anonym (aber hier ein Aktiver teilnehmer): 1€-Job und die dazu gehörige Qualifikationsmaßnahme

Hallo,

ich mache (durch meine Arbeitslosigkeit) einen 1€ Job in einer Öffentlichen Einrichtung in der EDV-abteilung als Programmierer.
Einmal die Woche muss ich zur einem "Qualifizierungsvormittag" (4 Stunden).
Alles schön und gut aber auch wenn es sich nun ein wenig Hart anhört, ich sitze dort nur zwischen "Pennern", Alkoholikern und Menschen die nach der 3.Klasse die Schule nicht mehr besucht haben.
Der ganze Unterricht* unterliegt einem sehr niedrigen Niveau, es wird geschimpft (von den Teilnehmern), die einen popeln und die anderen Schlafen einfach im sitzen während des Unterrichts.
Es sind da zustände wie in einem Obdachlosenheim.
*Unterricht ist das auch keiner, also nicht für mich, dort wird den Leuten beigebracht wieso es denn den Halb- und Vollmond gibt oder[...] also wirklich wie in der 5.Klasse einer Sonderschule.
Für mich ist das nun echt keine Qualifikation oder was auch immer, was soll ich als Programmierer da meine Zeit absitzen?
Darf man sowas ablehnen?

  1. hi,

    ich mache (durch meine Arbeitslosigkeit) einen 1€ Job in einer Öffentlichen Einrichtung in der EDV-abteilung als Programmierer.
    Einmal die Woche muss ich zur einem "Qualifizierungsvormittag" (4 Stunden).

    Besteht da ein Zusammenhang zwischen diesem 1-Euro-Job und diesem "Qualifizierungsvormittag", oder sind das zwei getrennte Geschichten?

    Wer schickt dich zu letzterem, 1-Euro-"Arbeitgeber", oder Arbeitsamt?

    Für mich ist das nun echt keine Qualifikation oder was auch immer, was soll ich als Programmierer da meine Zeit absitzen?
    Darf man sowas ablehnen?

    Hast du mal versucht mit dem Verantwortlichen darüber zu reden?

    gruß,
    wahsaga

    --
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    1. Hallo wahsaga,

      nein, es besteht keinster weise  zusammenhang mit der tätigkeit im 1€ Job und dem Qualifizierungsvormittag.
      Das ist im Vertrag eine -Vorschrift- diesen Vormittag zu besuchen, hätte ich das vor dem Unterschreiben gewusst was da auf mich zu kommt ..... ich dachte da wird einem was gelehrt oder sonstiges, aber das ist echt nicht der fall, das ist eine Versammlung der wirklich schlimmsten DAU´s und der Unterrichtsstoff ist wirklich was für Leute die nicht einmal Ihren Namen richtig aussprechen können, auch wenn sich das hart anhört, aber anders kann man diese Menschen nicht beschreiben.
      Ja, ich werde das Morgen mal absprechen mit meinem "Ansprechpartner", aber ich glaube kaum das mein empfinden ein Argument ist.
      Wie gesagt, dort werde ich nicht Qualifiziert sondern es wird in diesem Unterricht nur das gegenteil erreicht, mir braucht man echt nicht erklären wie man einen 10€-Schein von einem 10Cent Stück unterscheidet..

      Danke für deine Antwort!

      1. Hellihello anoym,

        kapier ich nicht, warum du das machen musst, wenn es keinen Zusammenhang mit dem MAE-Job hat. Ist es das AA, was dich unabhängig davon dahinschickt? Such Dir doch ein schickes Fortbildungsangebot im Computerbereich raus und schlage Deinem Sachbearbeiter vor, Dir das zu finanzieren (;-). Alternativ kannst Du vielleicht auch anbieten, einen Test über die im Qualtifizierungsvormittag zu erreichenden Ziel abzuelegen. Auch lässt sich argumentieren, dass Du als Arbeitsloser Deine Zeit nicht mit sinnlosen Maßnahme vertrödeln darfst, denn in der Zeit kannst Du Dich ja dann weder selbst fortbilden noch die Tonnen von Bewerbungen schreiben, um einen Einstieg im ersten Arbeitsmarkt zu bekommen.

