Hasel: Joule

Hallo,

ich bin so Zufällig im Web über technische daten von Waffen gestollpert. Bei einer Waffe ist mir folgendes aufgefallen:

Mündungsenergie des Projektils: 2.890 Joule bis 3.352 Joule

Hört sich ja viel an, aber was bedeutet das wirklich?
Welche kraft wird bei dem einschlag des Projektils freigesetzt, also wie ist es vergleichbar? Wie mit dem Baseballschläger voll eine in den Bauch (von der Kraft her)?

  1. Joule ist eine Kraft Einheit und das ist schon ne Menge. ISt aufjedenfall mit einem Schlag in den Bacuh mit Basi nicht zu vergleichen!

    1. Hallo,

      Joule ist eine Kraft Einheit

      Nein, Joule ist die Einheit für Energien, in dem Fall für kinetische Energie (Bewegungsenergie), schätze ich.

      und das ist schon ne Menge. ISt aufjedenfall mit einem Schlag in den Bacuh mit Basi nicht zu vergleichen!

      Stimmt.

      1 J = 1 W/s (Watt pro Sekunde)
      2890 W/s sind ´ne Menge -> das kann man nur mit wenigem vergleichen.
      Und Joule kann man nicht in Newton(also Kraft) umrechnen, da Joule "nur" den Verbrauch der Energie (z.B. wieviele Joule Chemische Energie werden beim Fahrradfahren im Menschen verbraucht?) oder die Umwandlung von Energie bestimmt.

      pfuuhh, ganz schön schierig :D

      MfG und schöne Weihznachten

      ps. Zitat Wikipedia": "Das Joule ist die abgeleitete SI-Einheit der Größen Energie, Arbeit und Wärmemenge. Benannt ist die Einheit nach James Prescott Joule. Nach den unterschiedlichen Arten der Herleitung sind auch die Bezeichnungen Newtonmeter und Wattsekunde gebräuchlich

      1. Hallo,

        Joule ist eine Kraft Einheit
        Nein, Joule ist die Einheit für Energien

        richtig.

        1 J = 1 W/s (Watt pro Sekunde)

        ein, das ist auch falsch.

        1J = 1W * 1s (Wattsekunde)

        Umgekehrt ist Watt die Einheit der Leistung, es gilt

        1W = 1J/s

        2890 W/s sind ´ne Menge

        Wie man's nimmt - knapp 3000W/s sind eine Änderung der Leistung um 3kW innerhalb einer Sekunde. Das entspricht etwa dem Einschalten von drei Herdplatten in einer Sekunde. Ist das viel? ;-)

        Und Joule kann man nicht in Newton(also Kraft) umrechnen

        Wenn man die restlichen Parameter kennt (Art des Aufpralls, Masse der beteiligten Körper Relativgeschwindigkeit), dann schon.

        So long,
         Martin

        --
        Ich liebe Politiker auf Wahlplakaten.
        Sie sind tragbar, geräuschlos, und leicht wieder zu entfernen.
          (Loriot, deutscher Satiriker)
        1. Hi zusammen,

          1J = 1W * 1s (Wattsekunde)

          Umgekehrt ist Watt die Einheit der Leistung, es gilt

          1W = 1J/s

          2890 W/s sind ´ne Menge

          Wobei sich Watt elektrisch auch so definieren lässt:

          Leistung = Spannung (U in Volt) * Stromstärke(I in Ampere)
          W = V * A

          Deshalb steht auf manchen Geräten anstelle der Bezeichnung Watt auch schon mal VA...

          Wie man's nimmt - knapp 3000W/s sind eine Änderung der Leistung um 3kW innerhalb einer Sekunde. Das entspricht etwa dem Einschalten von drei Herdplatten in einer Sekunde. Ist das viel? ;-)

          Das ist wieder relativ zu betrachten. Bündelst du die Energie dreier Herdplatten auf die Fläche von ja ca. nicht mal ganz einem Quadratzentimeter, sieht das Verhältnis Platte / Geschoss schon wieder anders aus.

          Jetzt kommen wir nämlich in den Bereich Druck (Pascal), der wiederum mit der Eigenschaft Kraft zu tun hat. Wirklt die gleiche Kraft f (force) auf unterschiedlich grosse Flächen a (area), so entstehen unterschiedliche Drücke.

