slave: Reizthema

Hallo ihr lieben,

ich verstehe die Arbeitende gesellschaft von der man oft zuhören bekommt das der grossteil der Arbeitslosen einfach nur "faule säcke" sind und/oder sich gehen lassen.
Ich gehörte selber der "Hartz4" fraktion an, mehr als 3 Jahre.
Mein tag begann mal um 8h Morgens, manchmal auch um 10h, je nachdem wie spät es wurde am vorabend.
Natürlich habe ich auch bewerbungen geschrieben aber es kam kaum eine Antwort zurück, wenn doch das war es eine absage.
Und wenn dann mal alle paar Monate von der Arge ein  "Beschäftigungsvorschlag" eintrudellte war es ein ärgeniss sich darauf zu bewerben, aus erfahrung wusste man das es eh nichts bringt.
Das leben an sich war sehr leer, man fühlte sich nutzlos auch wenn man es abstreitet aber im inneren hat man sich sehr geschähmt.
Bier, fastfood wie Pizzas oder sonstiges war die einzige nahrung, der Fernseher und Computer der beste freund.
Die erste Zeit Hartz4 war sehr schlimm, aber man gewähnt sich daran und die Persönlichkeit verändert sich.
Nun stehe ich wieder in Arbeit, IT Abteilung einer sehr großen Firma, genau das was mir Spaß macht, von 8h - 17h.
Und ich muss sagen meine Persönlichkeit hat sich von einen tag auf den anderen wieder verändert, ich fühle mich jetzt wieder wohl, gehe Abends um 22h ins Bett, Rauche weniger und Trinke keinen Alkohol mehr, stehe jeden tag frisch Rasiert in der Firma und Mittags gibt es nur noch Gesundes.Ich fühle mich wieder wie ein Mensch!

Wenn ich jetzt an mein "Hartz4" leben zurück denke kommen solche gedanken wie "Man was warst du ein Penner", nun gehöre ich der Arbeitenden gesellschaft an und schimpfe selber...... aber da ich beide Seiten erlebt habe weiß ich das ich nicht daran Schuld war wie ich war, das ist wie eine Krankheit, das kommt ganz langsam und schwubs ist man ein "Hartzer", ein penner, ob man will oder nicht.
Ein Gesetzt das den leuten nicht Hilft sondern die leute krank und nicht mehr gesellschafts fähig macht.
Liebe Hartz4 empfänger, Ihr tut mir leid, ich hoffe das Ihr auch bald mal wieder leben werdet und das gefühlt habt "Ich werde gebraucht"!

Bis dann!

  1. das ich nicht daran Schuld war wie ich war, das ist wie eine Krankheit, das kommt ganz langsam und schwubs ist man ein "Hartzer", ein penner, ob man will oder nicht.

    Du möchtest jetzt nicht ernsthaft dem Arbeitsminister die Schuld dafür geben, dass Du gesoffen hast wie ein Loch und keine Lust zur Rasur hattest?

    Ein Gesetzt das den leuten nicht Hilft sondern die leute krank und nicht mehr gesellschafts fähig macht.

    Arbeitslosigkeit wird nicht per Gesetz vergeben, sondern ergibt sich aus der wirtschaftlichen Lage.

    1. Hello out there!

      Arbeitslosigkeit wird nicht per Gesetz vergeben, sondern ergibt sich aus der wirtschaftlichen Lage.

      Ach, nicht etwa aus dem Wirtschafts_system_? Und das wird per Gesetz vergeben.

      See ya up the road,
      Gunnar

      --
      „Wer Gründe anhört, kommt in Gefahr nachzugeben.“ (Goethe)
      1. Ach, nicht etwa aus dem Wirtschafts_system_? Und das wird per Gesetz vergeben.

        Unsinn. Das Wirtschaftssystem wird von der Politik bestimmt, und diese wiederum (idealerweise) vom Wahlvolk.

        Siechfred

        --
        Ich bin strenggenommen auch nur interessierter Laie. (molily)
        1. Hello out there!

          Ach, nicht etwa aus dem Wirtschafts_system_? Und das wird per Gesetz vergeben.

          Unsinn.

          Nö. Der Staat macht Gesetze; einige zu seinem Selbstschutz. Wer den Kapitalismus abschaffen will, ist ein Staatsfeind.

