Hi!
Ich hab mir spaßeshalber VIM jetzt unter Linux installiert.
Das wäre sicherlich nicht nötig gewesen.
Der vi gehört zum POSIX-Standard und zur Grundausstattung eines jeden Unix-Systems.
Auch wenn du auf deiner Linuxkiste keine grafische Oberfläche oder sonstwas installiert hast, weil du die "Minimal-Installation" deiner Distribution gewählt hast, es wird immer einen vi geben.
Da der Original-vi nicht unter einer freien Open-Source-Lizenz stand, wurden eine Menge an vi-Klonen entwickelt.
Der bekannteste (und wohl beste) davon ist der Vim.
Der vim ist auch der Editor, der mit fast jeder Linuxdistribution standardmäßig installiert wird.
Im Normalfall ist "vi" ein Link auf "vim".
Mittlerweile hat sich bei der Original-vi-Lizenz was geändert.
Jetzt kann man auch den Quellcode des vi bekommen.
Aber der vi kann nicht mit dem vim mithalten:
Grafische Oberfläche, Maussteuerung, Pluginschnittstelle, Syntax-Highlighting, Code-Folding u.a. gehören zu den Verbesserungen.
VIM ist der beste Editor
Lass das mal nicht die Emacs-User hören. ;-)
Wundert mich ohnehin, daß hier noch keiner den Emacs erwähnt hat...
Auch unheimlich mächtig, aber halt auch wieder ein Riese im Vergleich zum vim.
Und auch in der Bedienung ebenso gewöhnungsbedürftig wie der vim.
Den Umgang damit muß man halt erst einmal erlernen.
Ist irre, was der Emacs alles kann. Der bietet sogar einiges, was der vim nicht kann.
Beispielsweise kannst du dich mit dem Ding unterhalten und dich psychotherapeutisch behandeln lassen.
Da steckt die gute, alte Eliza drin.
Der Emacs hat so vieles, daß man ihn kaum mehr als Editor bezeichnen kann. Wenn irgendjemand mal einen Kernel dafür schreibt, dann ist er ein vollständiges Betriebssystem, glaube ich... ;)
SciTE ist für ein Projekt,
was ursprünglich nur als
Proof of Concept gedacht war,
erstaunlich dicht dran. ;)
Ja, ist wirklich ein schöner Editor bzw. eigentlich ist Scintilla das Gute.
Es gibt noch einige andere Editoren, die Scintilla nutzen.
Unter Windows nutze ich den Notepad++. Der gefällt mir um einiges besser als SciTE. Hat mit Scintilla die gleiche Grundlage, aber eine andere GUI und ein paar andere Funktionen.
ob sich die Mühe der Umstellung überhaupt lohnt,
weiß ich trotzdem nicht.
Der vi(m) stammt halt noch aus der Computer-Steinzeit.
Als das Ding geschaffen wurde, da war noch nichts mit grafischer Oberfläche und Mausschubserei.
Das "vi" steht für "Visual". Die ersten Editoren haben noch zeilenweise gearbeitet.
Mit dem vi konnte man dann eine ganze Seite auf dem Screen sehen und editieren.
Natürlich hat sich der vi über all die Jahre weiterentwickelt, aber man merkt ihm die Ursprünge noch an.
Vor der "Zeit der Mäuse" mußte halt alles per Tastatur gesteuert werden.
Daher ist der vi komplett tastaturbedienbar und die Tastenkombinationen bzw. die Kommandos haben sich nicht geändert.
Damals hat man auch noch keine Programme entwickelt, mit dem Ziel, daß jeder Depp damit umgehen kann.
Vieles wurde von Programmieren für Programmierer geschaffen.
Ja, damals in der guten alten Zeit gab es noch keine Computeruser, die keine Ahnung von Computern hatten. ;)
Klar ist der vim recht gewöhnungsbedürftig, wenn man ihn nicht kennt.
Heutzutage kann man ja fast sofort mit jedem Programm umgehen. Da muß man notfalls einfach nur die Menüs durchgehen.
Heutzutage wird von einem Computeruser eigentlich auch keine Computerkenntnis mehr verlangt.
Jeder Depp kann sich vor so eine Kiste setzen und auf der bunten Windowsoberfläche ein bißchen rumklicken.
Als ich das erste Mal vor einem Computer saß, da hatte ich weder Maus noch GUI.
Da mußte ich die Tastatur benutzen, um meine Programme zu laden.
Wenn man damals angefangen hat, dann hat man auch keine Probleme mit dem vim.
Für die Leute, die nur Windows und Klickibunti-Mausschubserei kennen, ist das natürlich eine gewaltige Umstellung.
Aber wenn man sich mal die Zeit nimmt, um den vim "zu lernen", dann wird man es nicht bereuen.
Eigentlich ist das auch gar nicht so schwer.
Setze das Ding einfach mal eine zeitlang als deinen Editor ein.
Die ganz grundlegenden Kommandos (wie i, a, dd, :q, ...) mußt du dir natürlich einmal anschauen.
Alles andere kommt dann mit der Zeit. Wenn du mal etwas brauchst, dann schlägst du kurz nach. Mit der Zeit prägt sich das dann ein und irgendwann geht alles automatisch.
Ich mußte lernen mit dem vi umzugehen, weil es halt der Editor ist, der auf wirklich jedem Unixsystem zur Verfügung steht.
Auf vielen Systemen ist der sozusagen als Standardeditor eingestellt und wird automatisch gestartet (z.B. wenn man crontabs bearbeiten will).
Naja, jedenfalls hatte ich oft nur den vi zur Verfügung und mußte mich zwangsläufig damit auseinander setzen.
Nach einiger Zeit will man das Ding aber wirklich nicht mehr missen.
Versuche einfach mal eine Woche lang, keinen anderen Editor als dieses Teil einzusetzen.
Dann bist du auch dazu gezwungen, öfters mal nachzuschlagen, wie was geht.
Ich wette nach der Woche, hast du die Bedienung drauf und liebst das Teil.
Schöner Gruß,
rob