Jörg Peschke: Mal wieder Killerspiele-Verbot

Hallo Self'er,
Gerade lese ich auf heise.de, dass Bayern seine Initiative für ein Killerspiel-Verbot in den Bundesrat einbringen will.

Wie kann man diesen Unfug stoppen?

Man verstehe mich nicht falsch: Ich finde, die Freigaben der USK sollten durchaus diskutiert werden, auch könnte man die Kontrollen bei der Herausgabe von Spielen an Jugendliche verschärfen.
Aber wir haben eigentlich wirksame Instrumente zum Jugendschutz
(USK, FSK, BPJS).

Ein Verbot ist aus meiner Sicht völlig sinnlos denn:

a) bringt es nichts. Man denke an "Wolfenstein" seinerzeit, welches auf Grund der NS-Problematik nicht nur indiziert sondern sogar verboten war - gespielt hat es doch trotzdem irgendwie jeder Jugendlicher, der eine Maus halten konnte.

b) werden Jugendliche grundlos kriminialisiert und unter Pauschalverdacht gestellt

c) sind die meisten angeblich "eindeutigen Studien" zum Thema nicht mehr so eindeutig, wenn man sie genau liest, statt sich auf eine polemische Zusammenfassung durch die Medien oder Politiker zu verlassen

d) lenkt es von den realen Problemen der Jugendlichen ab.
Alle jugendlichen Amokläufer der vergangenen Jahre, ob hier oder in den USA, hatten nachweislich schon vorher massive Probleme, weil sie sich durch Eltern, Lehrer, Freunde usw. ausgestossen fühlten.

Man muss sich nur die Perspektiven Jugendlicher heutzutage anschauen, und man versteht auch warum.

Der Gesellschaft weiß zu machen, dass es unser Jugend wieder gut geht, bloss weil man ein paar Spiele schwieriger bekommt, ist schlichtweg Augenwischerei.

Die Frage für mich ist jetzt nur: Was kann man tun?
An die Abgeordneten schreiben? Petitionen verfassen?

Jörg

  1. Wer jetzt noch nicht begreift, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Killerspielen und den gräßlichen Vorkommnissen in letzter Zeit, dem ist leider nicht zu helfen.
    Wenn auch nur ein Menschenleben durch das Verbot gerettet wird, ist es nach meiner Meinung gerechtfertigt.
    Und es wird niemand unter Generalverdacht gestellt.
    Sonst müßtest Du Dich zuerst wehement gegen das Alkoholverbot, Zigarettenverbot, ... für Jugendliche einsetzen.
    Gruß
    Severin

    1. Hallo Severin,

      Wer jetzt noch nicht begreift, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Killerspielen und den gräßlichen Vorkommnissen in letzter Zeit, dem ist leider nicht zu helfen.

      Nun ja, zum Töten bedarf es nicht nur "Software" (Killerspiele) sondern auch "Hardware" (echte Gewehre, Pistolen etc.). Soweit ich weiß gibt es vielerlei Verbote und Regeln bzgl. Waffenbesitz. Trotzdem haben es bei den von Dir gemeinten Fällen Minderjährige geschafft, in den Besitz von Waffen zu kommen. Ein Verbot von Killerspielen würde also nichts bringen, denn

      a.) kommt man weiter an die Dinger ran
      b.) werden sich Amokläufer mit und ohne Killerspiele Waffen besorgen

      Sonst müßtest Du Dich zuerst wehement gegen das Alkoholverbot, Zigarettenverbot, ... für Jugendliche einsetzen.

      Hm, das sind zwei paar Stiefel: Ich kann jahrelang als Kind/Jugendlicher Computerspiele machen, ohne nachweislich gesundheitliche Schäden davon zu tragen. Bei Zigaretten/Alkohol ist es nachgewiesen, daß die Person, auch als Erwachsener, Schäden davon trägt.

