Christoph Schnauß: (OFF TOPIC) Genom und Genotyp

Beitrag lesen

hallo,

Genom: Bezeichnet die Gesamtheit aller Gene eines Lebewesens.

Nein. Das wäre der Genotyp. Das Genom ist die Gesamtheit aller statistisch übereinstimmenden gentischen Nerkmale einer biologischen Art. Das Genom, dem du zuzurechnen bist, enthält beispielsweise auch alle genetischen Merkmale australischer Aborigines. Dein Genotyp ist da vermutlich bereits wählerischer und dürfte mindestens die Lippenform bereits auf europäische Maße korrigiert haben. Dein Genotyp ist im mathematischen Sinn also nur eine Teilmenge des menschlichen Genoms.

Es gab z.B. vor einiger Zeit viel Wirbel in den medien um das Humangenom-Projekt, dessen Ziel es war, *alle* menschlichen Gene zu kartieren und ihre Funktion zu bestimmen (das ist ja anscheinend jetzt gelungen).

Es ist noch nicht vollständig gelungen - viel fehlt allerdings nicht mehr. Aber das Projekt heißt zutreffenderweise "humangenom" und eben _nicht_ "humangenotyp".

Genotyp: Das Gegenstück zum Phänotyp.

Ja. Und was bedeutet das, und in welcher Beziehung steht dein Genotyp zum "Genom"? Bei bestimmten Korallenfischen (der berühmte Nemo) gibt es zum Beispiel keinerlei phänotypische Festlegung fürs Geschlecht. Die Kumpels sind allesamt erstmal weder/noch. Und weder/noch ist eben leider typisch männlich, also sind sie erstmal Männer - in jeder Hinsicht eben nur halb und halb. Gibt es nun in einer Population bloß noch Männer, wirds auch wieder langweilig. Also besinnen sich immer die ältesten und größten darauf, daß man es auch andersherum versuchen könnte, verwandeln sich phänotypisch flugs in Frauen, und schon kanns mit den Liebesspielen zur Erhaltung der Art losgehen. Merkwürdigerweise haben wir Menschen im Verlauf der Evolution vergessen, daß "es" auch so einfach gehen könnte ...

(Hm, ich merke grade, was mir als Forumsältestem für eine Zukunft verwehrt ist, weil ich mich leider vom Genom her nicht als Korallenfisch identifizieren kann)

Gemäß der Mendelschen Vererbungslehre haben wir ja für jede Eigenschaft *zwei* Gene

Och nun - so weit war der gute Gregor Mendel noch nicht, und außerdem stimmts nicht. Daß du (vermutlich) männlich bist, hängt unter anderem damit zusammen, daß es von zwei bestimmten Chromosomen eben jeweils nur eines gibt. Du verwechselst hier Gene mit Chromosomen.

In der Regel ist aber eine der beiden Ausprägungen dominant, so dass die andere, rezessive Information unterdrückt wird.

So ganz richtig gut aufgepaßt hast du im Biologie-Unterricht aber nicht, gelle?

Wenn etwa meine Mutter blauäugig ist, mein Vater reinerbig braunäugig, dann habe ich sowohl das Gen für blaue als auch für braune Augen.

Nicht zwingend. Die Geschichte mit "dominant/rezessiv" ist wesentlich komplizierter.

ich habe also braune Augen.

Das macht dich phänotypisch für ca. 40 Prozent aller Frauen interessanter als Männer mit graublauen Augen. Dein Genotyp kann trotzdem vollkommen blauäugig sein.

Passt das soweit auch in deine Recherchen?

Es hängt von der Recherche ab. Als erstes darf man natürlich wie so oft die Wikipedia befragen. Die Erklärungen dort sind zwar nicht absolut stichhaltig, reichen aber fürs erste aus. Wie weit man damit eine moderne Biologie-Abiturprüfung bestehen könnte, vermag ich allerdings nicht zu beurteilen.

Zum Genom des Menschen gehören mehrere auf (vermutlich) mehreren unterschiedlichen Chromosomen liegende Gene, deren Zusammenspiel die Hautfarbe bestimmt. Oder besser: die Menge an Melanin und anderen "Farbstoffen". Dein Genotyp dürfte aber weit entfernt davon sein, daß du jemals schlitzäugige ('tachldigung, ist ein blödes rassistisches Wort, soll aber hier mal erlaubt sein) und zugleich dunkelhäutige Kinder zeugen kannst. Ich hingegen wäre vermutlich in der Lage, insulinpflichtige Diabetiker in der vierten Generation (also Ururenkel) hervorzubringen.

Grüße aus Berlin

Christoph S.

--
Visitenkarte
ss:| zu:) ls:& fo:) va:) sh:| rl:|