          Um also die Frage der "Heftigkeit" einigermassen zufriedenstellend zu beantworten, muss man folgende Überlegungen mit einbeziehen:

          Wie gross ist die Geschwindigkeit des Projektils?

          Wie gross ist die Masse des Projektils?

          Wie gross ist die Aufschlagsfläche des Projektils?

          Auf welches Medium schlägt das Projektil auf?
          ..und damit verbundenes "Bremsverhalten"

          Wo und zu welchem Zeitpunkt wird die Energie gemessen? Welche Energieform wird gemessen?

          Ich denke für die geringe Fläche ist der Energiewert schon ganz ordentlich <--- "ganz ordentlich" ist jetzt eine sehr schaumige, kaugummiweiche Definition *ggg*

          Viele Grüsse gary

          1. Moin!

            Wobei sich Watt elektrisch auch so definieren lässt:

            Leistung = Spannung (U in Volt) * Stromstärke(I in Ampere)
            W = V * A

            Deshalb steht auf manchen Geräten anstelle der Bezeichnung Watt auch schon mal VA...

            Ist nicht ganz korrekt. Watt (W) ist die Einheit für Wirkleistung, Voltampere (VA) hingegen ist die Einheit für Scheinleistung (die Vektorsumme aus Wirkleistung und Blindleistung (Einheit var)), die bei kapazitiven oder induktiven Lasten von der Wirkleistung ganz erheblich abweichen kann.

            - Sven Rautenberg

            --
            "Love your nation - respect the others."
            1. Hi Sven,

              Ist nicht ganz korrekt. Watt (W) ist die Einheit für Wirkleistung, Voltampere (VA) hingegen ist die Einheit für Scheinleistung (die Vektorsumme aus Wirkleistung und Blindleistung (Einheit var)), die bei kapazitiven oder induktiven Lasten von der Wirkleistung ganz erheblich abweichen kann.

              Auch das ist nicht ganz richtig ;-)

              Korrektur meiner Formel:

              P= U*I (Elektrische Leistung=Spannung*Stromstärke)
              W= P*t oder W=U*I*t (habe also das t vergessen)

              Aber:

              WATT=VA (so steht es zumindest in der Formelsammlung Buch westermann, ISBN 3-14-22 5035-2 Seite 32) *klugscheiss*

              Watt ist also die elektrische Arbeit, P ist die elektrische Leistung.

              Die Scheinleistung errechnet sich aus U*I un d hat aber vor dem Gleichheitszeichen ein S:

              S= U*I

              Blindleistung (Leuchtstoffröhren) ist wieder etwas anderes und errechnet sich aus:

              Q=U*I*sinφ

              Grüsse gary

              PS.: Mein Elektrotechnik-Lehrgang ist schon gaaaaannnz lang her. Hab aber noch ne alte Formelsammlung gefunden. Die Dinge mit magnetischer Flussdichte weis ich aber nicht mehr. Müsste ich spicken... ;-)

              1. Moin!

                Hi Sven,

                Ist nicht ganz korrekt. Watt (W) ist die Einheit für Wirkleistung, Voltampere (VA) hingegen ist die Einheit für Scheinleistung (die Vektorsumme aus Wirkleistung und Blindleistung (Einheit var)), die bei kapazitiven oder induktiven Lasten von der Wirkleistung ganz erheblich abweichen kann.

                Auch das ist nicht ganz richtig ;-)

                Wenn du was falsches findest, korrigier das. Aber das tust du ja nicht. Stattdessen setzt du deinen eigenen Irrtum fort.

                Korrektur meiner Formel:

                P= U*I (Elektrische Leistung=Spannung*Stromstärke)
                W= P*t oder W=U*I*t (habe also das t vergessen)

                P ist das Formelzeichen für Wirkleistung. W ist das Formelzeichen für Arbeit.

                Aber:

                WATT=VA (so steht es zumindest in der Formelsammlung Buch westermann, ISBN 3-14-22 5035-2 Seite 32) *klugscheiss*

                Die SI-Einheiten für Watt und Voltampere sind die gleichen, ja.

                Watt ist also die elektrische Arbeit, P ist die elektrische Leistung.

                Falsch. Watt ist Leistung. Übrigens egal, ob elektrische oder anderweitige.