      Vielleicht würde es was bringen, "kaputte Familien" zu verbieten, sprich, wenn sich die Eltern nicht um ihre Kinder kümmern.

      Gruß

      Hans

    2. Hallo Forum,

      Wer jetzt noch nicht begreift, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Killerspielen und den gräßlichen Vorkommnissen in letzter Zeit, dem ist leider nicht zu helfen.

      Der Zusammenhang ist, dass jedem Amokläufer, der einen Computer besaß unterstellt wird, dass Computerspiele schuld am ausrasten sind.

      Kannst du durch wissenschaftliche Studien belegen, dass die Spiele schuld sind?

      Wenn auch nur ein Menschenleben durch das Verbot gerettet wird, ist es nach meiner Meinung gerechtfertigt.

      In der ganzen Geschichte der Projektilwaffen-orientierten Computer-Spiele sind weniger Menschen durch Amokläufe umgekommen als durch alkoholisierte Autofahrer im letzten Jahr.

      Warum wird Alkohol am Steuer so milde bestraft im Vergleich zu den geplanten 2 Jahren Haft für Besitzer, Spieler, Händler etc. der relevanten Computerspiele?

      Und es wird niemand unter Generalverdacht gestellt.

      Doch, es wird unterstellt dass gewalthaltige Computerspiele der direkte Weg zu Amokläufen ist.

      Gruß
      Alexander Brock

    3. Hallo Severin,

      als Vater beobachte ich sowohl das Spielverhalten meiner Söhne, als auch das ihrer Freunde. Killerspiele werden zu Hause und auf Netzwerkparties gerne und oft gespielt. Ich finde diese Spiele nicht gut, schade um die vertane Zeit, konnte aber bisher keine negativen Folgen bei den Kindern ausmachen. Wenn es wirklich einen Zusammenhang zwischen diesen Spielen und den Amokläufen gäbe, dürfte in meiner Heimatgemeinde keine Schule mehr stehen.

      Viel größere Sorgen hatte ich, als meine Jungs NFS-geschult mit richtigen Autos losgefahren sind. Aber auch diese Sorge war unberechtigt.

      Wirkliche Sorgen bereitet mir, das durch diese Diskussion von den eigentlichen Ursachen abgelenkt wird und den gefährdeten Jugendlichen niemand hilft.

      Gruß, Jürgen

    4. Wer jetzt noch nicht begreift, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Killerspielen und den gräßlichen Vorkommnissen in letzter Zeit, dem ist leider nicht zu helfen.

      Absolut lächerlich. Sowohl beim Amokläufer von Erfurt als auch beim Amokläufer von Emsdetten handelte es sich um Menschen, die diese Gesellschaft implizit oder explizit als "Verlierer" deklariert hat. Nur haben diese keinen Selbstmord begangen (was viel mehr Jugendliche tun), sondern "schlugen zurück" (ja, aus ihrer Sicht war es eine Reaktion).
      Und nenne doch mal eine wissenschaftliche, seriöse Studie, die als Ergebnis hat, dass dauerhaftes Spielen von Gewaltspielen tatsächlich zu mehr Gewaltbereitschaft führt. Ein Zusammenhang (die Amokläufer spielen Gewaltspiele) kann ja auch genau umgekehrt zustande kommen: Wer gewaltbereit ist oder Gewaltfantasien hat, besorgt sich solche Spiele.

      Wenn auch nur ein Menschenleben durch das Verbot gerettet wird, ist es nach meiner Meinung gerechtfertigt.

      Na, dann her mit dem Verbot von Alkohol, Zigaretten, Hunden, ...! Außerdem gab es schon Amokläufe vor der Existenz von Computerspielen, wie sind denn die zu erklären? Offenbar gibt es ja andere Auslöser für so etwas, konnten die in den bekannten Fällen ausgeschlossen werden?

      Und es wird niemand unter Generalverdacht gestellt.

