Christian Seiler: DSL: Zwei Modems an einem Splitter möglich?

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Hallo Gary,

Die Zulassungskriterien in Deutschland sind derart hoch, dass in der Regel nur geprüfte Geräte eine Zulassung bekommen (mal von den schwarzen Schafen abgesehen). Somit müssten Funkwellen,wenn sie denn abgegeben werden a)in einem niedrigen Bereich liegen und b) gibt es für Funkfrequenzbereiche vorschriften, wer was nutzen darf.

Das Problem bei Powerline sind ja nicht die Geräte selbst. Denn man kann die Geräte noch so gut konstruieren, wenn die Daten dann durch das Stromkabel wandern, dann wirkt das ja wie eine Antenne - und Stromkabel sind in der Regel nur unzureichend oder gar nicht gegen höherfrequente Strahlung geschirmt.

Die Vorschriften für Powerline sind nun derart, dass ein Gerätehersteller sicherstellen muss, dass Strahlung, die über Stromkabel abgegeben wird, einen bestimmten Grenzwert nicht überschreiten darf - und dieser Grenzwert liegt so niedrig, dass theoretisch andere Funkanwendungen auf der gleichen Frequenz nicht beeinträchtigt werden _sollten_. Das Problem ist jedoch, dass kein Hersteller das garantieren _kann_, da er die Stromkabel der Kunden nicht kennt. Also kann das eine Gerät in dem einen Haus wunderbar die Grenzwerte einhalten, in dem anderen Haus sie jedoch um das zig-fache überschreiten. Und bei einem anderen Gerät kann es umgekehrt sein.

Daher ist die Aussage "Wenn ein Gerät zugelassen ist, überschreitet es auch nicht die Grenzwerte" bei Powerline nicht richtig. Lediglich die Aussage "Wenn ein Gerät zugelassen ist, hat es in der Testumgebung die Grenzwerte nicht überschritten" kann man als korrekt betrachten.

Zudem: EM-Abstrahlungen an die Umwelt sind nicht die einzigen Probleme, die mit Powerline auftreten können: Da ja das Signal über die Stromkabel übermittelt wird, kann es andere angeschlossene elektrische Geräte stören. Nicht umsonst müssen Computernetzteile z.B. so gebaut werden, dass keinerlei Störungen zurück ins Stromnetz gespeist werden dürfen, weil es damit in der Vegangenheit bereits Probleme gab.

Zwar sind Kritikpunkte immer nur spekulativ, d.h. es _kann_ etwas schiefgehen, _muss_ aber nicht, d.h. es kann durchaus alles glatt gehen, aber für ich persönlich würde lieber die Finger von Powerline lassen. Ist aber nur meine Meinung.

Laut Herstellerangaben ist, was jetzt die Paketdatenübertragung betrifft, spätestens am Stromzähler Schluss. So dass Nachbarn normalerweise nicht tangiert werden.

Das stimmt nicht, siehe http://www.heise.de/newsticker/meldung/89015 Zwar bekommt man den Sicherheitsaspekt durch Konfiguration in den Griff; die Tatsache, dass der Stromzähler keine ausreichende Barriere für das Signal darstellt, ändert dies jedoch nicht.

Übrigens verursacht bereits ein ganz normaler Lichtschalter elektromagnetische Sörungen.

Ja, für Sekundenbruchteile beim Ein- und Ausschalten. Das ist mit Netzwerk-Dauerbetrieb nicht wirklich zu vergleichen. ;-)

Viele Grüße,
Christian