Gentoo will Netzwerkkarte nicht anerkennen
Christoph Schnauß
- software
hallo Forum,
ich habe auf einem älteren PentiumII, der mir im lokalen Netz zum Herumspielen dient, zwei Festplatten: eine uralte 4 GB-Platte, auf der es eine Windows98-Installation gibt, und eine etwas jüngere 40-GB-Platte, auf der ein Gentoo installiert war/ist. Den Rechner hatte ich ungefähr ein Jahr nicht mehr in Betrieb, habe ihn jetzt reaktiviert, weil es ein paar Testaufgaben gibt, für die ich einen weiteren Rechner im lokalen Netz brauche.
Das BIOS kann die 40-GB-Platte nicht korrekt ansprechen, und das bedeutet, daß ich als Bootmanager leider nicht GRUB nehmen kann, sondern auf LILO zurückgreifen muß.
Win98 (vom "primary master", also von hda1) funktioniert einigermaßen - naja, es sagt mir, der MBR sei von einem Virus befallen und zeigt demzufolge kein CD-Laufwerk mehr an. Macht nichts, die Netzwerkanbindung funktioniert, er kann auch online gehen. Das bedeutet, meine Netzwerkkarte ist zumindest als Hardware funktionstüchtig.
Mein Gentoo (vom "secondary slave" - also von hdd1) bereitet mir allerdings Probleme. Das "alte" Gentoo hatte noch einen 2.4er Kernel. Den wollte ich also neu machen und habe den ganzen Rechner über eine Gentoo-CD gestartet. Fast alles rausgeschmissen (auch den X-Server) und mit "emerge --sync" die Sourcen auf Tagesaktualität gebracht. "emerge vanilla-sources" spielt mir denn auch die Kernel-Sourcen für einen Kernel 2.6.19-rc2 ein, wenn ich den Rechner über eine Gentoo-CD starte. Und läßt mich auch gewähren, wenn ich aus diesen neuen Sourcen einen Kernel bauen will. Prima.
Bloß: wenn ich jetzt mein Gentoo von der Festplatte starten möchte, rennt es zwar ordentlich los, kann aber partout die Netzwerkkarte nicht finden. Dabei zeigt mir "lsmod", daß das zutreffende Modul durchaus geladen wurde. "lspci" zeigt die Karte ebenfalls an, und wenn ich von der CD starte und dann das System von einer gechrooteten Umgebung aus betrete, gehts auch. Nur wenn ich mein schnuckliges auf Tageaktualität gebrachtes Gentoo starte, vershluckt es sich an der Netzwerkkarte und will absolut nicht online gehen.
Das irritiert mich nun heftig. Ich schraube bereits ein paar Tage daran herum - schließlich ist das ein Problem aus der Rubrik "Banales". Wer seinen Rechner nicht online bringen kann, sollte sich normalerweise als n00b sogar ganz hinten auf die allerletzte Reihe in der Schulklasse setzen. Ich finde nun, daß ich zumindest auf die vorletzte Reihe gehöre ...
Im syslog gibt es keine vorzeigbare Fehlermeldung, allerdings gibt es bei Rechnerstart bzw. Systemstart in den Monitormeldungen einen Hinweis:
/etc/init.d/net.eth0: line 114: find: command not found
no interface module has been loaded.
ERROR: Problem starting needed services.
Na klasse. /etc/init.d/net.eth0 ist ja eh nur ein Link auf /etc/init.d/net.lo. Und für das Teil gabs kurz zuvor schon einen Fehler:
/etc/init.d/net.lo: line 40: xargs: command not found
/etc/init.d/net.lo: line 61: 4393 Broken pipe LC_ALL=C /bin/sort "@@"
Ich verstehe diese Bootmeldungen, die ich im syslog nicht wiederfinden kann, sowieso nicht.
Das Dumme ist nur: ich habe im Moment keinen anderen aktiven Rechner, der - bei eventuell deutlich jüngerer Hardware-Ausstattung (also z.B. mit einem PentiumIV) - ebenfalls ein Gentoo als Festinstallation aufweist. Virtuelle Gentoo-Maschinen (VMware) mit demselben Kernel habe ich allerdings zwei (auf WinXP oder auf FreeBSD als Hostsystemen), die laufen problemlos mit demselben Kernel und auch demselben baselayout, und gehen ebenfalls problemlos online. Aber sie benutzen halt auch virtuelle Hardware und völlig andere Kernelmodule als 8139too bzw. 8139cp.
Da ich diesen Rechner nun peinlicherweise nicht online kriege, falls ich ihn nicht von CD starte, kann ich mir auch keine neueren Sourcen emergen, und weil es keinen X-Server gibt, gibt es auch keine Snapshots zur Problemdarstellung. Kernelbauen dauert auf diesem Rechner auch immerhin drei Stunden, ist halt nur ein PentiumII, wenn auch mit 512 MB RAM.
Ich hatte nach einem CD-Start und nachfolgend aus einer gechrooteten Umgebung heraus schonmal "emerge --sync" gefahren, allerdings noch keinen Neubau der gesamten "Welt" veranlaßt. baselayout ist tagesaktuell, die Kernelsourcen auch, und einige kleinere Dienstprogramme (perl, libxslt usw.) sind es ebenfalls, weil ich die aus einer gechrooteten Umgebung heraus natürlich emergen kann. Es existiert derzeit weder ein X-Server noch GNOME-Bibliotheken noch irgendwas von KDE - was ich nach Installation des X-Servers bevorzugen würde.
