Donald: Wie mache ich eine Webseitendomain redundant?

Hallo,

Jetzt brauche ich wirklich Experten-Rat.

Angenommen ich habe meinen Webserver gespiegelt und kann auch ein Loadbalancing durchführen. Also zwei IP-Adressen, unter denen das selbe Angebot erreichbar ist. Beide IP-Adressen haben eine Firewall, Router etc. was halt so nötig ist. Im Haus alles redundant!

Was passiert, wenn ich bei einer Firewall die Firmware updaten möchte oder einer der Router abraucht? Ich schalte eine der beiden Linien damit aus.

Wenn ich DNS Round-Robin mache, dann wird in diesem Fall sporadisch mancher User einen Timeout erhalten -> nicht akzeptiert.

Wie erreiche ich, dass unter meiner Domain möglichst immer eine Antwort kommt? Theoretisch ist ja eine Line verfügbar? Ein weiterer Loadbalancer oder Router wäre wieder ein 'Single-Point-Of-Failure'.

Wie machen das denn Google oder XING?

Donald

  1. Hi,

    vielleicht mit voneinander unabhängiger Anbindung an mehrere Carrier über mehrere Router mit physikalisch separaten lokalen Netzen dahinter, in welchen dennoch dieselben Server drin sind?

    Cheers, Frank

  2. Moin!

    Angenommen ich habe meinen Webserver gespiegelt und kann auch ein Loadbalancing durchführen. Also zwei IP-Adressen, unter denen das selbe Angebot erreichbar ist. Beide IP-Adressen haben eine Firewall, Router etc. was halt so nötig ist. Im Haus alles redundant!

    Was passiert, wenn ich bei einer Firewall die Firmware updaten möchte oder einer der Router abraucht? Ich schalte eine der beiden Linien damit aus.

    Wenn ich DNS Round-Robin mache, dann wird in diesem Fall sporadisch mancher User einen Timeout erhalten -> nicht akzeptiert.

    Du solltest mal sortieren, was du da eigentlich an Elementen einbaust. Bislang klingt das nämlich sehr wild.

    Loadbalancing ist, wenn auf EINER IP mehrere Server antworten können. Dadurch brauchst du aber kein DNS-Round-Robin mehr. Denn DNS-Round-Robin ist Load-Balancing für Arme mit den beschriebenen Folgen im Fehlerfall.

    Wenn also der Webcluster durch Load-Balancing ausfallsicher ist - dann muß natürlich der Load-Balancer selbst auch ausfallsicher gemacht werden. Ein einzelnes Gerät vor den Webservern ist ja nichts. Kann mir aber nicht vorstellen, dass die Geräteanbieter da nichts in der Tasche haben - dieses Szenario ist doch sehr alltäglich.

    Wie erreiche ich, dass unter meiner Domain möglichst immer eine Antwort kommt? Theoretisch ist ja eine Line verfügbar? Ein weiterer Loadbalancer oder Router wäre wieder ein 'Single-Point-Of-Failure'.

    Indem du Geld investierst. Hardware benötigst du sowieso, warum sparst du dann beim Fachwissen von Experten?

    Wie machen das denn Google oder XING?

    Die haben die Experten. Und die Hardware. Und das Geld. Weil es teurer wäre, im Fehlerfall die Ausfallzeit und den schnellen Ersatz zu finanzieren.

    Wie teuer wird es bei deiner Domain, wenn diese für fünf Minuten, eine Stunde, einen Tag oder eine Woche unerreichbar ist?

    Welche Fehlerszenarien könnten überhaupt einen Ausfall bewirken? Wie schnell wäre in so einem Fall Ersatz rangeschafft?

    Wenn nicht klar ist, wie teuer gewisse Szenarien werden können, und wie wahrscheinlich deren Eintrittswahrscheinlichkeit ist, dann kann man auch nicht abschätzen, wieviel Geld sich in Gegenmaßnahmen zu investieren lohnt.