        Gruß,

        frankx

  2. Hi,

    Für mich ist das nun echt keine Qualifikation oder was auch immer,

    Vielleicht ist es als Maßnahme gedacht, deine Toleranz gegenüber Mitmenschen zu stärken?!

    Darf man sowas ablehnen?

    Du hast mit deinem Sachbearbeiter über den Unterricht gesprochen? AFAIK bezahlt der Staat doch eine Menge Geld für solchen Unterricht?! Vielleicht interessiert es ihn dann ja, daß zumindest bei diesem Qualifikationsanbieter das Geld sinnlos angelegt ist ...

    Gruß, Cybaer

    --
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    1. Für mich ist das nun echt keine Qualifikation oder was auch immer,

      Vielleicht ist es als Maßnahme gedacht, deine Toleranz gegenüber Mitmenschen zu stärken?!

      Es handelt sich da offensichtlich um eine Quälmassnahme der AA. Das finden wir also überhaupt nicht lustig, so sollte man Leute, die nicht arbeiten (aus welchen Gründen auch immer) nicht behandeln, das ist unehrlich.

      Darf man sowas ablehnen?

      Du hast mit deinem Sachbearbeiter über den Unterricht gesprochen? AFAIK bezahlt der Staat doch eine Menge Geld für solchen Unterricht?! Vielleicht interessiert es ihn dann ja, daß zumindest bei diesem Qualifikationsanbieter das Geld sinnlos angelegt ist ...

      Da kriegt er dann halt ein "Ja" oder "Nein" oder ein "Mal schauen". Der geschilderte, sicherlich wahre Sachverhalt ist ziemlich eklig.

  3. Ludg!

    Für mich ist das nun echt keine Qualifikation oder was auch immer, was soll ich als Programmierer da meine Zeit absitzen?
    Darf man sowas ablehnen?

    das sehe ich so wie Cybaer - kannst Du nicht mit dem zuständigen Bearbeiter reden? Und wenn nicht - wäre es eine Möglichkeit, mit der Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen?

    Meiner Erfahrung nach lässt sich mit vielen zuständigen Bearbeitern reden, wenn man mit ihnen ordentlich umgeht.

    Leider gab es auch andere. Zum Beispiel wendeten wir uns mal mit einem Problem, das wir mit einem Teilnehmer hatten, an das damalige Arbeitsamt. Die Aussage des Bearbeiters: "Was geht uns Herr XXX an - der ist doch jetzt bei Ihnen." Sprich: Das Arbeitsamt wollte ihn einfach loswerden und schickte ihn zu uns.

    Das war aber eher die Ausnahme. In der Regel konnten Lösungen im Sinne der Teilnehmer gefunden werden.

    Keitlie

    1. Hallo ihr lieben,

      danke für eure Hinweise, ich habe Morgen einen Termin und werde dort dann mal so richtig vorsprechen, werde euch auf den laufenden halten!
      Also bis dann!

  4. Für mich ist das nun echt keine Qualifikation oder was auch immer, was soll ich als Programmierer da meine Zeit absitzen?

    Ich hab da einen recht simplen Verdacht: Dein Arbeitgeber will sich keine Abzocke nachsagen lassen, was die 1-Euro-Jobs ja in Wirklichkeit sind.

    Der bekommt für Dich 500,- Euro im Monat und was er Dir nicht auszahlt, ist für "Qualifizierung" vorgesehen. Das ist so festgelegt, nur die meisten halten sich nicht daran und kassieren die Qualifizierungspauschale einfach. 1-Euro-Arbeitgeber ist ein lukrativer Markt geworden. z.B. wenn man als Hehler oder Drogendealer nicht weiterkommt, kann man in diesen Bereich wechseln.

    Kurzum: die werden eine möglichst billige Möglichkeit installiert haben, für alle 1-Euro-Beschäftigten die vorgesehene Pflicht-"Qualifizierung" auch nachweislich anzubieten. Dafür spricht auch der völlig unmaßgeschneiderte "Stoff".

