Moin,
gibt es wirklich solche Menschen denen man nur einen PC mit Internetverbindung zur Verfügung stellt und die cracken dann einfach so mal einen Server oder ein Netzwerk?
Sowas gibts, klar. Aber es dürfte nicht so alltäglich sein.
In vielen Filmen ist das so. Ein Mensch oder mehrere bekommen einen Computer und ein Ziel und in ein paar Minuten ist alles erledigt.
Die Darstellung von Hackern bzw. Crackern in Filmen ist alles andere als realistisch.
Der einzige wirklich realistische Hack in einem Film ist in "Matrix Reloaded" enthalten. Ganz unspektakulär werden da zwei Kommandozeilen (oder so ähnlich) eingegeben, und fertig. Siehe auch http://www.pro-linux.de/news/2003/5544.html.
Wenn man genau weiß, welche Sicherheitslücke das Ziel aufweist, und über ebenso gute Recherchemöglichkeiten für passende Angriffstools bzw. Exploits verfügt, dann ist das "Aufmachen" einer Kiste wirklich nur eine Sache von Sekunden.
Der zeitaufwendige Teil ist, herauszufinden, ob das Ziel überhaupt Sicherheitslücken hat, und dabei auch noch zu vermeiden, als potentieller Angreifer erkannt zu werden.
Diese Menschen (wenn es sie gibt) arbeiten doch sicher mit Programmen die sie selbst geschieben haben und verwenden StandardLinux programme nur bedingt.
Nun ja, es hängt davon ab, was man tun will. Linux als Betriebssystem ist sicherlich recht brauchbar. Auch Scanner wie nmap sind absoluter Standard, der weit verbreitet ist und gerne benutzt wird.
Teilweise extrem individuell sind hingegen die einzelnen Exploits. Denn das Ausnutzen einer Sicherheitslücke (oft sind Buffer Overflows in Programmen schuld) ist nicht ganz einfach. Das unsichere Programm zum Absturz zu bringen ist dabei noch das leichteste, aber kaum zielführend, da man mit abgestürzten Programmen ja nichts mehr anfangen kann. :)
Was meint ihr? Kann man einfach mal so einen Server cracken?
Nein, "einfach mal so" kann man das nicht. Es muß schon eine Lücke vorhanden sein, die ausgenutzt werden muß. Es ist von daher absolut unrealistisch, dass, wie in Filmen dargestellt, jemand einfach nur mit dem Finger auf irgendeinen Server zeigt, der Hacker tippert drei Minuten auf seiner Tastatur, und schwupps hat er Zugang. Sowas kann man als Administrator des Zielservers mit einem entsprechenden Aufwand an Pflege (umgehende Installation von Updates bei Bekanntwerden von Lücken) und Know-How (sicherheitsorientiertes Setup z.B. mittels chroot, oder passende Sicherheitsfeatures, die in das Betriebssystem integriert werden - Stichwort "hardened kernel") mit relativ großer Wahrscheinlichkeit verhindert werden.
Realistische Angriffsszenarien - auch für Filme - sind vielmehr "Social Engineering". Wer als Geheimnisträger einem psychologisch geschickt vorgehenden Ausfrager sein Passwort gibt, der hat selbst Schuld.
Die Überwindung physikalischer Zugangssperren zu Datenträgern ist das zweite Szenario. Serversicherheit basiert halt darauf, dass a) niemand über das Netzwerk die installierten Programme mißbrauchen kann und b) niemand die Festplatten ausbaut.
Die Überwindung von absolut überdrehten Sicherheitsfeatures läßt sich daher viel effektvoller filmisch ausschlachten (wie z.B. in Mission Impossible), als das schlichte, optisch geradezu banale Hacken eines Servers remote.
- Sven Rautenberg