Ashanti: Blick.ch vs Bild.de ???

Hi

Meine Süsse versucht mich zu überreden mit ihr nach Zürich zu ziehen, kurze Recherche brachte mich aber auf folgende Seite:

http://www.blick.ch/news/schweiz/deutsche/artikel56299

Beim durchlesen der Zuschriften wurde mir ziemlich mulmig, nicht nur wegen der Schizophrenie (eine Hälfte fordert "lernt Schiizerdüütsch" die andere Hälfte "ihr vergewaltigt nur unsern schönen Dialekt") sondern wg der grollenden Agressivität die da durchklingt.

Aber wie representativ ist die Webseite der Helvetischen Bild-Zeitung???

Ist das jetzt nur alemannisches Naturell der "Alpenschwaben", so wie die Blabla-Polemik zw den BaWü-Stämmen  mit ihrem gemeinsamen "Abneigung" zu den Stuttgartern?

Oder anders ... könnte sich die BILD in D so eine Kampagne erlauben?

Gespannt auf eure Antworten
 Ashanti

  1. Hi,

    ich kann dir meine Erfahrungen mitteilen.

    Eine zeitlang lebte ich in Zug und Walchwil.

    Jaa, die Schweizer sind ein Völkchen für sich.

    Nach aussen hin liberal gebend aber im tiefsten Innern
    ein neidisches, arrogantes, selbstverliebtes Volk.

    Ausnahmen bestätigen wie so oft die Regel nur.

    Der gemeine Schweizer an sich ist ein sehr kontaktscheues
    Wesen, dass die Nachteile der Österreicher und der Niederländer
    in einer Rasse vereint, zum Ausgleich jedoch wesentlich kultivierter
    als Vorgenannte ist.

    Gruss

    Hans

    1. Hi,

      Der gemeine Schweizer an sich ist ein sehr kontaktscheues
      Wesen, dass die Nachteile der Österreicher und der Niederländer
      in einer Rasse vereint, zum Ausgleich jedoch wesentlich kultivierter
      als Vorgenannte ist.

      (prust) Sehr schöne Formulierung! :-))))

      Gruß, Cybaer

      --
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  2. Hallo,

    warum ausgerechnet Zürich, es gibt doch so schöne andere Plätze hier? Zürich ist schon so überfüllt. ;)

    Gedenkt ihr nur zu leben oder auch arbeiten zu wollen?

    Wenn du fragst, ob solche U-Bahnüberfälle wie München/Frankfurt auch in Zürich gegen Deutsche verübt werden können aus Hass gegen die Deutschen. Das kann man sicher nicht ausschliessen, das könnte man wahrscheinlich nirgendwo auf der Welt ausschliessen. Aber in Zürich hab ich noch keine U-Bahn gesehen. ;)

    Ich fände es extrem amüsant, wenn die deutsche Bild-Zeitung solch eine Kampagne aufziehen würde. Aber ich halte das nicht für möglich.

    Aber wie representativ ist die Webseite der Helvetischen Bild-Zeitung???

    Sicherlich genauso repräsentativ wie die deutsche Bild-Zeitung? Ich les eh maximal die 20min Blätter.

    CH-Deutsch zu lernen, also wenigstens verstehen zu lernen, empfinde ich als ertragbare Zumutung im Sinne der Integration. Schliesslich bemühen sich viele Schweizer auch von selbst oft (meine Erfahrung) schriftdeutsch zu sprechen wenn Deutsche am Gespräch beteiligt sind.

    Ciao, Frank

    1. Hi

      warum ausgerechnet Zürich, es gibt doch so schöne andere Plätze hier? Zürich ist schon so überfüllt. ;)

      Rat mal ... ist ne Banker-Schlampe! :-)

      Gedenkt ihr nur zu leben oder auch arbeiten zu wollen?

      Kann man in der Schweiz nur Leben? Bei dem Umtauschkurs???
      Ach so ... nein wir sind weder Steuerflüchtlinge noch Russenmafia. *fg*

      Wenn du fragst, ob solche U-Bahnüberfälle wie München/Frankfurt auch in Zürich gegen Deutsche verübt werden können aus Hass gegen die Deutschen.

