Hallo,
Das ist echt "euer" Problem, es scheint nur der Deutscher zu sein, der nicht Deutsch ist. Es scheint bei "euch" ist es besser die eigene Sprache zu verleugnen und jene die sie schützen und weiterentwicklen wollen, als lächerlich, intolerant, anmaßend etc. hinzustellen, statt zu überlegen, was ihr mir euer eigener Sprache macht.
Eine Sprache mit mit Muttersprachlern im hohen zweistelligen Millionenbereich und Amtssprachenstatus in mehr als einem halben Dutzend Länder braucht ganz sicher nicht vor irgendjemand oder irgendetwas geschützt zu werden.
Ah, wirklich nicht? Nicht mal von den Leuten deren Muttersprache sie eigentlich ist? Und wer soll sich dann um die Sprach kümmern? Keiner?
Wie lange werden dann noch Leute "im hohen zweistelligen Millionenbereich" so eine verlassene Sprache sprechen (wollen)?
Sprachen sind keine statischen Konstrukte sondern permanent in einem Zustand der Veränderung und Weiterentwicklung und das Entlehnen von Wörtern aus anderen Sprachen findet in allen Sprachen, die mit anderen Sprachen in Kontakt stehen, statt. Das hat nichts mit »Verleugnen der eigenen Sprache« zu tun.
Natürlich unterliegt eine Sprache verschiedenen Einflüssen, somit sind auch Wortentlehnungen ein Bereich einer lebendingen Sprache. Sprache ist dennoch (oder: nicht desto trotz) identitätsstiftend. Wenn du das nächste Mal durch die Straßen einer größeren Stadt gehst, sieh dich um und versuche deutsche Beschriftungen zu fiden: du findest alles mögliche von "coffee to go" über "TravelShop", "Sales" bis "CallCenter" etc. Im täglichen Leben hast du eine eCard, machst eBanking und online-shopping, bekommst du ein eBill auf deine E-Mail-Adresse etc. Wenn das nicht verleugnen der eigenen Sprache ist?!
Und wenn die überwältigen Mehrheit der Sprecher des Deutschen bei dem Wort »E-Brief« lediglich Belustigung empfindet und »Forum« als Überbegriff für Web-Diskussionsplattform ansieht, halte ich es in der Tat für anmaßend und lächerlich wenn jemand meint dagegen ankämpfen zu müssen. Windmühlenflügen wären wahrscheinlich dankbarere Gegner ;)
Hast du jemals nachgedacht, warum bei vielen deutschen Begriffen "die überwältigen Mehrheit der Sprecher des Deutschen" lacht? Hast du schon mal nachgedacht, woher es denn kommt, dass leute ihre eigene Muttersprache lächerlich finden und sie somit als nicht gut genug und minderwärtig empfinden? Es gehöreten schon 1999 Rund 4000 englische oder amerikanische Wörter zum "deutschen Sprachschatz".
Vor einigen Wochen lief auf Arte eine Sendung über die Académie française. Sie war wirklich interessant, weil so manche Vorurteile die man so "allgemein" bei Franzosen im Bezug auf die französische Sprache haben mag, recht gut entkräftet wurden und die Gründe für die Haltung der Académie ziemlich einleuchtend erklärt wurden. Und wenn wir schon dabei sind, man braucht wirklich nicht viele Nachforschungen anzustellen, dass man den Unterschied zwischen den Stellenwert der Académie française und der Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung herausfindet.
(falls es jemanden interessiert: http://www.deutscheakademie.de/druckversionen/forum_chronologie_rechtschreibreform.html)
Falls du jetzt wieder mit den »eine Million Fliegen« ankommst, kontere ich schonmal präventiv mit »Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich«.
Stimmt. Es gibt vielleicht doch noch Hoffnung für "euch". Langsam wird es anders und vielleicht sogar ein wenig besser (wenn auch nicht aus Gründen der Sprachpflege). Ist dir schon aufgefallen, dass die McDondals-Werbung seit eine ganze Weile nicht mehr "every time is a good time" trillert?
http://www.uni-dortmund.de/mundo/ausgaben/3/beitrag3.htm
Grüße
Thomas