                Die Scheinleistung errechnet sich aus U*I un d hat aber vor dem Gleichheitszeichen ein S:

                S= U*I

                Richtig, S ist das Formelzeichen für die Scheinleistung. Im Gegensatz zur Formel weiter oben:
                   P = U * I
                unterscheidet sich die Formel also scheinbar nur in diesem einen Buchstaben.

                Der Unterschied ist: In der Formel mit P fehlt der Faktor für Phasenverschiebung, diese Formel gilt nur für cosφ = 1 - also nur bei rein ohmscher Belastung oder perfekter Kompensation.

                Blindleistung (Leuchtstoffröhren) ist wieder etwas anderes und errechnet sich aus:

                Q=U*I*sinφ

                Blindleistung ist dasselbe wie Wirkleistung, nur senkrecht dazu. Und übrigens auch in einer Einheit gemessen, die das Produkt aus Spannung und Strom ist.

                PS.: Mein Elektrotechnik-Lehrgang ist schon gaaaaannnz lang her. Hab aber noch ne alte Formelsammlung gefunden. Die Dinge mit magnetischer Flussdichte weis ich aber nicht mehr. Müsste ich spicken... ;-)

                Die Formelsammlung allein hilft dir nicht viel, du mußt sie auch anwenden können.

                - Sven Rautenberg

                --
                "Love your nation - respect the others."
                1. Hi Sven,

                  Wenn du was falsches findest, korrigier das....

                  (elektrische) _Arbeit_ ist (Einheit) Ws, VAs, oder kWh (Zeitfaktor)
                  W=U*I*t

                  (elektrische) _Leistung_ ist (Einheit) Watt oder VoltAmpere
                  P=U*I

                  Falsch. Watt ist Leistung.

                  Ja, da hast du recht, siehe oben. Gilt aber für Watt und VA

                  Der Unterschied ist: In der Formel mit P fehlt der Faktor für Phasenverschiebung, diese Formel gilt nur für cosφ = 1 - also nur bei rein ohmscher Belastung oder perfekter Kompensation.

                  Das kann man so stehen lassen ;-)

                  Blindleistung (Leuchtstoffröhren) ist wieder etwas anderes und errechnet sich aus:

                  Q=U*I*sinφ

                  Blindleistung ist dasselbe wie Wirkleistung, nur senkrecht dazu. Und übrigens auch in einer Einheit gemessen, die das Produkt aus Spannung und Strom ist.

                  Mit "senkgrecht" kann ich nicht viel anfangen. Wirkleistung ist normal die umgeformte Leistung in Watt. Blindleistung die ins Netz zurückgespeiste, bzw. behindernde Leistung bei Induktiver und Kapazitiver Belastungen.

                  http://de.wikipedia.org/wiki/Blindleistung

                  Die Formelsammlung allein hilft dir nicht viel, du mußt sie auch anwenden können.

                  Kann ich in der Regel auch, wenn ich nicht gerade um eine Zeile verrutsche, weil die Kinderlein (2 St.) wieder mal was angestellt haben *g*

                  Viele Grüsse gary

            2. Moin auch.

              Ist nicht ganz korrekt. Watt (W) ist die Einheit für Wirkleistung, Voltampere (VA) hingegen ist die Einheit für Scheinleistung

              Aus P = U·I folgt Watt = Volt · Ampère - als Einheiten sind die beiden identisch, alles andere ist allerhöchstens Konvention...

              Christoph

  2. Hi,

    Mündungsenergie des Projektils: 2.890 Joule bis 3.352 Joule
    Hört sich ja viel an, aber was bedeutet das wirklich?

    das ist ein Wert, der sich aus der Masse des Projektils und seiner Geschwindigkeit ergibt. Die kinetische Energie -wir erinnern uns an Grundlagen der Physik- berechnet sich ja bekanntlich aus

    E = ½ mv²

    Aus meinen lang zurückliegenden 15 Monaten in Olivgrün erinnere ich mich dunkel, dass z.B. beim G3 das Geschoss mit einer Geschwindigkeit von ca. 800m/s aus der Mündung austritt. Die Masse des Projektils kann ich nur schätzen; in der Hand wirkte es "relativ schwer" - nehmen wir mal an, es sind 10g. Dann bekommen wir für dieses Beispiel:

    E = ½ * 0.010kg * (800m/s)²
       = 3200kgm/s²
       = 3200 J

    Das ist also ein sehr ähnlicher Wert; es zeigt mir, dass ich die Masse des Projektils durchaus realistisch geschätzt habe. ;-)

    Welche kraft wird bei dem einschlag des Projektils freigesetzt, also wie ist es vergleichbar?