      Nein, es werden lediglich hunderttausende kriminalisiert, weil angeblich ein Bruchteil eines Promills der Spieler wegen der Spiele austickt. Das ist natürlich kein Generalverdacht.

      --
      Reden ist Silber, Schweigen ist Gold, meine Ausführungen sind Platin.
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    5. Hallo,

      Wer jetzt noch nicht begreift, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Killerspielen und den gräßlichen Vorkommnissen in letzter Zeit, dem ist leider nicht zu helfen.

      Und der Zusammenhang ist wo? Es gibt Studien die belegen, dass Jugendliche mit einer Tendenz zu Aggression und Gewalt "Killerspiele" spielen, das ist richtig.
      Der Umkehrschluss gilt aber nicht automatisch, vielmehr gibt es ebenfalls zahlreiche Studien die diese Theorie widerlegen.

      Wenn auch nur ein Menschenleben durch das Verbot gerettet wird, ist es nach meiner Meinung gerechtfertigt.
      Sonst müßtest Du Dich zuerst wehement gegen das Alkoholverbot, Zigarettenverbot, ... für Jugendliche einsetzen.

      Der Vergleich hinkt: Es geht nicht um ein Jugendverbot für "Killerspiele" - das gibt es bereits.
      Spiele dürfen nur an Jugendliche verkauft werden, wenn sie die Altersbeschränkung erfüllen.
      Dass trotzdem Jugendliche mit 12 oder 13 Dinge spielen, die erst ab 16 oder sogar 18 sind, ist nicht ok, und wenn man an diesem Punkt etwas verbessern will, stehe ich voll dahinter.

      Aber um bei Deinem Vergleich zu bleiben:
      Das von Bayern angestrebte  Verbot käme einem generellen Produktions- und Verkaufsverbot von Zigaretten und Alkohol gleich  - die Begründung läge hier sogar noch deutlicher auf der Hand, die Schädlichkeit ist hier nämlich eindeutig nachgewiesen, um die Zahl an Verkehrstoten zu erreichen, die allein wegen Alkohol am Steuer sterben mussten, müssten Hundertschaften von Counterstrike-Spielern Amok laufen.

      Man könnte also locker argumentieren: "keiner darf mehr Alkohol oder Zigaretten kaufen, produzieren oder vertreiben, wir schützen damit die Aklkohol- und Nikotinabhängigen in diesem Land".

      Wieso gibt es da kein Gesetzt?

      Wohlmöglich weil es in Deutschland zahlreiche Brauereien gibt, die Zigarettenindustrie hier exzellente Lobbyarbeit leistet und Leute wie Herr Stoiber vermutlich nach Feierabend eher ein Weißbier trinken als eine Runde Counterstrike zu spielen.

    6. Wer jetzt noch nicht begreift, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Killerspielen und den gräßlichen Vorkommnissen in letzter Zeit, dem ist leider nicht zu helfen.

      Das ist doch vollkommener Schwachsinn, ich spiele seit Jahren
      Egoshoooter und bin seitdem viel ausgeglichener und überhaupt
      nicht mehr aggressiv. Und wenn du nochmal so nen Müll schreibst,
      dann hau ich dir nen paar aufs Maul. Ich vermopp euch ALLE!

      Total ausgeglichen ...

    7. Ich grüsse den Cosmos,

      Wer jetzt noch nicht begreift, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Killerspielen und den gräßlichen Vorkommnissen in letzter Zeit, dem ist leider nicht zu helfen.

      Kannst du mir erklären, wieso es Gewalttaten gab, in Zeiten, wo es nicht nichtmal Elektrizität gab, geschweige denn, Computerspiele? Wer so nen Müll wie du redet, sollte sich erstmal informieren, als das nachzuplappern, was andere von sich geben, die auch keine Ahnung haben.

