Hallöle!
Ich bin ja bei der Arbeitsagentur arbeitslos gemeldet. Wer dieses Schicksal teilt, der weiss, dass diese mehr oder weniger segensreiche Institution eine "Jobbörse" zur Verfügung stellt. Gute Sache, sehr modern.
In dieser Jobbörse kann man ein oder mehrere Bewerberprofile anlegen, aufgrund derer nicht nur man selbst nach offenen Stellen suchen kann, nein, es können auch Arbeitgeber nach Mitarbeitern suchen. Letztere scheinen allerdings nicht durch eine derart restriktive Registrierungsmühle gedreht zu werden wie die Arbeitnehmer, denn ich fand in meinem "Postfach" eine Nachricht von einem Herrn (eigentlich einer Dame), der (die) mir mitteilte, dass mein Profil als "angenehm" empfunden würde und dass ich doch bitte sofort in der Referenznummernsuche das Angebot mit der Referenznummer 10000–1012764023–S ansehen solle.[1] Oder (noch besser!) ich solle doch gleich mal auf der Website <www.rwf.job2010.info> vorbeischauen (Vorsicht, Audio!). Das habe ich dann mal gemacht, ich bin ja immer sehr neugierig. Was mich dort erwartete, war ein Formular, in das ich meinen Namen und meine E-Mailadresse eingeben sollte (Anschrift am Besten auch noch), damit ich Zugang erhalte zu der Präsentation, die Zugangsdaten würden mir dann gemailt. "Den Kuckuck werde ich tun!", dachte ich mir und habe das Browserfenster wieder geschlossen.
Direkt danach klingelt mein Telefon. Dran ist der nette Herr, der mir dieses "Angebot" geschickt hat und fragt mich, ob ich Interesse an "einer Vertriebstätigkeit" hätte.[2]
HÄH? Leide ich an Verfolgungswahn oder kann es da einen Zusammenhang geben? Eigentlich doch eher nicht, oder?
Abschliessend sei zu sagen, dass ich mich dann noch kurz der Recherche hingegeben habe und den Namen des Herrn (und auch den der unterschreibenden Dame) im Zusammenhang mit dem Vertrieb eines Produkts namens Xango wiederfand. Der WDR hat über dieses Produkt bereits berichtet.
Wenn ich mir ansehe, was für Leute da mit mir zusammen in der Veranstaltung zur Präsentation der Jobbörse gesessen haben, dann muss ich sagen, dass die Arbeitsagentur hier einen gewaltigen Nachbesserungsbedarf hat (unheimlicher Anruf oder nicht); denn: Wer nicht fragt, dem wird auch nicht gesagt, dass die Bewerberprofile frei zugänglich sind und dass die potentiellen Arbeitgeber, die in diesem Portal nach Mitarbeitern suchen, keiner Überprüfung unterzogen werden. <grosserundeaugen>Sowas würde ich ja vielleicht bei einem Arbeitslosen-Abzock-Startup-Portal vermuten - aber doch nicht bei der Arbeitsagentur!</grosserundeaugen>
Ein schönes Wochenende euch allen!
File Griese,
Stonie
[1]Das Angebot gibt es nicht, ihr braucht euch nicht die Mühe zu machen, nachzusehen. Ich poste die Nummer nur, um eventuell weiteren Menschen, die diesen Schrieb erhalten haben, die Möglichkeit zu geben, das abzugleichen.
[2]Ich habe dem Herrn gesagt, dass ich daran keinerlei Interesse hätte, klar.
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It's no good you trying to sit on the fence
And hope that the trouble will pass
'Cause sitting on fences can make you a pain in the ass.
Und im Übrigen
kennt auch Stonie Wayne.