Gunnar Bittersmann: Ich habe keine Lust mehr

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Hello out there!

Es geht hier um Webseiten!

Es geht um Verantwortung für sein Tun; egal, auf welchem Gebiet.

Du willst aber nicht sagen, dass eine schlechte Webseite in validem HTML besser wäre als eine gute Webseite mit invalidem Quellcode?

Nicht generell,

Ich würde sagen: Generell nicht.

darauf folgt aber sofort die Frage, was denn eine _gute_ Webseite sei.

Eine, auf der der Besucher

  • den Inhalt findet, den er erwartet hatte und wegen dem er die Seite aufgerufen hatte,

  • den Inhalt ohne Barrieren und Widrigkeiten lesen kann (d.h. auch ohne JavaScript, Flash, PDF; keine winzige Schrift, kein horizontales Scrollen, keine Ablenkung durch Animationen, ...),

  • eine verständliche Nutzerführung (Navigation, sinnvolle Formularfelder) vorfindet,

  • sich wohlfühlt (dem Inhalt entsprechenede / die Zielgruppe ansprechende Gestaltung).

"Musikuntermalung" durch miese Midifiles. Das ist noch nicht notwendigerweise eine Einschränkung der Usability.

Musikuntermalung doch. Usability schließt Zufriedenheit des Nutzers ein. [ISO 9241-11]

Sie könnte den Nutzer auch von seiner Aufgabe ablenken, also Effektivität und Effizienz beeinträchtigen. Möglicherweise verlässt der genervte Nutzer auch die Seite ...

[…] und das alles in rosa Schrift auf gelbem Hintergrund, dann dreht es mir vielleicht persönlich den Magen um, aber wenn ich mit den Auftraggebern zu lange darüber diskutiere, dann macht diesen Job und vermutlich alle zukünftigen ein anderer.

Wenn du den Auftragsgeber kompetent berätst, wird er mit Folgeaufträgen gern wieder zu dir kommen. Und nicht nur das; er wird dich weiterempfehlen.

nur muss man meiner Meinung nach ganz woanders ansetzen, um Deinem im Grunde berechtigen Ansinnen  nachzukommen, nämlich bei denen, die die Bomben bestellen und abwerfen, nicht bei denen, die sie bauen

Die Auftraggeber haben i.d.R. keine Ahnung von Webdesign. Deshalb wenden sie sich ja an Fachleute; nicht nur wegen der technischen Umsetzung ihrer mitunter abstrusen Vorstellungen.

Frag den Auftraggeber nicht „Wollen Sie das wirklich so?“, sondern „Wollen Sie es den Besuchern Ihrer Website möglichst einfach und angenehm machen, Ihre Produkte zu kaufen?“ Die Antwort sollte klar sein, aber besser, es den Auftraggeber selbst sagen zu lassen. Das wäre ein durchaus geeigneter Ansatzpunkt, ihm zu zeigen, wie seinen eigenen Gestaltungsvorstellungen seinen eigenen Zielen widersprechen. Wird der Auftraggeber daraufhin wohl seine Ziele oder seine Gestaltungsvorstellungen revidieren?

See ya up the road,
Gunnar

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„Wer Gründe anhört, kommt in Gefahr nachzugeben.“ (Goethe)