Die Frage ist, wie ich nun mein Gentoo dazu bewegen kann, die Netzwerkkarte anzuerkennen. Im Kernel ist das korrekte Modul aktiviert, es existiert auch und wird bei Rechnerstart geladen, wie mir "lsmod" zeigt. Trotzdem kriege ich "eth0" ganz einfach nicht aktiv und damit den gesamten Rechner nicht online, so daß ich mir beispielsweise den aktuellen X-Server gar nicht neu einspielen kann. Und auch keinen aktuellen Apache. Ha! - Der Drang, eben "noch eine Apache-Version" im lokalen Netz zur Verfügung zu haben, um meinen Apache-Artikel neu fassen zu können, hat mich überhaupt dazu getrieben, diesen Rechner zu reaktivieren. Und nun mag er mich aus irgendeinem Grund nicht mehr :-(
Kann mich jemand aus dieser Peinlichkeit erlösen (ich setze mich in der Klasse auch freiwillig auf eine der Hinterbänke, obwohl ich dann aufgrund meiner Kurzsichtigkeit kaum mehr erkennen kann, was vorne an die Tafel geschrieben wird)?
Grüße aus Berlin
Christoph S.
hallo Tim,
• Gentoo Forum
• Deutsches Gentoo Forum
• Deutsches Gentoo Wiki
Danke, das sind nett gemeinte Verweise. Im Deutschen Gentoo Forum bin ich selbstverständlich seit Jahren angemeldet und längst über den Status als "Tux's little Helper" hinausgewachsen.
Grüße aus Berlin
Christoph S.
Hallo Christoph,
dein Problem scheint nicht das Netzwerk zu sein, sondern fehlende "findutils":
/etc/init.d/net.eth0: line 114: find: command not found
/etc/init.d/net.lo: line 40: xargs: command not found
Sind bei dir die sys-apps/findutils installiert?
Markus.
hallo *Markus,
dein Problem scheint nicht das Netzwerk zu sein, sondern fehlende "findutils"
Richtig. Nur konnte ich die bis vor einer halben Stunde nicht neu einspielen. Letzten Endes funkte die veraltete Sandbox dzwischen. Ich habe dann mit
FEATURES=-sandbox emerge sandbox
das erstmal hinbekommen, danach ließ sich auch findutils emergen, und im Moment läuft grade noch emerge für den GCC.
Grüße aus Berlin
Christoph S.
Hallo,
Richtig. Nur konnte ich die bis vor einer halben Stunde nicht neu einspielen. Letzten Endes funkte die veraltete Sandbox dzwischen. Ich habe dann mit
FEATURES=-sandbox emerge sandbox
das erstmal hinbekommen, danach ließ sich auch findutils emergen, und im Moment läuft grade noch emerge für den GCC.
Ich weiß. Ich habe deinen Beitrag im Gentoo-Forum mitverfolgt. Ich kann mir aber nicht erklären, wie es zu solchen Problemen eigentlich kommen kann. Liegt es wirklich nur an der hoffnungslos veralterten Version von "sandbox"?
Vielleicht wäre zumindest ein "emerge -e system" gleich mal mit dem neuen GCC ratsam. Und das Problem mit der Geschwindigkeit des alten Rechners kannst du ja auch so lösen, dass du die Platte bei einem schnelleren PC anschließt, von der Gentoo-CD bootest, mit chroot wechselst und das System neu baust. Auf diese Weise installierte ich Gentoo Linux auf einem veralterten P400. Zuerst luf ich aber eine Stage 3 auf die Platte, setzte die richtigen PII-Flags für GCC und lies das System komplett durchkompilieren. Funktionierte wunderbar.
Markus.
hallo,
Ich kann mir aber nicht erklären, wie es zu solchen Problemen eigentlich kommen kann.
Ich weiß es auch nicht.
Liegt es wirklich nur an der hoffnungslos veralterten Version von "sandbox"?
Zumindest scheint es so.
Vielleicht wäre zumindest ein "emerge -e system" gleich mal mit dem neuen GCC ratsam
Jaein. Er hat allein rund acht Stunden zum Kompilieren gebraucht, nach GCC .1.1 wollte dann aber als letztes auch noch die glibc-2.5 kompiliert werden, und die hat nochmal ier Stunden benötigt - und dann mit einer Fehlermeldung abgerochen. Das bedeutet, emerge korrigiert dann nicht selbstständig die diversen Init-Scripts, und mein System wußte erstmal nichts vom neuen GCC. Ich habe das manuell zu korrigieren versucht, bin aber nicht ganz sicher, ob ich alles roichtig eingetragen habe. Jetzt weiß ich nicht, gegen welche Glibc der GCC linkt. Den Kernel hat er mir erstmal ohne größere Meckereien neu gebaut, und die Netzwerkkarte ist jetzt vorhanden.
Und das Problem mit der Geschwindigkeit des alten Rechners kannst du ja auch so lösen, dass du die Platte bei einem schnelleren PC anschließt, von der Gentoo-CD bootest, mit chroot wechselst und das System neu baust.
Naja, könnte man so machen. Aber es ist nicht so schlimm, wenn die Klapperkiste mal eben eine Nacht hindurch arbeitet.
Grüße aus Berlin
Christoph S.