Hi Aaaalter!
Bisher war er so clever, dass er Pakete von Debian heruntergeladen und installiert hat. Statt Iceweasel 2.0.0.14 habe ich jetzt 2.0.0.18 - aber immer noch kein FF3.
das liegt daran, dass Du - so wie zufälligerweise ich auch -
Debian "Etch" verwendest. Der Name "Etch" steht für die
aktuelle "stabile" Version. Diese Version ist für eine
recht gute Stabilität bekannt, hinkt dafür bzgl. der Programmversionen
aber meist 1-2 Jahre hinterher.
Neben "Etch" gibt es auch "Lenny", das ist das
derzeitige "Testing Release", das irgendwann demnächst
mal zum aktuellen "Stable-Release" erklärt werden wird.
Die Entscheidung, ob man das alte oder neue System nutzen
will, steht in der Datei /etc/apt/sources.list.
Bei mir sieht die so aus:
deb ftp://ftp.de.debian.org/debian etch main contrib non-free
deb http://security.debian.org/ etch/updates main contrib non-free
deb-src http://security.debian.org/ etch/updates main contrib non-free
deb http://www.debian-multimedia.org etch main
Bei Dir müsste die ähnlich aussehen. Falls noch eine Zeile
mit deb-cdrom o. Ä. enthalten ist, kannst Du diese getrost
entsorgen (geht nur als root), da dies lediglich auf die
Installations-CD verweist, die Du mit einer Online-Verbindung
nicht mehr brauchst.
Wenn ich in dieser Datei jetzt alle vier 'etch's durch 'lenny'
ersetze, reicht anschließend ein
aptitude update
aptitude dist-upgrade
um nach Download einiger 100 MB an Paketen auf das
Testing-Release zu wechseln. Hier müsste dann auch FF3 installierbar
sein.
Ich will mich jedoch nicht von meinem 'Etch' trennen und
trotzdem FF3 nutzen (schreibe gerade diesen Text unter FF3!).
Also muss ich die gtk+2.10 Library manuell installieren.
Mit Google-Suche nach '"firefox 3" etch backport' oder ähnlichem
finde ich, dass man gtk+2.10 am besten aus den Quellen installiert,
die man unter http://www.gtk.org findet. Dort geht man
auf Download, klickt auf den Pinguin und dann auf gtk+2.10.
(Man könnte theoretisch auch gtk+2.14 nehmen, wie ich jedoch
erkennen musste, erfordert das compilieren dieser Version
wiederum Libraries, die für Debian Etch ebenfalls zu neu sind...).
Damit das folgende funktioniert, müssen die Entwicklungspakete
installiert sein, d. h. mindestens gcc, g++, binutils, make, autoconf,
automake usw. Das configure-Skript wird meckern, wenn etwas fehlt.
Unter gtk+2.10 findet man einen ftp-Link auf folgende
Dateiliste.
Ich wähle gtk+-2.10.0.tar.bz2 und speichere das unter /home/ap/install.
Dann:
ap@zaphodb:~$ cd install/
ap@zaphodb:~/install$ tar xjf gtk+-2.10.0.tar.bz2
ap@zaphodb:~/install$ cd gtk+-2.10.0/
(Immer schön die TAB-Taste verwenden, um die langen
Dateinamen zu vervollständigen).
Innerhalb dieses Verzeichnisses dann folgendes eingeben
./configure
Falls dies ohne Fehlermeldungen am Ende durchläuft, anschließend
ein
make
oder (falls Dual-Core-Prozessor vorhanden)
make -j2
Jetzt wird gtk+2.10 compiliert, was je nach Rechner einige Minuten
dauern kann. Als root nun
make install
eingeben, und die Library wird unter /usr/local/... installiert.
Jetzt muss man den Firefox nur noch so aufrufen, dass er die
gtk+2.10-Library statt der 2.8 findet. Dazu schreibt man
als root unter /usr/local/bin eine Textdatei namens firefox, die
in etwa so aussieht:
#!/bin/sh
export LD_LIBRARY_PATH=/usr/local/lib
/pfad/zu/firefox3/firefox
Der Pfad zu Firefox ergibt sich, wenn man das .tar.bz2-File
von www.mozilla.org entpackt. Wo das Verzeichnis endgültig liegt,
scheint egal zu sein. In diesem Verzeichnis gibt es jedenfalls
die ausführbare Datei 'firefox', die ich von oben gelisteter
Datei aus aufrufe, nachdem LD_LIBRARY_PATH gesetzt ist.
Diese Datei muss Ausführungsrechte bekommen, also
chmod +x /usr/local/bin/firefox. Danach kann man
in der Konsole einfach 'firefox' eingeben, und FF3 startet!
Alternativ kann man z. B. unter KDE auch eine Desktop-
Verknüpfung auf /usr/local/bin/firefox legen, um FF3
per Mausklick zu starten.
Viele Grüße
Andreas