      Die waren ja (diesmal) nicht xenophobisch... Ich hab mich ja gewöhnt das manche Holländer das Gespräch mit "You know, we don't like Germans" anfangen, ich sing dann immer die ersten zwo Zeilen ihrer Nationalhymne. (ich würde nie hinziehen)

      Und in meiner Münchner Zeit konnte ich das ganze Sau-Preis gefrotzel immer gut kontern ... mit "Unser David Bowie heißt Heinz Schenk" und andere Badesalzsprüche. Die Bayern können das ab, die poltern eher los und erwarten das zurückgepoltert wird.

      Aber so ein passiver Wiederstand wie er aus der Deutschschweiz berichtet wird, da hätte ich nicht die Mentalität die Contenance zu behalten. Wenn Konflikte nicht offen ausgetragen werden, kann man sie auch nicht mit Humor entschärfen. Und bevor ein Reservemilitär die Knarre aus dem Schrank holt, wenn ich ihn auf Französich verspotte ...

      Holländisch ist wenigstens eine echte Schriftsprache die man erlernen kann, Schweizerdeutsch ist eine ungenormte Dialektsammlung, da kann man es nicht allen recht machen. (z.B. Blick.ch behält sich vor Dialektpostings nicht zu veröffentlichen, wie schizo ist das dennn???)

      Mal anders, der Vater meiner Ex ist 40 km von mir entfernt im Odenwald aufgewachsen, selbst wenn der sich anstrengt muss ich öfters nachfragen was er meint. Der kommt sich manchmal auch verarscht vor.
      Seine Frau ist Thüringerin, die hat Jahrzehnte gebraucht um sich im Dorf zu integrieren.

      Es ist ja nicht so als ob es diese Konflikte in D nicht gäbe, aber doch kaum in den Städten.

      Sicherlich genauso repräsentativ wie die deutsche Bild-Zeitung?

      leider sehr representativ...

      CH-Deutsch zu lernen, also wenigstens verstehen zu lernen, empfinde ich als ertragbare Zumutung im Sinne der Integration.

      kein Problem ... aber wenn's jmd drauf anlegt nicht verstanden zu werden ...

      Schliesslich bemühen sich viele Schweizer auch von selbst oft (meine Erfahrung) schriftdeutsch zu sprechen wenn Deutsche am Gespräch beteiligt sind.

      ... habe schon Leute kennengelernt die frisch in CH angekommen auf Ämtern bewusst abserviert wurden.

      Meine Süße ist Südschwäbin, mit Schweizer Radio oder Fernsehen hat sie mit Aufmerksamkeit keine Probleme, aber sie meint bei Umgangsprache kann die Codierung beliebig verschärft werden.

      Bye, Ashanti

  3. Ich denke wegen dem Blick musst du dir keine Sorgen machen :-D
    Diese "Zeitung", wenn man dass überhaupt so nennen kann, wird sowieso hauptsächlich von, ich will jetzt nicht beleidigend wirken, weniger intelligenten Menschen gelesen. Und die haben schnell mal was gegen Ausländer.

    Meiner Meinung nach werden die Deutschen hier gut aufgenommen, z.B. in Zürich gibt es neuerdings sogar ne Disco für Deutsch-Schweizer Bekanntschaften.

    Dass jeder Deutsche Schweizerdeutsch lernen muss finde ich absurd.
    Ich höre lieber einem deutschen zu der Hochdeutsch spricht als einem der versucht, Schweizerdeutsch zu sprechen. Und dann gibt es da noch diese Leute die argumentieren, dass wir Schweizer in Deutschland ja auch hochdeutsch sprechen. Ist ja auch nicht verwunderlich, sonst würden die Deutschen ja kein Wort verstehen ^^ Ich denke es gibt keinen Schweizer der Hochdeutsch nicht versteht.

    1. Hi,

      Meiner Meinung nach werden die Deutschen hier gut aufgenommen,

      Umgekehrt ist es wohl der Fall. Ich war bei der Fußball-WM doch überrascht, wie groß die hiesige, schweizerische Gemeinde ist (viele Studenten).

