Struppi: Journalistenkrieg im Internet

Ich weiß nicht ob hier jemand mal 'n Stündchen Zeit hat zum lesen. Aber ich habe gerade eine interessante Geschichte entdeckt.

Im Handelsblattblog indiskretion ehrensache (les ich normalerweise nicht) schreibt ein Journalist das Blogger und das Internet - kurz was man Web 2.0  schimpft - die neue Revolution im Journalistensektor ist. soweit so gut.

Versteckt in den Kommentaren hat ein Kollege aus der Printredaktion einen Kommentar geschrieben, der fängt so an:

Lieber Thomas,

Bei aller kollegialer Zurückhaltung: mir ist kein Journalist bekannt, bei dem Selbstdarstellung und Realität derart auseinanderklaffen wie bei Dir. Vielleicht könntest Du die permanente Selbstbeweihräucherung mal kurz unterbrechen und erklären, warum Deine fantastische Verdrahtung über Xing, Facebook, Twitter und Co. so wenig journalistischen Mehrwert bringt.

.. und geht so weiter. Eins in die Fresse.

Wenige Kommentare später, war der Eintrag plötzlich gelöscht. Doch  Blogger hatten diesen schon kopiert und beschwerten sich beim Handelskollegen, warum er, gerade er, kritische Einträge löscht...

usw.

wem das alles zu verfolgen zuviel ist, kann eine schöne zusammenfassung bei  Stefan Niggemeier lesen.

.. mit dem ich noch nicht fertig bin und die 123 Kommentare dazu müssen auch noch gelesen werden ....

danach schnapp ich mir ein schönes Buch.

Moomlatz von Iris Bahr hat mir dieses Jahr gefallen, ist zwar stellenweise ein bisschen blöd (vor allem die Frau), aber nicht ganz so feucht wie Charlotte Roche (was ich nicht gelesen habe).

....

Struppi.

  1. .. mit dem ich noch nicht fertig bin und die 123 Kommentare dazu müssen auch noch gelesen werden ....

    und danach jage ich alle Seiten durch Validator und schreib einen Blogeintrag :-)

    Struppi.

  2. wem das alles zu verfolgen zuviel ist, kann eine schöne zusammenfassung bei  Stefan Niggemeier lesen.

    Wer allerdings ein bisschen hinter den Kulissen steckt und nicht einfach nur vornerum drüber schreibt, für den mag die Nummer eine recht harmlose gewesen sein. Da sind dann einfach zwei Leute, die ihren Job machen und unverhofften Redebedarf außerhalb der täglichen Redaktionssitzungen hatten. Einer von ihnen war an dem Tag, an dem es passiert, viel unterwegs, so dass nicht gleich eindeutig war, wie man am besten mit der Nummer umgeht.

    Keine große Sache eigentlich, sie wurde nur in Kleinbloggersdorf so sehr platt getreten.

    (Es bleibt aber dennoch eine kurzweilige Geschichte für die Kaffeepause, das wollte ich jetzt nicht in Frage stellen.)

    Viele Grüße
    _Dirk

    1. Keine große Sache eigentlich, sie wurde nur in Kleinbloggersdorf so sehr platt getreten.

      Diese sehr schöne Umschreibung trifft m.M.n. auf den Großteil der sog. "Blogskandale" zu. Ein lauer Furz im Sturm des wirklichen Lebens sozusagen, die Nase rümpft nur, wer im richtigen Moment an der falschen Stelle steht ;)

      Siechfred

      --
      Chancengleichheit bedeutet nicht, dass jeder einen Apfel pflücken kann, sondern dass der Zwerg eine Leiter bekommt.
      1. Hallo :)

        Diese sehr schöne Umschreibung trifft m.M.n. auf den Großteil der sog. "Blogskandale" zu. Ein lauer Furz im Sturm des wirklichen Lebens sozusagen, die Nase rümpft nur, wer im richtigen Moment an der falschen Stelle steht ;)

        Stehen zwei Männer im Fahrstuhl.
        Plötzlich fragt der eine mit ernstem Blick: Haben Sie etwa gepupst?
        Antworter der andere empört: Natürlich. Oder glauben Sie, ich rieche immer so?

        mfg
        cygnus

        --
        Die Sache mit der Angel und dem  ><o(((°>  hat immer einen Haken ...
      2. Keine große Sache eigentlich, sie wurde nur in Kleinbloggersdorf so sehr platt getreten.