          Das Wirtschaftssystem wird von der Politik bestimmt, und diese wiederum (idealerweise) vom Wahlvolk.

          Unsinn. Die Politik wird vom Geld bestimmt.

          See ya up the road,
          Gunnar

          --
          „Wer Gründe anhört, kommt in Gefahr nachzugeben.“ (Goethe)
  2. Hallo slave,

    ... das der grossteil der Arbeitslosen einfach nur "faule säcke" sind und/oder sich gehen lassen.

    Tja, man verlernt langsam, selbst zu gehen. Bzw. man fragt sich, wohin man denn gehen sollte, wenn man ginge.

    ... aus erfahrung wusste man das es eh nichts bringt.

    Bei mir kommt zur Erfahrung das Alter: 58. Stellenangebote "wir sind ein junges Team" sind für mich wie Tretminen. Dennoch lasse ich immer  mal wieder eine Bewerbung los, damit die im Fall des Falles aktuell ist, wenn ein Wunder passiert. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

    Das leben an sich war sehr leer, man fühlte sich nutzlos auch wenn man es abstreitet aber im inneren hat man sich sehr geschähmt.

    Die Leere kann ich bestätigen, die Scham nicht. Manchmal frage ich mich am Abend: Was hast du heute eigentlich gemacht? Nichts. Aber es stand ja auch keine Aufgabe an, also war es in Ordnung.

    Nein, verdammte Sch... in Ordnung ist das nicht. Aber was hätte ich denn tun sollen? Also nehme ich mir für den nächsten Tag eine Aufgabe vor, etwa eine neue Farbe für Internetseiten zu entdecken. Nun ja, die eigenen Entdeckungen bewegen nicht wirklich die Welt.

    der Fernseher und Computer der beste freund.

    Ja, leider. Den Fernseher habe ich rausgeschmissen, der sülzt mich nur voll, ohne dass ich widersprechen kann. Im PC kann man wenigstens eigene Programme machen.

    Die erste Zeit Hartz4 war sehr schlimm, aber man gewähnt sich daran und die Persönlichkeit verändert sich.

    Vor allem die Altersversorgung. Ich musste meine freiwillige Rentenversicherung auflösen, denn als Hartzi darf ich nur 200 € Vermögen pro Lebensjahr haben. 58 * 200 macht 11.600 €, das dürfte wohl in zwei Monaten Pflegeheim weg sein.

    Später die Auskunft eines Politikers bei einer Wahlversammlung: Wenn per Vertrag ausgeschlossen ist, dass die angesparte Rente als Einmalzahlung gewährt werden kann, darf sie nicht angerührt werden. Damals vom Arbeitsamt kein Hinweis, ich fühlte mich nachträglich noch verarscht.

    Wenn ich jetzt an mein "Hartz4" leben zurück denke kommen solche gedanken wie "Man was warst du ein Penner"

    Ich denke manchmal, ich bin ein reicher Mann. Habe etwas, was alle anderen vermissen: Zeit. Aber wie nutze ich sie? Okay, halte mich körperlich und geistig fit, baue nach dem Umzug wieder einen Bekanntenkreis auf. Aber Zeit kann man nicht sparen für später, sie zerrint.

    Ein Gesetzt das den leuten nicht Hilft sondern die leute krank und nicht mehr gesellschafts fähig macht.

    Ja, wenn es Leute trifft, die immer schön angepasst waren. Die in der Schule das gemacht haben, was angesagt war. Die im Arbeitsleben die Klappe gehalten haben. Denen fehlt nun die Fremdsteuerung.

    Ich war immer schon Opposition, habe immer über Alternativen nachgedacht, war nicht jedermanns Liebling. Das hilft mir jetzt.

    Liebe Hartz4 empfänger, Ihr tut mir leid, ich hoffe das Ihr auch bald mal wieder leben werdet und das gefühlt habt "Ich werde gebraucht"!

    Oh, ja, als Verbraucher bin ich überall willkommen und werde dringend gebraucht für die Konjunktur. 4 Millionen sind mit mir, und Kleinvieh macht auch Mist.

    Hartzi,
    der hier sonst unter anderem Pseudonym aktiv teilnimmt.