      Möge das "Self" mit euch sein

      --
      Neulich dachte ich mir, einmal S/M ausprobieren wäre eine tolle Erfahrung. Also hab ich Windows gebootet ...
      ie:{ br:> fl:| va:| ls:& fo:{ rl:( n4:{ de:] ss:) ch:? js:| mo:) sh:( zu:)
      1. Hallo Manuel,

        Wer jetzt noch nicht begreift, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Killerspielen und den gräßlichen Vorkommnissen in letzter Zeit, dem ist leider nicht zu helfen.

        Kannst du mir erklären, wieso es Gewalttaten gab, in Zeiten, wo es nicht nichtmal Elektrizität gab, geschweige denn, Computerspiele? Wer so nen Müll wie du redet, sollte sich erstmal informieren, als das nachzuplappern, was andere von sich geben, die auch keine Ahnung haben.

        Schlechtes Gegenargument. ;-) Niemand - auch keiner, der sogenannte "Killerspiele" verbieten will - hat jemals behauptet, sie wären die alleinige Ursache für Gewalttaten und Amokläufe - es wurde nur behauptet, sie stünden in einem direkten Ursache-Wirkung-Zusammenhang damit. Argumentiert wird ja so, dass ein Verbot dazu führte, dass diese Ursache für Gewalttaten wegfiele und die Anzahl sich dadurch reduzieren würde. Keiner, der diese Spiele verbieten will, wird behaupten, dass es vor den Spielen keine Gewalttaten gegeben hätte. Wenn Du also gegen ein Verbot argumentieren willst, musst Du den Ursache-Wirkungs-Zusammenhang widerlegen, d.h. Du könntest die These aufstellen, dass es keine statistische Korrelation zwischen der Anzahl an Gewalttaten/Amokläufen und der Verbreitung von Computerspielen gibt - und diese These dann auch belegen [1]. Oder Deine These könnte sogar noch weiter gehen, nämlich dass es eine statistische Korrelation zwischen dem Rückgang an Gewalttaten und der Verbeitung von Computerspielen gebe (die Begründung könnte in dem Fall zum Beispiel sein, dass Computerspiele ein Ventil für Agressionen darstellen könnten). Solche Argumente wären dann ernst zu nehmen - Dein obiges Argument dagegen nicht, genausowenig wie die Argumente vieler Politiker zu diesem Thema, wenn sie diese nicht mit Daten untermauern könnten.

        Und ein Argument, das von Befürwortern eines Verbots gebracht wird, wird von Gegnern des Verbots fast nie ernsthaft aufgegriffen: Der ethische Aspekt solcher Spiele. Denn losgelöst von jeglicher Frage, ob die Spiele tatsächlich schädlich sind oder nicht, steht die gesellschaftliche Frage, ob wir (als Gesellschaft) diese Art der Freizteitbeschäftigung gutheißen können oder ob wir so etwas nicht sanktionieren wollen. Auch dagegen ließen sich Gegenargumente finden, wie zum Beispiel die Tatsache, dass vielen jungen Männern zugemutet wird, bei der Bundeswehr mit Waffen umzugehen zu lernen oder dass ein wichtiger Wert unserer Gesellschaft Toleranz ist und dass demnach solche Freizeitbeschäftigungen zu tolerieren sind, auch wenn man sie nicht gutheißt, solange sie niemanden schädigen. Aber das Argument verdient es, beachtet und erwidert zu werden, genauso wie die Argumente der Gegner des Verbots es verdienen, beachtet und erwidert zu werden.

        Viele Grüße,
        Christian

        [1] Ich habe mich nicht näher mit beschäftigt, vielleicht gibt's beim Statistischen Bundesamt Zahlen dazu, die müsstest Du natürlich recherchieren, bevor Du so eine These aufstellst. Oder Du zitierst jemanden (z.B. eine Studie), der die Arbeit für Dich schon erledigt hat.

