Hi!
Die subjektive Gewissheit kann aber mit einer objektiven Wahrheit übereinstimmen - sobald es eine objektive Wahrheit gibt. Ist das der Fall, so können Meinungen als "richtig" oder "wahr" (falls sie mit der objektiven Wahrheit übereinstimmen) bzw. "falsch" (falls sie das nicht tun) klassizifiert werden.
Nein, dann handelt es sich lediglich um fehlendes Wissen. Meinen und Wissen sind unterschiedliche Formen der Gewissheit, die nicht einfach austauschbar sind. Zu welchem Zeitpunkt an einem bestimmen Ort die Sonne am Horizont erscheint, beruht auf Wissen, nicht auf Meinen. Die Frage ob die Sommerzeit sinnvoll ist, hat dagegen mit Wissen nichts zu tun, dieser Meinung kann jemand sein oder auch nicht.
Die Tatsache, dass der Gesetzgeber meint, irgendwelche Regelungen einführen zu müssen, ist für mich stets ein Indiz dafür, dass jeweiligen Problematik eine objektive Wahrheit zu Grunde liegt - so auch bezüglich des Gender Mainstreamings.
Mir ist unklar, ob hier irgendwo ein "nicht" fehlt. Wenn eine objektive Wahrheit zu Grund liegt, bedarf es keiner Meinung, dann ist Wissen gefragt.
Und selbst wenn einer Thematik keine objektive Wahrheit zu Grunde liegen sollte, so betrifft die Gesetzgebung jeden Bürger - also auch mich
Objektive Wahrheiten sind schon durch Naturgesetze geregelt. Gesetzgebung ist gerade da erforderlich, wo Menschen unterschiedliche Meinungen, Ansichten und Interessen haben können.
Ich habe die Diskussion hier in eine Richtung geführt, in die ich eigentlich nicht gehen wollte (objektiven Wahrheiten etc. spielen hier für mich keine Rolle). Ich versuch mal, ein bißchen zurückzugehen, und anders anzufangen.
Die Wortwahl "richtig" und "falsch", die du einführt hast in der Aussage
Für mich handelt es sich dabei weniger um Argumentation als um das bekannte Denkschema, nach dem die eigene Meinung richtig und die der anderen falsch ist.
und die ich übernommen habe, ist vielleicht hier nicht ganz passend. Ich würde stattdessen lieber "besser" bzw. "schlechter" sagen. Dass es ein "besser" oder "schlechter" in der Frage der Einführung von gesetzlichen Regelungen gibt, sollte wohl unbestritten sein. Schließlich liegt es in der Natur der Sache, dass schon die allein die Entscheidung für oder gegen die Einführung von Gesetzen eine gewisse Grundlage braucht, denn keine Regelung ist auch eine Regelung. Eine Partei, die in einer diesbezüglichen öffentlichen Diskussion die Ansicht vertritt, es gebe kein besser oder schlechter, könnte sich sonst nämlich sofort aus der Diskussion verabschieden. Ist ja schließlich sowieso alles gleich (gut/schlecht).
- und es ist wohl jedem klar, dass es ziemlich unangenehm sein kann, sich nach als falsch empfundenen Gesetzen richten zu müssen (siehe z.B. die Diskussion über die Einführung eines Rauchverbots in Lokalen).
Umgekehrt ist es auch unangenehm, den Willkürhandlungen sturer Egoisten ausgesetzt zu sein. Was du als falsch empfindest, finden andere Leute als richtig.
Selbstverständlich. Keine Regelung ist auch eine Regelung, s.o.
Deshalb sinkt meine Bereitschaft, andere Meinungen zu akzeptieren, auf ein Minimum, sobald sich Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Gesetzgebung ergeben.
In einer demokratischen Gesellschaft sind solche Meinungsverschiedenheiten selbstverständlich. Offenbar bevorzugst du ein totalitäres System, das jede abweichende Meinung unterdrückt.
Ich bevorzuge eine Demokratie, in der das Volk die richtigen Ansichten vertritt. Daher tue ich meine Meinung kund, in der (vermutlich unrealistischen) Hoffnung, Andersdenkende zu überzeugen. Dass ich mich an Gesetze halte, auch wenn ich sie für falsch erachte, sollte außer Frage stehen. Das bedeutet aber nicht, dass ich die zu Grunde liegenden Ansichten einfach so akzeptiere.
Zählt für dich aber wohl nicht, weil ja nur deine Meinung richtig sein kann.
Nein, das habe ich nun wirklich nicht behauptet. Es hat mich schlicht und einfach noch niemand davon überzeugen können, dass meine Meinung bezüglich des "gender mainstreaming" falsch ist. In anderen Bereichen habe ich durchaus schon meine Position geändert (z.B. bezüglich der Todesstrafe).
Darum hat wohl jeder eine ziemlich geringe Akezptanzgrenze für Gesetze und Regelungen, welche nicht seiner subjektiven Meinung entsprechen
Das sind die typischen Behauptungen der Querulanten.
Mit der Bezeichnung "Querulant" kann ich gut leben. Ich wäre nur neugierig, ob Matthias Bigge in deinen Augen auch ein "Querulant" ist, weil er offensichtlich Probleme hat, ein Rauchverbot in Lokalen zu akzeptieren (siehe Rauchverbotsthread)?
Gruß
Bernhard