    Das hängt sehr davon ab, wie hart die Oberfläche ist, auf die es trifft, und wie tief es eindringt. Durchschlägt das Geschoss nur einen Pappendeckel (Schießscheibe), verliert es sehr wenig Energie, übt also auch kaum Kraft auf das Ziel aus. Trifft es dagegen auf eine Betonwand, wird es schlagartig abgebremst und seine gesamte Bewegungsenerige wird über die  Verformung in Wärme umgesetzt (das Geschoss wird stark deformiert); trifft es auf einen Sandsack, wird es nicht verformt, sondern dringt in den Sandsack ein und wird dabei abgebremst. Ein Teil der Energie wird dabei in Wärme umgesetzt, die restliche Bewegungsenergie wird auf den Sandsack übertragen, der damit anfängt zu pendeln, wenn er hängt.

    Wie mit dem Baseballschläger voll eine in den Bauch (von der Kraft her)?

    Das ist nicht wirklich vergleichbar. Anhand von Masse und Geschwindigkeit der Keule (musst du beides schätzen) kannst du zwar auch hier die Energie berechnen, aber im Gegensatz zum Geschoss dringt der Baseballschläger nicht ein, sondern wird von der Bauchdecke teils plastisch, teils elastisch abgebremst. Die anatomischen Auswirkungen sind sicher auch erheblich, die physikalische Betrachtung kann man nur schätzen.

    So long,
     Martin

    --
    Lache, und die Welt wird mit dir lachen.
    Schnarche, und du schläfst allein.
    1. Hi Martin,

      wow, da habe ich wieder was gelernt :) sehr genial erklärt, danke!
      Du schreibst in deinem Beispiel von der G3 (Heckler und Koch), ich dachte die gibt es seit zig Jahren schon nicht mehr bei der Bundeswehr?
      Soll ja ein sehr gutes Gewehr gewesen sein.... naja, jetzt schweife ich wieder vom Thema ab.

      Danke dir!

      1. Hallo,

        wow, da habe ich wieder was gelernt :) sehr genial erklärt, danke!

        danke ebenfalls. :-)

        Du schreibst in deinem Beispiel von der G3 (Heckler und Koch), ich dachte die gibt es seit zig Jahren schon nicht mehr bei der Bundeswehr?

        Kann schon sein - mein Wehrdienst liegt auch lange zurück, das war 1988/89. Damals wurden wir jedenfalls am G3 ausgebildet.

        Soll ja ein sehr gutes Gewehr gewesen sein...

        Tja ... soweit man bei Waffen von "gut" reden kann.
        Ein gutes Gewehr ist eines, das man nicht braucht.

        Schönes Wochenende noch,
         Martin

        --
        Auf jeden Menschen auf der ganzen Welt entfallen statistisch gesehen etwa 3000 Spinnen, wie Wissenschaftler jetzt festgestellt haben.
        Wer will meine haben? Denn ich will sie bstimmt nicht.
        1. Hi Martin,

          Tja ... soweit man bei Waffen von "gut" reden kann.
          Ein gutes Gewehr ist eines, das man nicht braucht.

          ja, da ist was wahres drann.
          Aber die Bundeswehr, auch das G3, dient ja eigentlich der Verteidigung und nicht dem Angriff.... hat ja auch was gutes...

          Nettes Fest!

          1. Tach.

            Aber die Bundeswehr, auch das G3, dient ja eigentlich der Verteidigung und nicht dem Angriff.... hat ja auch was gutes...

            Bundeswehr? ... ja, von mir aus.

            G3? ... auf keinen Fall. Ein Schild, eine Panzerung, Ausweichen, Blocken, Ducken, totstellen usw. sind Möglichkeiten und Techniken der Verteidigung - man REagiert. Mit einer Waffe AGIERT man, sonst ist man im anderen Fall nämlich schon ein bisschen zu tot um noch zu reagieren. Selbst wenn der Angreifer erst danebenschiesst, um Dir freundlicherweise Gelegenheit zur REAKTION zu geben, ist ein Schuss Deinerseits ein Angriff.