      Und mir ist noch nie ein schlechtes Wort über sie zu Ohren gekommen (mal abgesehen vom Umstand, daß die Nationalmannschaft nicht so prickelnd gespielt hat >;->) ... ;-)

      Gruß, Cybaer

      --
      Hinweis an Fragesteller: Fremde haben ihre Freizeit geopfert, um Dir zu helfen. Helfe Du auch im Archiv Suchenden: Beende deinen Thread mit einem "Hat geholfen" oder "Hat nicht geholfen"!
      1. Hi

        Meiner Meinung nach werden die Deutschen hier gut aufgenommen,

        Umgekehrt ist es wohl der Fall. Ich war bei der Fußball-WM doch überrascht, wie groß die hiesige, schweizerische Gemeinde ist (viele Studenten).

        Kenn ich, sobald sie gelernt haben ihr "Schriftdeutsch" schneller zu sprechen kann man sie vom Akzent auch kaum vom Schwaben unterscheiden.
        (außer vielleicht das sie auffallend korrektes Hochdeutsch reden)

        Ich hab mal einen meiner Assis (ohne Hintergedanken) gefragt warum Schweizer deutlich langsamer reden, seine Antwort (ganz langsam):
        "Weil wir errst nachchdenken und dann rreden!" (gehört zu meinem Bonmot-Repertoire *fg*)

        Und mir ist noch nie ein schlechtes Wort über sie zu Ohren gekommen (mal abgesehen vom Umstand, daß die Nationalmannschaft nicht so prickelnd gespielt hat >;->) ... ;-)

        Hmm ... naja es gibt in Deutschland eine kulturell tiefsitzende Verhöhnung der Dialekte zugunsten des sogenannten "Hochdeutschen".
        Das führt dazu dazu dass Dialektsprecher reflexartig bespöttelt  werden, kann mir vorstelllen dass das nervt...

        Ansonsten ... "Kuhschweizer" hab ich in Frankfurt noch nie gehört. Schwäbische Freunde haben mir mal grinsend erzählt das Bremsen (die fliegenden nicht die qualmenden) in Schwaben "Schweizer" und in der Schweiz "Schwaben" genannnt werden. :-)

        Ciao
         Ashanti

    2. Hi

      Meiner Meinung nach werden die Deutschen hier gut aufgenommen, z.B. in Zürich gibt es neuerdings sogar ne Disco für Deutsch-Schweizer Bekanntschaften.

      Ein Schweizer Kollege sagte mir mal, Zürich habe soviel mit der Schweiz zu tun wie München mit Bayern. :)

      Grüße
      Ole
      (8-)>

      --
      Das Wort Vegetarier kommt aus dem Indianischen und bedeutet: Zu dumm zum Jagen.
      1. Hi

        Ein Schweizer Kollege sagte mir mal, Zürich habe soviel mit der Schweiz zu tun wie München mit Bayern. :)

        Sind die Münchner in Bayern so unbeliebt wie die Stuttgarter in BaWü?

        Mit Zürcherdeutsch kann man sich angeblich in der Restschweiz auch verscherzen...

        Bye
          Ashanti

        1. Das geht auch mit Berner Dialekt in Zürich oder Sankt-Galler-Dialekt in Nidwalden. ;)

          Falls du Nachhilfe für Mundart brauchst: http://www.berndeutsch.ch@Bärndütsch

          Wen nanntest du eigentlich Bankerschlampe? Die Stadt Zürich, oder deine Freundin? Ist nicht gerade gepflegte Ausdrucksweise, ehrlich gesagt. Vielleicht sollte sie dich dann eher zuhause lassen und keinen schlechten Eindruck zu machen. ;)

          So long, Frank

          1. Hi

            Das geht auch mit Berner Dialekt in Zürich oder Sankt-Galler-Dialekt in Nidwalden. ;)

            ich kenn nur die Baseler Fastnacht, am besten ich lerne ein paar der Moritaten auswendig zum rezitieren.

            Falls du Nachhilfe für Mundart brauchst: http://www.berndeutsch.ch@Bärndütsch

            hab mal zwo (sehr süße) Bernerinen auf der Fähre nach England kennengelernt, das war aber leider eher ein Clash of Civilizations als ein Flirt...