        Diese sehr schöne Umschreibung trifft m.M.n. auf den Großteil der sog. "Blogskandale" zu. Ein lauer Furz im Sturm des wirklichen Lebens sozusagen, die Nase rümpft nur, wer im richtigen Moment an der falschen Stelle steht ;)

        So kann man vermutlich alle Dinge des Lebens sehen.

        Natürlich müßte man sich halt mit einer Thematik auseinandersetzen, bevor einem diese als "wichtig" erscheint, ansonsten ist es natürlich nur ein Furz.

        Aber so ganz verstehe ich nicht von welchen Skandalen ihr sprecht, mir sind keine Bloggerskandale bekannt, ich bevorzuge für Nachrichten immer noch Printmedien. Da ich die Ansicht von Sönke Iwersen durchaus teile und Online Nachrichten  mehr als Ergänzung sehe. Welche Bloggerskandale gab es denn bereits?

        Struppi.

        1. Aber so ganz verstehe ich nicht von welchen Skandalen ihr sprecht, mir sind keine Bloggerskandale bekannt

          Ich denke bspw. an die Geschichte Blogger vs. 1Live wegen Swinger-Club oder das Getöse, wie furchtbar schlecht die neue ePetitions-Webseite des Bundestages ist. Alles gut und schön, aber es interessiert scheinbar niemanden außerhalb von Kleinbloggersdorf.

          ich bevorzuge für Nachrichten immer noch Printmedien.

          Siehste, und von den sog. Bloggerskandalen gelangt wenig bis gar nichts in andere Medien. Das bestätigt mich in meiner Meinung. Blogs sind nunmal kein Hort investigativen Journalismus', nur fühlen sich halt manche dazu berufen.

          Siechfred

          --
          Chancengleichheit bedeutet nicht, dass jeder einen Apfel pflücken kann, sondern dass der Zwerg eine Leiter bekommt.
          1. Moin,

            Blogs sind nunmal kein Hort investigativen Journalismus', nur fühlen sich halt manche dazu berufen.

            Diese Kritik gab es im Prinzip auch an Twitter, Flickr und was sonst noch so zu "social media" zählt. Jedenfalls hat der Spiegel neulich über das "Netzgeschätz" abgelästert. Ich kann die Kritik im Grunde nachvollziehen, habe aber dennoch Vorbehalte, denn schließlich funktioniert Wikipedia ja auch durchaus vernünftig und ist nicht komplett niveauloses oder falsches Geschwätz. Und zudem hat selbst der Spiegel ein (wirtschaftliches) Eigeninteresse daran, nicht als Dinosaurier dazustehen ...

            Grüße

            Swen

          2. ich bevorzuge für Nachrichten immer noch Printmedien.

            Siehste, und von den sog. Bloggerskandalen gelangt wenig bis gar nichts in andere Medien. Das bestätigt mich in meiner Meinung. Blogs sind nunmal kein Hort investigativen Journalismus', nur fühlen sich halt manche dazu berufen.

            Naja und genau darum geht es ja unter anderem in diesem Disput, deshalb fand ich das durchaus interessant. Es gibt aber bereits Meldungen darüber Online bei der FAZ oder Süddeutschen. Da diese Frage sicher Journalisten noch ein Weile beschäftigen wird.

            Struppi.

            1. Moin,

              Naja und genau darum geht es ja unter anderem in diesem Disput, deshalb fand ich das durchaus interessant. Es gibt aber bereits Meldungen darüber Online bei der FAZ oder Süddeutschen. Da diese Frage sicher Journalisten noch ein Weile beschäftigen wird.

