Der Martin: PC oder Internet?

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Mahlzeit,

Du musst dieses Thema aus dem Blickwinkel eines weniger versierten Anwenders betrachten. Es sind Leute, die sich nicht mal an eine Windowsinstallation rantrauen.

ich kenne eine Menge solcher "weniger versierter Anwender". Das sind aber alles Leute, die sich bereitwillig helfen lassen und selbst lieber die Finger aus dem Getriebe lassen. Das sind Leute, die auch von sich aus manchmal auf mich zukommen und fragen, "Sag mal, was könnte man da ..." oder "Sollte man nicht vielleicht ..." oder so. Von einem Privatanwender erwarte ich, dass er sich entweder so weit in die Materie einarbeitet, dass er die Kiste im Griff hat (das sind aber die wenigsten), oder alternativ, dass er sich von einem erfahrenen Helfer beraten und unterstützen lässt. So einen erfahrenen Helfer dürfte IMHO jeder irgendwo im Bekanntenkreis finden, egal jetzt ob der das dann aus Freundschaft für lau macht oder ein paar Euro dafür kassiert. Aber sich einfach ohne jegliche Sachkenntnis einen vorinstallierten PC kaufen, das Ding zuhause hinstellen, einschalten und loslegen halte ich für leichtfertig. Wer das tut, darf sich nicht wundern, wenn er auf die Nase fällt.

Das liegt natürlich zum Teil auch an der Werbung und an der Art, wie PCs, Betriebssysteme und Anwendungsprogramme dargestellt werden: Ganz easy, kinderleicht zu bedienen, das kann jeder Idi... ähm, Laie. Das ist IMHO eine gemeine Lüge. Natürlich kann man auch ein Auto kaufen und immer nur fahren, fahren, fahren (und ab und zu tanken). Aber wenn man nicht ab und zu mal den Reifendruck, den Ölstand, den Keilriemen etc. kontrolliert bzw. kontrollieren lässt und ggf. in Ordnung bringt, darf man sich nicht wundern, wenn die teure Karre eines Tages stehenbleibt oder von der Straße fliegt.

Die meisten sind sogar schon gebrannte Kinder und haben den einen oder anderen PC samt Daten verloren.

Ja, *weil* sie sich um nichts kümmern. Wie gesagt: Ich meine das nicht als Vorwurf gegen die unbedarften Anwender, sondern viel eher gegen Handel und Industrie, die ihnen suggerieren, wie idiotensicher das alles ist. Das ist es nämlich nicht.

Was meinst du was die froh sind, wenn ihre Emails und Photos dann immer noch da sind.

Ja. Hätten sie sich von Anfang an mal den einen oder anderen fachkundigen Rat geben lassen, dann hätten sie das Problem wahrscheinlich gar nicht gehabt.

Doch schon, im eigenem Haus. Z.B. durch Social Engineering, oder durch die Kanäle, die ich als Unternehmen nun mal offen halten muss, um über das Internet zu kommunizieren. Auch ich selbst meine Daten halte, ich muss zumindest im Internet surfen und Emailen.

Zugegeben, ja. Aber die Gefahr eliminierst du nicht durch zentrale, externe Datenhaltung. Im Gegenteil, du schaffst zusätzliche Angriffsmöglichkeiten.

Lieber beschäftige ich zwei, drei Fachleute, die sich um meine interne EDV kümmern.
Du weisst sicherlich sebst wie viel Gehalt ein EDV Fachmann bezieht.

Nö, weiß ich nicht. Die wenigen Professionellen, die ich kenne, arbeiten ungefähr für das gleiche lächerliche Gehalt wie ich als gewöhnlicher Ingenieur.

Und weil ich als sagen wir Handelsunternehmen für Kinderspielzeug habe keine Ahnung von EDV und kann meine Mitarbeiter nicht kontrollieren.

Das liegt in der Natur der Sache. Der Buchhalter einer Großbäckerei hat vielleicht auch nicht viel Ahnung vom Brotbacken, und der Geschäftsführer der mittelständischen Elektronikfirma, in der ich arbeite, hat auch keine Ahnung von den Sicherheitsvorschriften der Elektrobranche. Da muss man sich als Chef auf seine Leute verlassen, das gilt aber für jedes Sachgebiet.

Habe ich die EDV an einen Partner überegeben, kann ich Schadenersatz einholen.

Ja und? Wenn ich bei einem schweren Unfall meinen rechten Arm verliere, kann ich auch Schmerzensgeld und eine finanzielle Entschädigung von der Unfallversicherung einfordern. Meinen Arm habe ich davon auch nicht wieder.
Will sagen: Wenn's knallt, ist der direkte finanzielle Schaden nur ein Teilaspekt. Nicht alles lässt sich mit Geld ausbügeln.

Selbst für meine eigene Datensicherheit zu sorgen, gibt mir ein gutes Gefühl und lässt mich ruhig schlafen,
Aber nur, weil du dich damit auskennst und glaubst, dass du dich auf deine eigenen Kenntnisse ausreichend verlassen kannst.

Oder weil ich Vertrauen in diejenigen habe, die das für mich regeln.

Denkst du so als Unternehmer, der die Verwantwortung für große Beträge trägt, dann wirst du schnell zum "Untergeher".

Das glaube ich eher nicht.

Ciao,
 Martin

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