Was tun wenn das eigene Kind nicht hört und permanent gegen Regeln verstößt?
Regeln selbst hinterfragen, Regeln kindgerecht begründen, aber Regeln, die an diesem Punkt noch übrig bleiben, dann auch konsequent durchziehen - auch wenn's nervt, und manchmal NERVT es gewaltig, ich kenne das.
Dem kind (in diesem Fall meine Tochter 5 Jahre) alle möglichen "Strafen" wie Fernsehverbot oder keine Süssigkeiten egal sind?
Sei froh, dein Kind verblödet nicht vor der Glotze und wird mit 10 noch kariesfreie Zähne haben … Ich täte diese Gleichgültigkeit ja glatt ausnutzen und den Fernseh- und Süßigkeitenkonsum nicht als Strafe, sondern grundsätzlich noch weiter zurückschrauben. Vor 18 Uhr bleibt die Glotze aus und, nein, Schokolade soll sie sich vom Taschengeld gefälligst selbst kaufen. Wenn du Hunger hast, in der Obstschale liegen Äpfel, Birnen, Bananen. Bumms, fertig.
Ich glaube meine Tochter ist ein sehr besonderer fall, Sie steht mitten in der Nacht auf und Spielt seelenruhig im Kinderzimmer wärend wir Schlafen.
Lasst sie spielen, solange es beim "seelenruhig" bleibt.
Jede nacht stehen wir auf und schauen nach, jedes mal Spielt Sie (in de regel ab 2h Nachts), wir ermahnten Sie
Wozu? Sicher sollten Kinder nachts schlafen, aber vielleicht hat sie im Moment eine nicht so schlafbedürftige Phase. Setzt lieber die Zu-Bett-geh-Zeit etwas nach hinten, kürzt die Mittagsruhe (sofern noch vorhanden) und steht früher auf.
ab 2h Nachts ist Theater im Kinderzimmer
Theater ist natürlich nicht akzeptabel. Wenn ihr sie dann ins Bett steckt, dann aber primär mit der Begründung, dass Mama und Papa schlafen möchten, nicht einfach das Drekret "Kinder gehören ins Bett" durchsetzen. Tunlichst nicht die kleine Schwester als Grund heranziehen, das gibt einen geschwisterlichen Knacks fürs Leben.
Was übrigens die Mittagsruhe angeht: Wenn möglich, legt euch alle Mittags eine halbe Stunde aufs Ohr. Wahrscheinlich ist es dazu jetzt zu spät bzw. es ist nur noch schwer einzuführen, aber ihr würdet a) damit die Müdigkeit eurer Großen etwas senken und b) hättet eine ordentliche Begründung, warum mitten am Tag mal Ruhe herrschen soll. Wenn's Mama macht und Papa macht und Oma und Opa auch, ist es für die Kinder nur normal.
Wichtig ist, sie in dem Alter nicht mehr ins Bett zu würgen, sie soll gerne in ihrem Zimmer in einem Buch blättern oder ruhig spielen dürfen - wenn sie müde ist, haut sie sich dann schon selbst hin (oder kippt vor lauter Ruhe einfach um :).
Aber tagsüber will Sie nicht spielen, dann ist Sie nur am Heulen und macht permanent ärger.......
Aha, quengelig, sie ist wohl hundemüde.
Es wird ja auch teilweise gefährlich wenn Sie nachts durch die Wohnung geht und an alle möglichen sachen knabbert
Es gibt Kindersicherungen für Schränke und Schubladen. Essen (und Chemikalien sowieso) unerreichbar einlagern (aber nicht ihr dafür die Schuld geben, es wird einfach saubergemacht und umgeräumt, dabei kann sie sogar helfen, wenn sie möchte), nur das Obst unten lassen. Hat sie Hunger, kann sie ja einen Apfel mümmeln.
Bestrafen, sei es mit TV-Verbot, Spielplatzverbot oder was auch immer schreckt meine Tochter nicht ab.
Die schlimmste Strafe für ein Kind ist Liebesentzug.
Meine Nichte war vier oder fünf, als Oma und Opa mit ihr wie üblich zum Kinderspielplatz losgezogen waren, aber ich konnte sie schon von weitem wiederkommen hören, weil die Lütte die halbe Straße zusammengegröhlt hat. Oma und Opa natürlich mit den Nerven zu Fuß, Oma, sonst nicht zimperlich und ein Fels in der Brandung, hat sie vor lauter Verzweiflung kurzerhand ins Kinderreisebett gesteckt und die Tür zugemacht.
Ich bin dann rüber und die Lütte steht in ihrem Bett, total verheult und tottraurig - weil "Oma und Opa böse auf mich" sind. Warum das Theater überhaupt angefangen hat, weiß keiner, das hat sich irgendwie hochgeschaukelt. Ich habe ihr erklärt, dass das kein Wunder ist, wenn sie so rumgröhlt, sie dann auf den Arm genommen, wir haben uns bei Oma und Opa entschuldigt, alles war wieder gut und sie wieder glücklich. So einen Aufstand gab's seitdem nicht mehr.
Ich will jetzt aber um Gottes Willen nicht darauf hinaus, die "Wir haben dich nicht lieb"-Keule rauszuholen! Der Punkt ist vielmehr, dem Kind so viel Liebe zu geben, dass es von ganz alleine im Unterbewusstsein eine gewisse Form von Angst kriegt, diese Liebe zu enttäuschen und zu verlieren.