        --
        "I have always wished for my computer to be as easy to use as my telephone; my wish has come true because I can no longer figure out how to use my telephone." - Bjarne Stroustrup
        1. Ich grüsse den Cosmos,

          Ursache-Wirkung-Zusammenhang damit. Argumentiert wird ja so, dass ein Verbot dazu führte, dass diese Ursache für Gewalttaten wegfiele und die Anzahl sich dadurch reduzieren würde.

          Ja, da liegt mir wieder das Argument auf der Zunge, wenn man alle Autos verbietet, gibts keine Verkehrstoten mehr, aber darüber diskutieren wir jetzt besser nicht ;)

          Der ethische Aspekt solcher Spiele.

          Ich halte es für etisch wesentlich unbedenklicher, auf "Pixelmenschen" zu schiessen, als Hobbyförster, die aus Lust und Laune ein paar Tiere in den Wäldern schiessen. Denn wer Tiere tötet, der ist sehr viel näher an der Grenze zu Gewalttaten, als jemand, der ein Computerspiel spielt.

          Möge das "Self" mit euch sein

          --
          Neulich dachte ich mir, einmal S/M ausprobieren wäre eine tolle Erfahrung. Also hab ich Windows gebootet ...
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          1. Hallo Manuel,

            Ursache-Wirkung-Zusammenhang damit. Argumentiert wird ja so, dass ein Verbot dazu führte, dass diese Ursache für Gewalttaten wegfiele und die Anzahl sich dadurch reduzieren würde.

            Ja, da liegt mir wieder das Argument auf der Zunge, wenn man alle Autos verbietet, gibts keine Verkehrstoten mehr, aber darüber diskutieren wir jetzt besser nicht ;)

            Und schon wieder tust Du so, als ob die Aussagen der Verbotsbefürworter extremer wären, als sie es tatsächlich sind. Wenn Du schon den Autovergleich haben willst, dann bitte richtig: Alkohol ist für sehr viele Verkehrstote verantwortlich, deswegen ist Autofahren ab einer gewissen Alkoholkonzentration im Blut verboten. Natürlich halten sich längst nicht alle an das Verbot, allerdings zeigt das Verbot durchaus seine Wirkung, denn laut Das Statistische Jahrbuch 2006 (Herausgeber: Statistisches Bundesamt), Kapitel 16: Verkehr, Seite 431 hat sich die Zahl der Unfälle mit Personenschaden, bei der Alkohol im Spiel war, von 1970 bis 2005 mehr als halbiert; genaue Zahlen sind:

            Gegenstand der Nachweisung   1970   | 1980   | 1990   | 2000   | 2001   | 2002   | 2003   | 2004   | 2005
            Alkoholeinfluss              50 823 | 46 302 | 30 391 | 25 391 | 23 864 | 23 565 | 22 674 | 21 096 | 20 663

            Laut der gleichen Seite gelten erst die Zahlen ab 2000 für die gesamte Bundesrepublik Deutschland. Die Statistik enthält wohlgemerkt nicht nur Verkehrstote, sondern auch Verletzte. Dass die Autos seit 1970 sicherer geworden sind, spielt durchaus eine Rolle, allerdings bezweifle ich stark, dass diese Zahlen ausschließlich darauf zurückzuführen sind, denn die Unfälle mit Personenschaden allgemein sind seit 1970 von 588652 nur auf 478 868 zurückgegangen. Im Vergleich:

            * Unfälle mit Personenschaden allgemein: -18.65%
             * Unfälle unter Alkoholeinfluss:         -59.34%

            Du siehst also: Wenn es wirklich einen direkten Ursache-Wirkungs-Zusammenhang gibt, dann kann ein Verbot durchaus wirksam sein. Deswegen ist die Argumentation, sei denn wirklich ein Ursache-Wirkungs-Zusammenhang zwischen "Killerspielen" gegeben, so wäre ein Verbot angebracht, zumindest nicht abwägig, wie Du behauptest. Wenn Du also die Position der Befürworter angreifen willst, dann musst Du ebendiesen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang aufbrechen. Ich hoffe, ich konnte Dir nun erklären, warum Deine Argumentatiosweise nicht zielführend ist.