            Nicht, dass wir uns missverstehen. Zur Abschreckung dienen Waffen allemal - und so auch die Bundeswehr. Und natürlich kann die Bundeswehr auch mehr als schiessen.

            Frohe Weihnachten sagt der foomaker.

            --
            Natürlich glaube ich an die Existenz von Ausserirdischen. Schliesslich gibt es ja auch das PERFEKTE SCRIPT.
            1. Tach.

              Aber die Bundeswehr, auch das G3, dient ja eigentlich der Verteidigung und nicht dem Angriff.... hat ja auch was gutes...

              Bundeswehr? ... ja, von mir aus.

              G3? ... auf keinen Fall. Ein Schild, eine Panzerung, Ausweichen, Blocken, Ducken, totstellen usw. sind Möglichkeiten und Techniken der Verteidigung - man REagiert. Mit einer Waffe AGIERT man, sonst ist man im anderen Fall nämlich schon ein bisschen zu tot um noch zu reagieren. Selbst wenn der Angreifer erst danebenschiesst, um Dir freundlicherweise Gelegenheit zur REAKTION zu geben, ist ein Schuss Deinerseits ein Angriff.

              Einstecken, Ausweichen und dergleichen ist keine Verteidigung. Wenn man den Angreifer tun läßt was er will, und er lediglich nicht gleich den gewünschten Erfolg erzielt, hat das nichts mit Verteidigung zu tun.

              Wer alles über sich ergehen lassen will soll das tun, ein Staat kann so aber nicht für seine Bürger entscheiden.

              Eine Verteidigung (auch gewaltfrei) muß zum Ziel haben, den Angriff zu beenden, sonst ist es keine Verteidigung.

              1. Hello,

                Einstecken, Ausweichen und dergleichen ist keine Verteidigung. Wenn man den Angreifer tun läßt was er will, und er lediglich nicht gleich den gewünschten Erfolg erzielt, hat das nichts mit Verteidigung zu tun.

                Im Umfeld endlicher Ressourcen schon.
                Da kann selbst ein vermeintlicher Sieg zur Niederlagen werden.
                http://de.wikipedia.org/wiki/Pyrrhussieg

                Eine Verteidigung (auch gewaltfrei) muß zum Ziel haben, den Angriff zu beenden, sonst ist es keine Verteidigung.

                Das kann aber auch dadurch erreicht werden, dass man den Angreifer sich erst an Potjomkinschen Dörfern abarbeiten lässt und ihm dann hinterher eine knallt.
                http://de.wikipedia.org/wiki/Potjomkinsches_Dorf

                Und wenn man nun alles fein kombiniert, kann das "linke Wange hinhalten" durchaus zum Sieg gereichen. Man sollte solche Szenarien nicht immer nur losgelöst aus dem übrigen Weltgeschehen betrachten.

                Harzliche Grüße aus dem
                verschneiten Sankt Andreasberg
                und Frohe Weihnachtszeit

                Tom

                --
                Nur selber lernen macht schlau

                1. Im Umfeld endlicher Ressourcen schon.
                  Da kann selbst ein vermeintlicher Sieg zur Niederlagen werden.
                  http://de.wikipedia.org/wiki/Pyrrhussieg

                  Was soll die endliche Ressource sein, wenn man sich heutzutage an einer Befestigung zu schaffen macht? Der Sprengstoff, die Nahrungsmittel für die Truppe oder was? Wer sich rein passiv gegen die heutigen Mittel der Zerstörung wappnen will erleidet den pazifistischen Pyrrhussieg ohne annähernd fertig zu werden. Selbst in der Vergangenheit gab es keinen Pyrrhussieg gegen jemanden, der sich nur hinter Mauern versteckt hat und sonst nichts getan hat.

                  Welche Verlußte soll man auch erleiden, außer dem Geld für den Sprengstoff und übermüdeten Sprengmeistern, wenn man unbehelligt zuwerke gehen kann? Sollen solcher Verluste heutzutage unverschmerzlich sein?

                  Ist aber eigentlich egal, die Folgen für den Angegriffenen sind kaum andere auch wenn der Angreifer einen Pyrrhussieg erleidet.

                  Mit Panzerungen, Ausweichen ... kann man sich eine Zeit lang schützen und Zeit gewinnen aber wenn der Angreifer einfach nicht aufhört verzögert das nur den Erfolg. Sicher, wenn es dem Angreifer langweilig wird oder er aus sonst einem Grund aufhört, ist es auch vorbei aber die Einstellung, mit einem Gewehr zu schießen kann keine Verteidigung sein, ist weltfremd.