    Nur mal als Beispiel: Ich werfe eine Münze, und wenn Zahl kommt, mußt du mir einen Euro zahlen. Würdest du dann eine Versicherung kaufen, die an deiner Stelle den Euro bezahlt, wenn diese Versicherung 80 Cent kostet?

    - Sven Rautenberg

    --
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  3. Hallo,

    Jetzt brauche ich wirklich Experten-Rat.

    ...

    Wie erreiche ich, dass unter meiner Domain möglichst immer eine Antwort kommt? Theoretisch ist ja eine Line verfügbar? Ein weiterer Loadbalancer oder Router wäre wieder ein 'Single-Point-Of-Failure'.

    ...

    Donald

    Du nimmst zwei stinknormale Rechner mit jeweils 2 Netzwerkkarten. Der eine Port is' für's Netzwerk der andere geht an den jeweils anderen Rechner.

    Jetzt geht's los mit Linux, IpTables, Heartbeat usw. Das kann ich dir nicht so einfach erklären. Vor allem nicht hier... Aber danach hast du eine hochverfügbare Firewall/evtl. Webserver.

    Sollte klappen, aber eine Garantie auf den Webserver gibt's nich' (im Gegensatz zur Firewall; die kann ich dir garantieren ;).

    Wenn du's selbst machen willst... Kopf hoch und lerne Unix ;)

    Beste Grüße

    1. Moin Moin!

      Du nimmst zwei stinknormale Rechner mit jeweils 2 Netzwerkkarten. Der eine Port is' für's Netzwerk der andere geht an den jeweils anderen Rechner.

      Und genau dann, wenn dieses Setup fertig ist und "jetzt alles sicher weil redundant" ist, fährt ein frustrierter Bundeswehr-Soldat mit einem geklauten Leopard durch Deinen Serverraum und macht aus den beiden hübsch redundanten und miteinander verbandelten Servern zwei sehr flache Briefbeschwerer.

      Ja, das war jetzt die Spielverderber-Runde. Und natürlich läuft nie ein Bundeswehr-Soldat mit einem Leopard Amok. Dafür fährt ein Tanklaster voll Benzin in den Serverraum und verbrennt genau dort 30 Tonnen besten Bleifrei-Sprit, wo die beiden Server stehen.

      Sven hat schon recht: Die große Frage ist, wie wichtig die Website wirklich ist. Wenn das Überleben der Firma davon abhängt, das die Website im Jahr maximal 10 Minuten down ist, dann muß man richtig Geld in die Hand nehmen. Unter anderem auch für Berater, die den ganzen Tag nichts anderes machen als redundante Systeme zu planen.

      Loadbalancer lassen sich geografisch verteilen, ebenso die Server. Server kann man so kaufen, dass man im laufenden Betrieb nicht nur Festplatten, sondern auch Netzteile, Netzwerkkarten, RAM, CPUs auswechseln kann. Das kostet natürlich "geringfügig" mehr als ein 0815-Server vom PC-Discounter. Mehrere über die ganze Welt verteilte Rechenzentren sollten es zum Hosten natürlich schon sein, jedes mit redundanter Strom- und Internet-Anbindung, Schiffsdieseln, Klimaanlagen, usw. Dazu noch ein annähernd baugleiches, ebenso redundantes Staging-System, auf dem man alles vorher austesten kann, ohne dass das Live-System gefährdet wird. Und spätestens hier sind so viele Nullen vor dem Euro-Zeichen, das einigen Leuten schwindelig wird.

      Wer wissen will, wie man sowas macht, sollte mal mit den Datacenter-Leuten von Großbanken oder großen Versicherungen reden. Etwas überspitzt und pietätlos gesagt haben die großen Banken nach 9/11 mit den Schultern gezuckt, ihr verbliebenes Personal in die voll ausgestatteten Reserve-Büros geschickt und mit den immer noch redundanten Resten ihrer Infrastruktur weitergearbeitet.

      Wer "five niners" (99,999% Verfügbarkeit) und besser implementiert, plant so, dass ganze Städte ausgelöscht werden können, ohne dass das den Betrieb wesentlich beeinträchtigt.

      Alexander

      --
      Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so".