            Und nur, damit Du mich nicht falsch verstehst: Ich beziehe hier weder die eine noch die andere Position. Ich spiele nur den Advocatus Diaboli.

            Der ethische Aspekt solcher Spiele.

            Ich halte es für etisch wesentlich unbedenklicher, auf "Pixelmenschen" zu schiessen, als Hobbyförster, die aus Lust und Laune ein paar Tiere in den Wäldern schiessen. Denn wer Tiere tötet, der ist sehr viel näher an der Grenze zu Gewalttaten, als jemand, der ein Computerspiel spielt.

            Und es ist sehr bedenklich, wenn man Dinge nur im Komparativ rechtfertigt. Ich sage nicht, dass man so eine Argumentationsweise pauschal ablehnen sollte, aber wenn man "Killerspiele" damit rechtfertigt, dass sie "weniger schlimm" seien, als andere Dinge, dann könnte ich "jemanden ausrauben, aber am Leben lassen" genauso rechtfertigen - weil's eben weniger schlimm ist, als "jemanden ausrauben und ermorden" [1]. Es gibt in Bezug auf den ethischen Aspekt solcher Spiele in meinen Augen eigentlich nur wenige _konsistente_ Positionen, die man beziehen kann:

            * Relativismus: Ist mir egal / Interessiert mich nicht.
             * "Killerspiele" sind unethisch, sie sollten verboten werden.
             * "Killerspiele" halte ich für unethisch, allerdings bin ich bereit, zu
               tolerieren, dass jemand anderes so etwas spielt, solange niemand dabei
               zu Schaden kommt.
             * Derartige Spiele sind nicht unethisch, sie machen Spaß, man kann damit
               Aggressionen abbauen, Spieler erkennen ja den Unterschied zwischen
               Fiktion und Realität, etc.

            Wenn Du dagegen bist, sie zu verbieten, warum willst Du Dich dann hinter der Maske "das ist doch gar nicht so schlimm" verstecken? Wenn es Dir Spaß macht, solche Spiele zu spielen, gib das doch unumwunden zu.

            Viele Grüße,
            Christian

            [1] Ja, ich weiß, dass das Strafrecht solche Argumentationsweisen unter sehr speziellen Umständen tatsächlich zulässt (z.B. § 34 StGB), allerdings müssen dafür wie bereits erwähnt spezielle Umstände vorliegen, diese Argumentation gilt in ihrer Allgemeinheit nicht.

            --
            "I have always wished for my computer to be as easy to use as my telephone; my wish has come true because I can no longer figure out how to use my telephone." - Bjarne Stroustrup
            1. Hallo,

              Wenn Du dagegen bist, sie zu verbieten, warum willst Du Dich dann hinter der Maske "das ist doch gar nicht so schlimm" verstecken? Wenn es Dir Spaß macht, solche Spiele zu spielen, gib das doch unumwunden zu.

              Ja, es macht mir Spaß!
              Wobei ich (wie viele andere wohl auch) gar nicht weiß was ein Killerspiel ist. Wo fängt die Grenze an, wo hört sie auf.
              Geschmacklosigkeit und Verrohung gibt es auf vielen Ebenen. Es dreht sich hier mal wieder um eine extreme Form der Pauschalisierung deren Folgeschäden nicht abzuschätzen sind.
              Zudem ist das Argument, daß es nix bringen wird ziemlich stichhaltig:

              • die Lawine rennt schon (den süchtigen Zocker gibt es ja schon)
              • die Prohibition hat in den Staaten auch nicht das gewünschte erreicht
              • es wird kriminalisiert, das hilft Kriminellen, siehe Prohibition
              • es wird nur neue Vertriebswege geben
              • die Ursache ist damit nicht behoben, ÜBERHAUPT NICHT, es ist niocht mal ein Tropfen auf dem heißen Stein