        2. Grütze .. äh ... Grüße!

          Kann schon sein - mein Wehrdienst liegt auch lange zurück, das war 1988/89.

          Ach, deiner auch? *g* (ebenfalls 88/89er)

          Ein gutes Gewehr ist eines, das man nicht braucht.

          Das stimmt wohl ...


          Kai

          --
          What is the difference between Scientology and Microsoft? One is an
          evil cult bent on world domination and the other was begun by L. Ron
          Hubbard.
          ie:{ fl:( br:< va:) ls:? fo:| rl:? n4:° ss:{ de:] js:| ch:? mo:| zu:|
          1. Hallo Kai,

            mein Wehrdienst liegt auch lange zurück, das war 1988/89.
            Ach, deiner auch? *g* (ebenfalls 88/89er)

            ja, ich wurde am 03. Oktober 1988 eingezogen. Ich erinnere mich noch, dass wir gegen Mittag in Ellwangen am Bahnhof standen, wo wir von unserer zukünftigen Kompanie abgeholt werden sollten. Einer von den Jungs hatte ein kleines Taschen-Radio, und in den 11-Uhr-Nachrichten hörten wir, dass Franz-Josef Strauß eben gestorben sei.
            Seither sind diese beiden Ereignisse für mich untrennbar verbunden.

            Nach meiner Grundausbildung in Ellwangen (nur 6 Wochen "klassische" Grundausbildung, die anderen 6 Wochen Fahrschule) war ich dann als Kraftfahrer in Dornstadt bei Ulm stationiert. Hat irgendwie sogar Spaß gemacht, so mit dem LKW durch die Weltgeschichte zu gondeln (habe in den nächsten 10 Monaten auch fast 10'000km zusammengebracht), und den LKW-Schein kann man immer mal wieder gebrauchen.
            Ich habe beim deutschen Wander- und Trachtenverein eine Menge gelernt, auch menschlich, und Erfahrungen gemacht, die ich nicht missen möchte. Aber wenn ich heute nochmal vor der Entscheidung stünde, ob Wehr- oder Zivildienst, dann würde ich statt der Bundeswehr lieber etwas Anständiges machen.

            Ein gutes Gewehr ist eines, das man nicht braucht.
            Das stimmt wohl ...

            Schöne Feiertage,
             Martin

            --
            Um die Wahrheit zu erfahren, muss man den Menschen widersprechen.
              (George Bernhard Shaw)
            1. Grütze .. äh ... Grüße!

              mein Wehrdienst liegt auch lange zurück, das war 1988/89.
              Ach, deiner auch? *g* (ebenfalls 88/89er)

              ja, ich wurde am 03. Oktober 1988 eingezogen. Ich erinnere mich noch, dass wir

              Jungspund ;)  Ich war am 04.01.88 "fällig", aber netterweise ging meine Reise nach Budel / NL  .. also Ausland und doppelter Wehrsold *g*. Dafür hat mir dann der Sand von Budel (und da ist viel davon, sehr viel) die nächsten drei Monate das Leben schwer (wer schon auf losem Sand mit voller Ausrüstung marschieren mußte, weiß was ich meine) und die Kleidung voll gemacht. Übrigens ist es ebenso angenehm,  auf hartgefrorenem Sand ca. 3-4 Stunden flach liegen zu müssen ... war ja Winter

              Nach meiner Grundausbildung in Ellwangen (nur 6 Wochen "klassische" Grundausbildung, die anderen 6 Wochen Fahrschule) war ich dann als Kraftfahrer in Dornstadt bei Ulm stationiert. Hat irgendwie sogar Spaß gemacht, so mit dem LKW durch die Weltgeschichte zu gondeln (habe in den nächsten 10 Monaten auch fast 10'000km zusammengebracht), und den LKW-Schein kann man immer mal wieder gebrauchen.