    Darf man sowas ablehnen?

    Hast Du keinen Eingliederungsvertrag geschlossen? Da hättest Du auf eine passende Qualle bestehen sollen. Bzw. mit dem Wissen jetzt entsprechend auftreten.

    Ob das AA Dir hilft, hängt vor allem vom Sachbearbeiter ab. Die haben sehr viel Macht bekommen. Ich habe selbst mal in einer schauderhaften "Fortbildung" gesessen und bin da nicht mehr rausgekommen, trotzt mehrfacher bitte an meinen Sachbearbeiter und mehrheitlichen Protests der Klasse. Tja...

    Darüberhinaus empfehle ich wie auch andere dringed Öffentlichkeit: Zeitung, Radio, und das Erwerbslosenforum.de - die freuen sich über Infos.

  5. Hallo anonym,

    ich mache (durch meine Arbeitslosigkeit) einen 1€ Job in einer Öffentlichen Einrichtung in der EDV-abteilung als Programmierer.
    Einmal die Woche muss ich zur einem "Qualifizierungsvormittag" (4 Stunden).

    Ich habe so etwas Ähnliches auch schon durchgemacht; allerdings begann die "Maßnahme" bei mir noch vor der offiziellen Einführung von Ein-Euro-Jobs. Da war man dann bei dem "Weiterbildungsträger" selbst angestellt und wurde auf Praktika "verliehen".

    Bei mir sah das dann aber so aus, dass ich bei dem Träger der Einrichtung selbst für einen Euro die Stunde genau das machen durfte, was ich bis zu meiner Umschulung zum Informatiker für 40 Euro beim Goethe-Institut gemacht hatte und wovon ich ja eigentlich wegkommen wollte: Unterricht in Deutsch als Fremdprache.

    Unter anderem versuchte ich mich bei dem "Träger" auch in der Alphabetisierung einer Kurdin, die man außerdem auch noch in andere "Kurse" steckte, weil sie aufgrund ihrer geringen Deutschkenntnisse für kein Arbeitspraktikum bei externen Einrichtungen brauchbar erschien. Die durfte sich dann z.B. bei einem Kollegen (einem arbeitslosen Skandinavisten) auch Vorträge über das politische System der Bundesrepublik Deutschland anhören, von denen sie kein Wort verstand.

    Ich habe dann ziemlichen Druck gemacht und erreicht, dass ich nach gut einem Monat aus dieser Klappsmühle rauskam und stattdessen ein selbstorganisiertes dreimonatiges Praktikum in einer Webagentur machen konnte. Da habe ich dann auch viel gelernt. Da diese Webagentur dann zuletzt selbst Kurzarbeit anmeldete, erließ man mir den Rest der halbjährigen Maßnahme, wohl auch weil man nicht ganz zu Unrecht befürchtete, ich könne die Steuer- und Beitragsverschwendung, die von solchen "Wiedereingliederungsmaßnahmeträgern" betrieben wird, ansonsten am konkreten Beispiel publik machen.

    Diese ganzen "Maßnahmen" dienen nach meinem Dafürhalten nur vordergründig der Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt. In Wahrheit sind sie doch nur Beschäftigungsprogramme für Sozialarbeiter und Sozialpädagogen, die ansonsten ebenfalls arbeitslos wären.

    Über die Gewerkschaften, die solche Einrichtungen zumeist selbst betreiben, und die fett in den Gremien der solche Maßnahmen finanzierenden Bundesagentur sitzen, haben sie eine starke Lobby, die sicherstellt, dass der Rubel auch weiterhin für sie rollt.

    Die für einen Euro "Beschäftigten", die man so aus der Arbeitslosenstatistik herausrechnet, werden dabei nur als Statisten zur Cachierung des Betrugs an ihnen selbst gebraucht.

    Darf man sowas ablehnen?

    Natürlich darf man das ablehnen, muss man sogar und über die Drohung mit Öffentlichkeit wirst du -so wie ich- auch höchstwahrscheinlich Erfolg haben.

    Gruß Gernot