              Eher fürs Archiv und zufällige Mitleser möchte ich bei der Gelegenheit auf das (Newsletter)Angebot der Perlentaucher aufmerksam machen. Das kann man natürlich auch aus pures Braten im eigenen Saft verdammen - aber unterhaltsam ist es allemal.

              Grüße

              Swen

        2. Moin,

          Welche Bloggerskandale gab es denn bereits?

          Das Zusammenspiel Journalismus und Blog ist aus meiner Sicht durchaus spannend, da sich das Gleichgewicht zwischen (freien) Journalisten, Verlegern und Chefredakteuren durch bloggende Journalisten neu einpendeln muss (ich lasse mal offen, ob das "vorher" okay war). Der Wichsvorlagenblogeintrag fällt mir spontan als ähnlicher Skandal ein. Weil es hier um das Spannungsfeld öffentliche Meinung <-> veröffentlichte Meinung geht, sind diese - im Grunde natürlich lächerlichen - Kleinheiten dennoch von einem gewissen gesellschaftlichen Interesse.

          Grüße

          Swen

          1. Welche Bloggerskandale gab es denn bereits?

            Der Wichsvorlagenblogeintrag fällt mir spontan als ähnlicher Skandal ein.

            Stimmt jetzt erinner ich mich (ich les ja Bildblog), ja der war auch gut.

            Weil es hier um das Spannungsfeld öffentliche Meinung <-> veröffentlichte Meinung geht, sind diese - im Grunde natürlich lächerlichen - Kleinheiten dennoch von einem gewissen gesellschaftlichen Interesse.

            und darüber hinaus, bleibt die Frage auch nach dem wie und womit der einzelne sich mit Informationen versorgt. Die Möglichkeit sich über diese ganzen Web 2.0 Geschichten zu informaieren, nutzen nur wenige Menschen. Selbst mir sind mehr als 2 oder 3 RSS Feeds von (aktiven) Blogs schon zuviel und von Twitter hab ich nur am Rande gelesen, aber bin noch nie auf die Idee gekommen auch die Seite nur zu besuchen.
            Aber ich kenne viele Leute, die nicht ansatzweise die Muse hätten sich Nachrichten aus dem Netz zu holen, denen reichen im zweifelsfall 15 Minuten Tagesschau. Und darum ging es ja im Prinzip in dem zugehörigen Artikel, laut dem die Revolution Twitter heißt um das kein Journalist heutzutage drumherum kommt. Eine durchaus zweifelhafte These.

            Struppi.

        3. Hi,

          Aber so ganz verstehe ich nicht von welchen Skandalen ihr sprecht, mir sind keine Bloggerskandale bekannt, ich bevorzuge für Nachrichten immer noch Printmedien.

          Es gibt auch "Bloggerskandale", die es in die Printmedien schaffen.

          Da ich die Ansicht von Sönke Iwersen durchaus teile und Online Nachrichten  mehr als Ergänzung sehe.

          Wie schön, daß es noch Leser gibt, die Printournalisten hinreichend vertrauen. >:-)

          Welche Bloggerskandale gab es denn bereits?

          Z.B. der Konflikt DFB-Chef Zwanziger ./. Bloggerjournalist Weinreich (Zwanziger "droht" mittlerweile, nach einer Klatsche nach der nächsten, sogar mit "Rücktritt"), und die Aufdeckung des "ARD-Gesundheitsonkels" Bankhofer als Schleichwerber durch ein Pharmablog, was zu seiner rückstandslosen Entfernung aus dem deutschen Fernsehen führte ...

          Und das sind nur die beiden aktuellsten "Bloggerskandale", und beide haben es in den Printbereich geschafft.

          Gruß, Cybaer

          --
          Man muß viel gelernt haben, um über das, was man nicht weiß, fragen zu können.
          (Jean-Jacques Rousseau, Philosoph u. Schriftsteller)
          1. Da ich die Ansicht von Sönke Iwersen durchaus teile und Online Nachrichten  mehr als Ergänzung sehe.