            Wen nanntest du eigentlich Bankerschlampe? Die Stadt Zürich, oder deine Freundin?

            Ach Gott des Mammons ... als ich sie kennenlernte trug sie Kostüm und Nylons, sprach am Telefon nur über Devisen, und ich musste vor ihr kriechen (um ihren Rechner zu verkabeln)!

            Keine Angst sie weiß wie ichs meine ...

            Ist nicht gerade gepflegte Ausdrucksweise, ehrlich gesagt. Vielleicht sollte sie dich dann eher zuhause lassen und keinen schlechten Eindruck zu machen. ;)

            noch so ein Ding, ein Freiburger Freund hat mir erklärt man dürfe in Basel nicht "Tschüss" sagen, das gelte als respektlos. Man sage "Auf Wiedersehen" oder auch ... man staune  .... "Ciao"!

            Grütze
             Ashanti

            1. Hallo Ashanti nochmals

              ich kenn nur die Baseler Fastnacht, am besten ich lerne ein paar der Moritaten auswendig zum rezitieren.

              Also bei uns (so Mittel bis Ostschweiz zumindest) heisst das Basler, genauso wie es nicht Züricher sondern Zürcher heisst (Achtung, _sehr_ wichtig!).

              Und Tschüss sagt man nur wenn man per Du ist, eigentlich überall in der Schweiz, ebenso Ciao - das gilt glaub ich für den grössten Teil der Schweiz.

              A und als Vorwarnung, weil das wohl der nächste Fehler wär: solange Du Grüezi nicht aussprechen kannst, sag "Guten Tag" oder was ähnlich unverfängliches auf Hochdeutsch. Es heisst nähmlich nicht Grüüzi, sondern Grüezi, also eher Grüäzi. Ebenso wie es nicht Müsli heisst (das wäre ein Mäuschen), sondern Müesli.

              Viel Spass damit
              Louis

              1. Hallo Louis,

                Ebenso wie es nicht Müsli heisst (das wäre ein Mäuschen),

                hmm, auch lecker am Morgen...

                Hauptsache niemand nennt mich einen Sauschwaben ... ich bin kein Schwabe!!!

                meinetwegen HESSEN-WUTZ aber NICHT SCHWABE!

                Tschö mit ö :-)
                 ashanti

                PS: Football play we better than you

      2. Ein Schweizer Kollege sagte mir mal, Zürich habe soviel mit der Schweiz zu tun wie München mit Bayern. :)

        :-D Davon hab ich aber noch nie was gehört.
        Ich weis nur das in Zürich die Aargauer hoch genommen werden, weil die (angeblich) so schlecht Auto fahren.
        Dann gibt es da noch den ewigen Streit zwischen Basler und Zürchern.
        Meinen Erfahrungen nach kommt der St.Galler Dialekt auch sehr schlecht an...

  4. Hallo Ashanti

    Na es gibt ja soviele Meinungen und Aussagen, trotzdem hier noch mein Senf:

    1. Wenn Deutsche schweizerdeutsch sprechen, auch wenn sie's fast perfekt können, verraten sich durch ihre Sprachmelodie und Sprechart, dass es mir eigentlich lieber wäre, sie würdens lassen mit dem Schweizerdeutsch - es passt einfach nicht zusammen. Wichtig ist einfach, dass man sich bemüht, möglichst schnell Schweizerdeutsch zu verstehen.
    2. Aber Achtung: das heisst nicht unbedingt, weiterzuschwatzen, wie der Schnabel gewachsen ist: wir Schweizer haben dann doch Mühe, wenn ein Deutscher kommt und spricht, wie wenn er zuhause ist, und wir wegen Tempo und Aussprache nichts mehr verstehen - oder verstehen aber zu langsam, um am Gespräch teilzunehmen.
    In diesem Zusammenhang werden Deutsche oft als arrogant bezeichnet (siehe auch Blick-Artikel), da hats tatsächlich was dran - also nicht, dass Deutsche arrogant wären, aber sie kommen oft so rüber, insbesondere weil sie halt besser deutsch können, schneller sprechen und im Hochdeutschen auch schlagfertiger sind und mit der hochdeutschen Sprache besser humorvoll Klingen kreuzen können (Du Ashanti beweist das im Posting https://forum.selfhtml.org/?t=164747&m=1074324). Wie fühlt man sich wohl, wenn man bei sich zuhause in einer eigentlich fremden Sprache schachmatt gesetzt wird und einem die Worte fehlen?
    Also vergiss nicht, dass Hochdeutsch für uns eigentlich eine Fremdsprache ist, auch wenn Mundart praktisch nie geschrieben wird, höchstens zwischen Freunden (also auch nicht in einer Zeitung verwendet wird).

