High!
man braucht auch Hausrat: Kühlschrank, Möbel, ein Verkehrsmittel (z.B. Fahrrad) etc. Man muß Reparaturen bezahlen, die einen meistens aus heiterem Himmel treffen. Für diese Fälle muß Geld angespart werden. Mir ist kürzlich mein Fahrrad gestohlen worden (obwohl angeschlossen) und ich musste mir ein neues kaufen. Das ist immer schmerzhaft, zumal Mobilität im Hartz-IV Gedanken nicht vorgesehen ist. Es heißt: wofür sollte ein Arbeitsloser irgendwohin fahren? Der arbeitet ja schließlich nicht!
Andererseits sollen Hartzer sich hyperflexibel bundes-, ach was, weltweit um Arbeit bemühen - dürfen andererseits (streng nach den Gesetzesbuchstaben) aber ohne Genehmigung ihren Wohnort gar nicht verlassen - es hat einmal in Bayern (wo sonst?) einen Fall gegeben, wo einer ALG-II-Empfängerin die Stütze gekürzt wurde. weil sie die Unverschämtheit besaß, zu einem Vorstellungsgespräch außerhalb ihrer Heimatgemeinde zu fahren!
Irgendwann wird auch noch die Autopflicht für Arbeitslose bei gleichzeitigem Verbot des Autobesitzes eingeführt - deutsche Bürokraten sind zu so etwas allemal fähig!
Mich beschleicht immer wieder den Verdacht, dass bei all den Schikanen und Verschärfungen für Hartzer keineswegs um Anreize zur Arbeitsaufnahme, sondern nur um das Ausagieren des sozialen Sadismus der "schweigenden Mehrheit" geht: den Arbeitslosen soll das Leben so schwer wie irgend möglich gemacht werden, so schwer, dass sie niemals mehr fähig sind, sich selbst aus ihrer Lage zu befreien... das Ende werden dann wohl "Standortoptimierungscenter" sein:
"Schmatzend graben sich die Mahlzähne des Schredderwerks in das käsige Fleisch der angelieferten Männer, Frauen und Kinder... die Todesschreie der bei lebendigem Leib in Stücke gerissenen Menschen gellen durch die stählerne Kaverne, doch es ist niemand da, der sie hört - die Vernichtungslager des 21. Jahrhunderts arbeiten vollautomatisch!"
Ehrlich, ich bin manchmal kurz davor, eine (noch, und hoffentlich bleibt sie das!) fiktive Dokumentation "PROLOCAUST - Die Vernichtung der europäischen Unterschicht 2011-2025" zu schreiben, in zwei Bänden, Titelbilder habe ich mir auch schon ausgedacht, der Umschlag des ersten Bandes zeigt in Nahaufnahme ein verrenktes, blutbespritztes Plastikpüppchen auf regennassem Asphalt, beim zweiten Band sieht man einen schwarzen Konferenztisch, Tiefenunschärfe, im Vordergrund ein Glas Mineralwasser, Management-Unterlagen und eine geöffnete 20er-Packung Humanproteinkomprimat-Tabletten...
Bis bald im Khyberspace!
Yadgar