              Witzigerweise wird als Beispiel ja immer Counterstrike genannt, welches als Beispiel ungefähr so sonnvoll ist wie wenn ich Kontaktsportarten, wie Eishockey verbieten will und Schach als Beispiel nenne, weil ich dort Gegner aktiv vom Spielfeld elimiere und bewußt eigene Teamkameraden opfere.

              bydey

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              -- bydey ist die Signatur und Verabschiedung, nicht der Nick --
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    8. Hallo Severin,

      Wer jetzt noch nicht begreift, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Killerspielen und den gräßlichen Vorkommnissen in letzter Zeit, dem ist leider nicht zu helfen.

      wo ist denn solch ein Zusammenhang nachgewiesen?

      Ein solcher kann gar nicht nachgewiesen werden, weil die "gräßlichen
      Vorkommnissen in letzter Zeit" offenbar in keinem in deiner Richtung
      aussagefähigen Verhältnis zu den Millionen Spielern ohne solche
      Vorkommnisse stehen.

      Nicht dass ich Zusammenhänge nicht für möglich halte, aber offenbar
      bestehen da doch keine.

      Umgekehrt mag es aber Interessen geben, eine weitere Zensurbehörde
      einzurichten. Nicht direkt wegen der "totalen Überwachung", sondern
      erstmal einfach um irgendwo noch ein wenig Bürokratie zu errichten,
      noch etwas Geld zu erhalten usw. usw..

      Wenn auch nur ein Menschenleben durch das Verbot gerettet wird, ist es nach meiner Meinung gerechtfertigt.

      Unfug, der Mensch war schon immer bereit und auch genötigt für seine
      Existenz wie auch für seine Kultur Risiken einzugehen, ob nun
      billiges Essen, Hörschaden bei Disko und Konzertbesuch, oder
      im Extremfall Autofahren.

      Überall da wo der Zusammnehang erkennbar ist soll natürlich etwas
      geschehen, aber dann bitte erst mal ein generelles Zigarettenverbot.

      Wenn sich das geforderte "Killerspiel-Verbot" auf Jugendliche
      beziehen soll, Altersgrenzen sind doch wohl sowieso schon vorhanden.
      Und Paragrafen gegen Verherrlichung von Gewalt gibts auch schon.

      Ansonsten muss, natürlich besonders angesichts des fehlenden
      Nachweises eines Vorteils von Verboten, die Freiheit der Kunst, der
      Meinung, Vorrang vor Zensur haben.

      Sonst könnte auch die Berichterstattung der Medien in Frage gestellt
      werden, die mag ja Einfluss auf Nachnahmungstäter haben.

      Wenn wir uns aber Kultur, Pressefreiheit und Demokratie nicht mehr
      leisten wollen, paßt ein "Killerspiel-Verbot" natürlich gut ins
      Konzept.

      Grüsse
      Cyx23

  2. Hallo

    Die Frage für mich ist jetzt nur: Was kann man tun?
    An die Abgeordneten schreiben? Petitionen verfassen?

    Vielleicht geht es ja noch ein paar anderen so wie mir, ich bin auf eine Online-Protestaktion des Vereins Medialog e.v. gestossen.

    Viel wirds nicht bringen, aber immerhin besser als nichts.

    Gruesse,

    Jörg

    1. Sup!

      Vielleicht interessiert Dich die Website der JuLis Erlangen; vielleicht sieht man sich ja mal bei der einzig wahren Partei; Du kannst natürlich auch zu den Grünen gehen, die sind auch gegen dieses alberne Verbot.

      http://www.julis-erlangen.de

      Gruesse,

      Bio

      --
      Never give up, never surrender!!!
      1. Hallo Bio,

        Vielleicht interessiert Dich die Website der JuLis Erlangen; vielleicht sieht man sich ja mal bei der einzig wahren Partei; Du kannst natürlich auch zu den Grünen gehen, die sind auch gegen dieses alberne Verbot.

