Christoph Schnauß: Teil 2

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hallo,

Kann man irgendeine Pauschalaussage treffen, wie ähnlich die "echten" Versionen der verschiedenen Distributionen den Live-Versionen sind?

Es handelt sich in der Regel nicht um "Versionen", sondern um spezielle, oftmals leicht abgespeckte Zusammenstellungen der Software, die die Distributoren für erforderlich halten. Von "Versionen" kann man in aller Regel bei den Linux-Distributionen nicht sprechen. Debian "Sarge" ist wohl etwas anderes als Debian "Etch", aber daß das eine sich als Debian 3.1 darstellt und das jüngste "Etch" (mit dem snapshot von heute) sich als Debian 4.0 zu erkennen gibt, hat wenig Relevanz. Im wesentlichen kommt es auf die diversen Softwarepakete an, die installierbar sind.

Hast du ein Linux aber einmal installiert, ist die Frage nach der "Version" eh irrelevant. Nimm mal als Beispiel Gentoo: wenn du da einfach ein "emerge -uD world" tippst, fängt es zwar gewaltig zu rödeln an und braucht eine Weile, aber wenn es fertig ist, hast du _sämtliche_ Software auf dem absolut tagesaktuellen Stand. Das funktioniert, wenn auch mit ein paar Zwischenschritten mehr, auch mit Debian und seit anderthalb Jahren sogar (wenn auch deutlich nochmals aufwendiger) mit der SUSE.
Die Versionsnummern, die es hie und da gibt, haben allenfalls was damit zu tun, wann die Installationsmedien erstellt wurden und welchen Kernel sie zunächst empfehlen und tragen damit kalendarischen Charakter. Hast du das System erstmal, sind dir Verionsnummern völlig schnuppe.

Wenn mir die Liveversion einer Distribution zusagt, komme ich dann genausogut mit der "Voll"version zurecht?

Das sollte so sein, ja. Allerdings hast du immer das Problem, daß du dir ein vollständiges System erst installieren mußt, und da gibt es dann erhebliche Unterschiede, weil du dann eine bewußte Auswahl der Software treffen mußt. Knoppix bringt zum Beispiel immer mehrere TV-Programme mit, aber vielleicht hast du gar keine TV-Karte... In der "Bedienung" wird sich ein fest installiertes Sysem von einem von CD lauffähigen System also allenfalls in der Softwareauswahl unterscheiden - du kannst ein Debian auch komplett auf KDE ausrichten, Live-CDs werden dir aber ein GNOME liefern. Vergleichbares gilt für Fedora.

Insgesamt ist es eine gute Idee (die auch häufiger hier im Forum vertreten wird), sich erstmal mit einer Live-CD das System überhaupt anzuschauen. Die verändert schließlich nichts an deiner bestehenden Systeminstallation. Aber wenn du gleich mit einer Installation loslegst, kann es eine heftige Bauchlandung geben bis hin zu "kernel panic"-Meldungen, bei denen dein Rechner einfach stehenbleibt, und falls du auch noch ein funkionierendes Windows auf der Platte hast, kann das bei einer solchen unbedarften Installation völlig zerstört werden. Also ist es absolut richtig, sich erstmal alles von einer Live-CD aus gründlich anzuschauen und vor allem von allen bereits vorhandenen Daten erstmal ein Backup zu machen.

Grüße aus Berlin

Christoph S.

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