Wie heißt es so schön: Wenn sie klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel. Bei euch hapert es momentan etwas mit der Wurzelbildung ;)
Was tun wenn das eigene Kind alles ignoriert und alle möglichen konsequenzen in kauf nimmt und das über Monate hinweg ohne besserung?
Ursache erforschen. Vielleicht ist das Problem eurer Großen ja das klassische Geschwisterproblem: Da ist eine neue, was passiert jetzt mit mir?
Mit der aufmerksamkeit steht Sie eigentlich sehr gut da, es bleibt uns auch nichts anderes übrig da wir nur hinter Ihr her sind.
Ja, aber sicher die meiste Zeit nur grenzgenervt und stinksauer, deine Ausdrucksweise verrät dich: Ihr sollt nicht "hinter ihr her sein", sondern mit ihr gehen.
Dass ihr mit den Nerven zu Fuß seid, kann euch niemand verübeln, aber es geht den Kindern nicht einfach um Aufmerksamkeit, sondern um Zuwendung. Ein Neugeborenes braucht extrem viel Zuwendung, da können gerade nur wenige Jahre ältere Geschwister schon mal den Eindruck bekommen, sie wären nur noch zweite Wahl.
Ich mache euch wohlgemerkt nicht den Vorwurf, dass ihr sie vernachlässigt, es geht um den Eindruck, denn sie möglicherweise hat. Oftmals geht im alltäglichen Trott so manches unbemerkt unter und was für Erwachsene selbstverständlich ist, muss es lange, lange nicht für Kinder sein. Und gerade wenn sie noch klein sind, können sie sich nicht ausdrücken und ihre Sorgen mitteilen, geschweige denn darum bitten, die Sozialproblematik in einer Diskussion zu erörtern. Was als Wehrmittel bleibt, ist Geschrei.
Vielleicht solltet ihr das Zusammenleben etwas klarer strukturieren und Zeiten einrichten, in denen ihr ausschließlich nur für eure Große da seid. Abends könnte sie zum Beispiel länger als ihre kleine Schwester aufbleiben, in dieser Zeit nehmt ihr euch ein Brettspiel und setzt euch alle zusammen ins Wohnzimmer. Beim Zu-Bett-bringen immer etwas vorlesen. Immer fragen, was sie gerne möchte, auch oder gerade, wenn sie bockig ist (man muss nicht alles akzeptieren, aber interessieren ist wichtig). Auch wenn ihr sie bockig heulend ins Zimmer steckt, immer da sein und anbieten, dass sie jederzeit kommen kann, wenn sie mit Trotzerei aufhört. Ich weiß, es hört sich an wie die Quadratur des Kreises.
Bindet sie in die Versorgung ihrer Schwester ein. Nicht aufs Auge drücken, sondern einfach einladen und mitmachen lassen, wenn sie möchte, damit sie den Eindruck bekommt, sie ist wichtig, sie ist schon groß und wird entsprechend ernst genommen.
Bindet Oma und Opa mit ein. Macht sie in den Ferien eine oder zwei Wochen Urlaub bei ihnen? Damit gewinnt sie Abstand, die Wiedersehensfreude nachher ist umso größer, denn auch wenn es bei Oma und Opa schön ist, zu Hause ist es doch am schönsten! (Falls ihr Angst habt, dass sie bei Oma und Opa rumzickt: "Nach drei Tagen fängt der Fisch an zu stinken." hat meine Oma immer gesagt und sich mit einem Seufzer auf den vierten Tag gefreut :)
Zudem: Der Urlaub des Kindes ist auch Urlaub für euch.
Welche besonderen Interessen hat sie? Ist sie gerne draußen? Nehmt sie mit zu den Pfadfindern. Bewegt sie sich gerne? Nehmt sie mit in den Sportverein. Guckt sie gerne in Bücher? Nehmt sie ein-, zweimal die Woche mit in die Bücherei (das in dem Alter eigentlich sowieso).
Anbieten ist gut, einfach mitnehmen ist besser, hier probieren, da probieren. Kinder wissen selbst nicht so recht, was sie wollen; sie können sich nicht recht ausdrücken und wissen sowieso nicht, was die Welt zu bieten hat - wie sollte da eine erquickende Antwort kommen? Mit der Frage "Möchtest du dieses oder jenes" kommt man deshalb oftmals nicht weiter, deshalb ist das Zeigen so wichtig. Nebenbei lernen sie, dass man alles Neue erstmal ausprobieren muss und sich hinterher immer noch entscheiden kann.
Dass Kinder in diesem Alter bockig werden, ist normal, sie testen ihre Grenzen aus und machen das bis weit in die Pubertät hinein. Besprecht euch unbedingt mit den Erzieherinnen im Kindergarten, sie kennt eure Tochter besser als dieses Forum. Sie, der Kinderpsychologe oder auch das Jugendamt können euch sozialtherapeutische Stellen nennen, die bei familiären Problemen weiterhelfen. Gerade, wenn die Situation wie bei euch schon seit Monaten festgefahren ist, hilft ein neutraler Eingriff von außen, der auch eurer Tochter signalisiert "Hier ist ein Schnitt, ab jetzt machen wir's anders, nämlich besser."