Scheidungskind: Vater betrügt per E-Mail

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Hallo,

Mit dem Lesen seiner Mails hast du dich in eine schwierige Situation gebracht. Ok, er war damit einverstanden, also ist es m.E. kein Verstoß gegen das Briefgeheimnis, aber deine Erkenntnise kannst du jetzt nicht wirklich verwerten. Wahrscheinlich meintest du es nur gut und hofftest, nichts zu finden, um das dann freudig deiner Mutter zu erzählen. Aber was willst du ihr jetzt erzählen?

Es steht dir nicht zu, deinen Vater ihr gegenüber zu verraten und er wird seine Gründe haben, warum er euch belogen hat. Vermutlich um deiner Mutter die Demütigung zu ersparen. Wenn du ihn direkt zur Rede stellst, machst du alles nur schlimmer. Man sollte anderen immer die Gelegenheit geben, das Gesicht zu wahren. D.h. du könntest ihm höchstens einen allgemeinen Vortrag halten über Internetbekanntschaften usw. und was für Risiken das birgt, aber selbst das ist wohl gegenüber dem fast 40 Jahre älteren Vater nicht wirklich angebracht, jedenfalls nicht mit dem erhobenen Zeigefinger.

Es scheint ohnehin so, dass dein Vater bereits verraten wurde mit dem ominösen Telefonanruf bei deiner Mutter. Es könnte z.B. sein, dass er diese Frau "abserviert" hat und sie sich dann aus verletztem Stolz oder so an ihm rächen wollte. Frauen sind da unberechenbar bzw. man muss immer mit dem schlimmsten rechnen. Oder ihre Schwägerin, Tochter, "beste Freundin" hat Wind davon bekommen und ihn verraten oder...

Ich will meinem Vater darauf ansprechen, aber wie am besten?
Hat jemand eine Idee? Ich wohne ca. 20 Kilometer von meinem Elterhaus entfernt und habe Angst dass er dann ausrastet (denn er neigt zur Gewalt). Was nun tun?

Wenn ihr allgemein kein sehr offenes, freundschaftliches Verhältnis habt, solltest du ihn nicht direkt darauf ansprechen, also nicht sagen, dass er definitiv entlarvt ist. Besser wäre vielleicht ein Gespräch unter Männern in Richtung "selbst wenn da mal ein intimer Mail-Kontakt gewesen wäre, sollte es Mutter nicht unbedingt erfahren, weil sie das nur schwer verkraften würde. Aber sowas würdest du ja sicher nicht ernsthaft anfangen Papa, oder?" Nein - natürlich nicht, basta und Schwamm drüber. Kannst ja noch erwähnen, dass es thoretisch möglich wäre, auch gelöschte Mails wieder herzustellen, aber so genau wolltest du es gar nicht wissen.

Wenn er kein notorischer Fremdgänger ist, wird ihm das Ganze hoffentlich eine Lehre sein. Falls doch nicht, kannst du nicht viel machen, ausser vielleicht deine Mutter bei der Stange halten, damit sie nicht vollends zusammenbricht im Wiederholungsfall. Du kennst sie am besten...

Gruß,
Scheidungskind