              Zum LKW-Fahrer wollte man mich erst später in der Stammeinheit machen, allerdings
              mußte ich schon dort wegen meiner Gesundheit nach 2 Wochen abbrechen. War auch ne nette Geschichte. Mein Oberleutnant war sehr stinkig (er hat gedacht, daß ich mich drücken wollte) und hat mich zur „Strafe“ fast unmittelbar erneut zu einem Lehrgang geschickt, diesmal aber ein Technischer. Das war sein Fehler. Na ja , hab ich mal eben als Lehrgangsbester abgeschlossen, also wurde mir vor der ganzen Kompanie eine Urkunde sowie einen Tag Sonderurlaub gewährt, was ihm gar nicht schmeckte. Und jeder Tag „weg“ war ein guter Tag ;) Das war denn meine Form von „Rache“.  Die doppelte Lehrgangszeit kam mir ohnehin sehr gelegen, meine eigentliche Einheit war bei Schleswig, die Lehrgänge waren beide in Osnabrück, das hieß für mich knappe 2 Stunden statt  6  bis nach Hause.

              Ich habe beim deutschen Wander- und Trachtenverein eine Menge gelernt, auch menschlich, und Erfahrungen gemacht, die ich nicht missen möchte. Aber wenn ich heute nochmal vor der Entscheidung stünde, ob Wehr- oder Zivildienst, dann würde ich statt der Bundeswehr lieber etwas Anständiges machen

              Aufgrund der Tatsache, daß mir bei diesem Verein die Grundlage für die massive Verschlimmerung einer meiner jetzigen Erkrankungen gelegt wurde [1],  bin ich nicht sonderlich romantisch veranlagt, was diese Zeit betrifft. Aber du hast schon recht, einige dieser Erfahrungen möchte ich auch auf keinen Fall missen.

              Schöne Feiertage,

              Dir und allen andern hier ebenso.


              Kai

              [1] ich war deswegen schon vor der Bundeswehr-Zeit in Behandlung, und netterweise
              mußte ich die fast die gesamten drei Monate Grundausbildung voll mitmachen, weil die BW-Ärzte es nicht schafften, mit meinem Arzt eine Übermittlung der Behandlungsunterlagen zustande zu bringen. Netterweise wurde mir dann eine Woche vor Ende der Grundausbildung die Befreiung von schweren körperlichen Tätigkeiten gewährt. Da hat's dann auch nichts mehr gebracht, der Schaden war schon da.  Typisch.

              --
              What is the difference between Scientology and Microsoft? One is an
              evil cult bent on world domination and the other was begun by L. Ron
              Hubbard.
              ie:{ fl:( br:< va:) ls:? fo:| rl:? n4:° ss:{ de:] js:| ch:? mo:| zu:|
  3. Hallo,

    ich bin so Zufällig im Web über technische daten von Waffen gestollpert. Bei einer Waffe ist mir folgendes aufgefallen:

    Mündungsenergie des Projektils: 2.890 Joule bis 3.352 Joule

    Ok, das haben die Kollegen schön erklärt.

    Hört sich ja viel an, aber was bedeutet das wirklich?

    Der tägliche Grundumsatz eines 70kg-Menschen beträgt etwa 7.000 Joule

    Welche kraft wird bei dem einschlag des Projektils freigesetzt, also wie ist es vergleichbar? Wie mit dem Baseballschläger voll eine in den Bauch (von der Kraft her)?

    "Kraft freisetzen" sagt der Volksmund. Tatsächlich wird Energie umgesezt. Trifft ein Projektil bspw. auf einen anderen Körper, welcher nicht verformbar ist, wird der Impuls weitergegeben. Es gelten Impulserhaltungssatz und Energieerhaltungssatz, beides führt auf eine Differentialgleichung. Beim Verformen wird kinetische Energie in Verformungsenergie umgewandelt.

    Die tötliche Wirkung von Schusswaffen beruht auf unterschiedlichen Mechanismen: Zerstörung lebensnotwendiger Organe, Blutverlusst, Druckabfall im Brustkorb usw. Inderessant ist hierbei der hydrodynamische Effekt, der auftritt beim Einschlag eines Projektils mit sehr hoher Geschwindigkeit (> 1.000 m/s): Körperflüssigkeiten nehmen den Impuls auf, beginnen zu schwingen und übertragen diese Schwingungen auf andere Körperteile, die damit zerstört werden.