        Ich fühle meine Meinung leider im Moment von keiner Partei so richtig  repräsentiert - alle Parteien (auch Rot-Schwarz) haben teilweise gute Konzepte, alle  machen zum Teil richtig gute Sachen, aber leider auch extrem viel Unfug. Wüsste ich nicht, dass ich damit das Feld komplett den NPD-Spinnern überließe, ginge ich gar nicht mehr zur Wahl, mangels einer Partei, der ich wirklich Regierungsverantwortung zutraue.

        Gleichwohl: Dass sowohl Grüne als auch FDP im Bereich "Killerspiele" zur Vernunft gekommen sind, und sich für eine sachliche Diskussion aussprechen, habe ich wohl registriert, und das wird auch auf meinem internen Punktekonto für "Parteien, die man vielleicht doch mal wählen kann" gut geschrieben :)

        Die SPD ist ja auch nicht wirklich für ein Verbot habe ich den Eindruck (sie halten sich jedenfalls erstaunlich bedeckt) - aber warum den Koalitionspartner mit einer konträren, unpopulären Position verärgern, wenn es nur um ein paar "peverse, kranke Jugendliche" geht, denen man "ihr Spielzeug wegnehmen will" :(.

        Grüße nach Erlangen *g*

        Jörg

  3. Ein Verbot ist aus meiner Sicht völlig sinnlos denn:

    a) bringt es nichts.

    Ein gutes Argument, die Vollziehbarkeit eines Gesetzes ist immer sehr wichtig. (Und wenn dann doch die Ermittler in grosser Zahl bereitstehen sollten, dann werden Bürger kriminalisiert, die sich eigentlich - moralisch betrachtet - nichts haben zu Schulden kommen lassen. Allerdings haben wir bereits heute Gesetze, die präventiv strafen und ebenso untauglich sind.)

    b) werden Jugendliche grundlos kriminialisiert und unter Pauschalverdacht gestellt

    "Grundlos" dann aber im moralischen Sinn, nicht mehr im gesetzlichen Sinn!   ;)

    c) sind die meisten angeblich "eindeutigen Studien" zum Thema nicht mehr so eindeutig, wenn man sie genau liest, statt sich auf eine polemische Zusammenfassung durch die Medien oder Politiker zu verlassen

    Das sind unseres Erachtens politisch motivierte Studien, die so genannten Gutmenschen (und oft evangelisch zuzurechnen sind, gerne aber auch Linke) zuzurechnen sind und von "Freunden der Verwaltung" (die Üverregulierer, oft "Sozialpolitiker" sind gemeint) angefordert sind.

    d) lenkt es von den realen Problemen der Jugendlichen ab.
    Alle jugendlichen Amokläufer der vergangenen Jahre, ob hier oder in den USA, hatten nachweislich schon vorher massive Probleme, weil sie sich durch Eltern, Lehrer, Freunde usw. ausgestossen fühlten.

    Der Killer spielt eher zufaällig "Killerspiele", klar.

    Die Frage für mich ist jetzt nur: Was kann man tun?
    An die Abgeordneten schreiben? Petitionen verfassen?

    http://www.google.de/search?hl=de&q=Tessin+Killerspiele&btnG=Google-Suche&meta=

    Ja, wenn die Jungs "Killerspiele" gespielt haben, dann sollte man die "Killerspiele" vielleicht doch verbieten?   ;)

    Aber im Ernst, wir können uns an den langhaarigen, zotteligen und dummen 1981er (Atomkraftgegner und "Ökos", oft evangelisch sozialisiert ;) orientieren und den zivilen Ungehorsam üben. Diesmal allerdings gegen die Links-Spiesser gerichtet!