Hallo Bernhard!
Die Wortwahl "richtig" und "falsch", die du einführt hast in der Aussage
und die ich übernommen habe, ist vielleicht hier nicht ganz passend. Ich würde stattdessen lieber "besser" bzw. "schlechter" sagen. Dass es ein "besser" oder "schlechter" in der Frage der Einführung von gesetzlichen Regelungen gibt, sollte wohl unbestritten sein.
Das ist ein sehr lobenswerter Ansatz. Allerdings rede ich schon die ganze Zeit davon, dass Meinungen nicht einfach als richtig oder falsch eingestuft werden können, sondern differenzierter gesehen werden müssen und sich im Diskurs bewähren müssen.
Ich bevorzuge eine Demokratie, in der das Volk die richtigen Ansichten vertritt.
Und wo bleibt jetzt dein oben formulierter Grundsatz? Irgendwie werde ich das ungute Gefühl nicht los, dass ein Volk mit den deiner Meinung nach richtigen Ansichten, keine Demokratie sein kann.
Daher tue ich meine Meinung kund, in der (vermutlich unrealistischen) Hoffnung, Andersdenkende zu überzeugen.
Eine Meinung muss man erst haben, bevor man sie kund tun kann. Wie bildest du dir deine Meinung? Und bist du bereit, deine Meinung zu überprüfen, wenn kaum jemand deinen Argumenten zustimmt?
Dass ich mich an Gesetze halte, auch wenn ich sie für falsch erachte, sollte außer Frage stehen. Das bedeutet aber nicht, dass ich die zu Grunde liegenden Ansichten einfach so akzeptiere.
Gesetze regeln das menschliche Zusammenleben. Ungeachtet, ob dabei eher Naturrecht (deutsch) oder positives Recht (angelsächsisch) bevorzugt wird, müssen individuelle Rechte zugunsten einer übergeordneten Staatsmacht eingeschränkt werden. Es geht folglich nicht darum, ob du den Ansichten zustimmst, sondern ob du die Funktion des Staates anerkennst, dessen Teil du bist.
Es hat mich schlicht und einfach noch niemand davon überzeugen können, dass meine Meinung bezüglich des "gender mainstreaming" falsch ist. In anderen Bereichen habe ich durchaus schon meine Position geändert (z.B. bezüglich der Todesstrafe).
Wie sollten dich Leute, denen du eine falschen Meinung unterstellst, überzeugen können? (Denke an deinen Vorsatz von oben!) Du solltest zunächst einfach mal akzeptieren, dass Frauen und Feministinnen auch ein Recht auf eine eigene Meinung haben, und diese auch vortragen dürfen.
Das sind die typischen Behauptungen der Querulanten.
Mit der Bezeichnung "Querulant" kann ich gut leben. Ich wäre nur neugierig, ob Matthias Bigge in deinen Augen auch ein "Querulant" ist, weil er offensichtlich Probleme hat, ein Rauchverbot in Lokalen zu akzeptieren?
Mathias Bigge argumentiert gegen ein _geplantes_ Rauchverbot, nicht gegen ein bestehendes Gesetz. Er macht ganz sachlich von einem selbstverständlichen demokratischen Recht Gebrauch.
Du aber hast von "geringe Akzeptanzgrenze für Gesetze und Regelungen" gesprochen, welche nicht deiner "subjektiven Meinung entsprechen". Solche Aussagen sind zumindest sehr interpretationsbedürftig. Ein Gesetz nicht akzeptieren, bedeutet im üblichen Sprachgebrauch, es nicht zu befolgen. Und das heisst, sich gegen die berechtigten Ansprüche der Bürgerinnen und Bürger zu stellen.
Beste Grüsse
Richard