht, von der das gesamte innere betroffen ist.
prost
seth