    Hier noch eine kleine Ergänzung: Kaliber umrechnen

    Viele Grüße,
    Hotte

  4. Hallo Hasel,

    Mündungsenergie des Projektils: 2.890 Joule bis 3.352 Joule
    Hört sich ja viel an, aber was bedeutet das wirklich?

    ist auch viel!
    Nimm einen einfachen Werkzeughammer: 300g, 2x2x11cm
    Der soll mit 3000 Joule auftreffen:

    <?php  
    $m = 0.300;  /*-------------- Hammermasse in kg    */  
    $e = 3000;  /*--------------- Energie in J         */  
    $v = sqrt(2 * $e / $m);  /*-- Geschwindigkeit m/s  */  
    echo 'Aufschlag mit '.$v." m/s\n";  
    echo 'Aufschlag mit '.(3.6 * $v)." km/h\n";  
    ?>
    

    Das kannst Du auch auf einen Baseballschlaeger umrechnen.

    Gruss Norbert

    1. Hallo nochmal,

      Werkzeughammer: 300g, 2x2x11cm
      Baseballkeule:  850g, ca.30 oz
      sollen mit 3000 Joule auftreffen:

      <?php  
      $m = 0.300;  /*-------------- Hammermasse in kg       */  
      $e = 3000;  /*--------------- Energie in J            */  
      $v = sqrt(2 * $e / $m);  /*-- Geschwindigkeit m/s     */  
      echo 'Hammer-Aufschlag mit '.sprintf('% 9s', number_format($v,3,',','.'))." m/s\n";  
      echo 'Hammer-Aufschlag mit '.sprintf('% 9s', number_format((3.6 * $v),3,',','.'))." km/h\n";  
      $m = 0.850;  /*-------------- Baseballschlaeger in kg */  
      $v = sqrt(2 * $e / $m);  /*-- Geschwindigkeit m/s     */  
      echo 'Keulen-Aufschlag mit '.sprintf('% 9s', number_format($v,3,',','.'))." m/s\n";  
      echo 'Keulen-Aufschlag mit '.sprintf('% 9s', number_format((3.6 * $v),3,',','.'))." km/h\n";  
      ?>
      

      ergibt:
      Hammer-Aufschlag mit   141,421 m/s
      Hammer-Aufschlag mit   509,117 km/h
      Keulen-Aufschlag mit    84,017 m/s
      Keulen-Aufschlag mit   302,460 km/h

      Gruss Norbert

  5. Welche kraft wird bei dem einschlag des Projektils freigesetzt, also wie ist es vergleichbar? Wie mit dem Baseballschläger voll eine in den Bauch (von der Kraft her)?

    Das kann man in keinster Weise vergleichen, denn die Fläche ist ganz
    unterschiedlich. (Ein Pfennigabsatz auf großem Zeh tut mehr weh als
    ein Turnschuhabsatz.)

    Meiner Meinung nach ist die Kraft (Newton) die auf die Fläche (mm2)
    wirkt entscheidend.

    Ich habe mal gehört daß ein Projektil ohne weiteres durch einen
    Stahlhelm durchgeht, der Kopf der dazwischen ist wäre für das
    Projektil kein Widerstand, würde durchgehen wie durch Marzipan.

    1. Hi Steffi,

      Ein Pfennigabsatz auf großem Zeh tut mehr weh als ein Turnschuhabsatz.

      kann ich bestätigen. ;-)

      Meiner Meinung nach ist die Kraft (Newton) die auf die Fläche (mm2) wirkt entscheidend.

      Richtig.

      Ich habe mal gehört daß ein Projektil ohne weiteres durch einen Stahlhelm durchgeht, der Kopf der dazwischen ist wäre für das Projektil kein Widerstand, würde durchgehen wie durch Marzipan.

      Was den Kopf dazwischen betrifft, kann ich (zum Glück) nichts dazu sagen. Aber das mit dem Helm stimmt nicht ganz; einer unserer Ausbilder hat uns das bei Schei... äh, Schießübungen mal demonstriert.
      Ein normaler BW-Stahlhelm war in 100m Entfernung als Ziel aufgebaut, und ein paar von uns Rekruten als auch der Ausbilder selbst haben ein paar Schüsse darauf abgeben. Ergebnis: Wenn das Projektil einigermaßen senkrecht auf die Oberfläche trifft, schlägt es eventuell durch. Wenn es die Oberfläche aber ein bisschen schräg trifft, wird es abgelenkt (Querschläger) und hinterlässt nur eine Delle im Helm.

      So long,
       Martin

      --
      Computer lösen für uns Probleme, die wir ohne sie gar nicht hätten.