            Wie schön, daß es noch Leser gibt, die Printournalisten hinreichend vertrauen. >:-)

            Naja, was Sönke schreibt, ist ja auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Die meisten Blogger sind Resteverwerter, daher finde ich die besseren Hintergrundinformationen zum Tagesgeschehen sicher nicht im Internet. Umgekehrt ist es aber z.b. bei technischen Dingen, hier finde ich die Hintergrundinfos oftmals nur im Netz

            Welche Bloggerskandale gab es denn bereits?

            Z.B. der Konflikt DFB-Chef Zwanziger ./. Bloggerjournalist Weinreich (Zwanziger "droht" mittlerweile, nach einer Klatsche nach der nächsten, sogar mit "Rücktritt"),

            Den kenn ich gar nicht, muss mal recherchieren.

            und die Aufdeckung des "ARD-Gesundheitsonkels" Bankhofer als Schleichwerber durch ein Pharmablog, was zu seiner rückstandslosen Entfernung aus dem deutschen Fernsehen führte ...

            Stimmt, den hat ja anscheind sogar der hier angegriffene Blogger vom Handlesblatt aufgedeckt. Wobei ich den "Skandal" nur im Netz gelesen hatte (BooCompany hat darüber auch länger berichtet), aber vielleicht ist meine Auswahl an Printmedien nicht ausführlich genug - Tageszeitung hab ich z.b. keine.

            Struppi.

            1. Hi,

              Naja, was Sönke schreibt, ist ja auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Die meisten Blogger sind Resteverwerter,

              Also ich habe gar nicht die Zeit, die "meisten Blogs" zu lesen. Zeit für die "meisten Zeitschriften" habe ich allerdings auch nicht. ;)

              Davon abgesehen: Printmedien sind erstklassige Resteverwerter. Man merkt es nur oft nicht. Und es gibt ja in diesem "Krieg" immer wieder schöne Fundstücke, wo die Printmedien bei den Blogs klauen (und das nicht schreiben).

              Den kenn ich gar nicht, muss mal recherchieren.

              Großes Kino! :) Niggemeiers Blog ist da sehr unterhaltsam ... :)

              Stimmt, den hat ja anscheind sogar der hier angegriffene Blogger vom Handlesblatt aufgedeckt.

              Der hat was "aufgedeckt"?  >;->

              AFAIR: Eher nicht.

              Gruß, Cybaer

              --
              Man muß viel gelernt haben, um über das, was man nicht weiß, fragen zu können.
              (Jean-Jacques Rousseau, Philosoph u. Schriftsteller)
              1. Also ich habe gar nicht die Zeit, die "meisten Blogs" zu lesen. Zeit für die "meisten Zeitschriften" habe ich allerdings auch nicht. ;)

                Ja gut: manche Blogs.

                Ich verfolge knapp 10 Blogs und die auch nicht regelmäßig. Aber wenn mich mal was interessiert und der Sonntag lang ist, stolpere ich schon mal über ein paar mehr.

                Davon abgesehen: Printmedien sind erstklassige Resteverwerter. Man merkt es nur oft nicht.

                Das ist wohl wahr, wer aber beide Medien nutzt, sollte oder kann häufig schnell rausfinden wo was herkommt.

                Den kenn ich gar nicht, muss mal recherchieren.

                Großes Kino! :) Niggemeiers Blog ist da sehr unterhaltsam ... :)

                Du Demagoge!

                Wirklich, wie dumm muss man beim DFB sein, den Begriff Demagoge als synonym für Nazis zu sehen?

                Stimmt, den hat ja anscheind sogar der hier angegriffene Blogger vom Handlesblatt aufgedeckt.

                Der hat was "aufgedeckt"?  >;->

                AFAIR: Eher nicht.

                Stand irgendwo in den Kommentaren. Ich hatte das - wie gesagt - auch zuerst woanders gelesen.

                Struppi.