    Na, wenn Du mit offenen Ohren und freundlicher (sprachlicher) Zurückhaltung in der Schweiz ankommst, dann wirst Du bestimmt auch mit offenen Armen empfangen. (und wenn nicht mit offenen Armen, so zumindest freundlich ;) )

    Ah noch was: Deutsche sind sich oft gewohnt, etwas direkt und knallhart ins Gesicht zu sagen. Schweizer mögen das nicht, sind aber auch nicht hinterhältig, sondern sagens lieber höflich/freundlich diplomatisch. Versuch einfach am anfang möglichst diplomatisch zu sein bis Du den Dreh heraus hast.

    Oder noch anders ausgedrückt: vielleicht ist das Hauptproblem zwischen Deutschen und Schweizern die Sprache: sie ist zu ähnlich und doch zu verschieden.

    Herzlich willkommen in der Schweiz - trotz allem
    Louis

    1. Lieber Louis,

      ich hab mal mit meiner (Provinz-)Schwäbischen Freundin geredet, ihre erste Reaktion war "Die sollen sich mal nicht so anstellen" und dann fing sie doch an zu erzählen wie schwer es ihrer Verwandschaft fällt ein flüssiges Gespräch auf Hochdeutsch zu führen. Hochdeutsch lernt man dort (bestenfalls) in der Schule. Und besonders unbeliebt seien dann Leute die versuchen ihre Kinder in einem Pseudohochdeutsch zu erziehen.

      Also Hochdeutsch ist für viele Bundesdeutsche nicht weniger Fremdsprache als für euch. Wer aber seine Region mal für länger verlässt, der ist gezwungen seine passiven Kenntnisse zu "verflüssigen" um von den Einheimischen verstanden zu werden.

      Schau dir nur unsere Kanzler an, Helmut Schmidt stolpert überm "spitzen Stein", Kohl redet wie seine Leibspeise und der Hit, Hannoveraner Schröder, kommt angeblich aus der Region mit dem besten Deutsch.

      Und Mentalitätsunterschiede gibts hier zuhauf, wie oft hab ich darauf gewartet das trockene Hanseaten den Mund aufkriegen oder gesellige Rheinländer ihn wieder zu bekommen. Schwaben sind auch sehr zurückhaltend (alemannische Gene? ;) und bei Berlinern ist mir so manches mal ob ihrer frechen Schnauze die eigene baff offen stehen geblieben.

      Eine ehemalige Mitbewohnerin meiner Freundin kommt aus Erlangen (Franken, Nordbayern) und hat mal ein Praktikum in einer Firma 30 km außerhalb im Umland gemacht. Sie erzählte wohl, mit rollendem R und Tränen in den Augen, wie sie damals als arrogant gemoppt wurde, weil sie keinen Dialekt konnte.

      Ich gebe zu hier gibt es, kulturimmanent, viele Klugscheißer. Ich habe damals in Basel erlebt wie zwei Hessinen lachend einen Wiener aufziehen wollten, er solle doch mal versuchen Hochdeutsch zu sprechen. Ich konnte mir nicht verkneifen die beiden darauf hinzuweisen, dass er zwar mit dieser Schmäh-Melodie sprach, aber sein deutsch, falls aufgeschrieben, weit korrekter war!

      Aber diesen "Besserwissern" muss man mit Selbstbewusstsein begegnen, schau dir mal die BaWü Kampagne an "Wir können alles außer Hochdeutsch"
      oder die Tatsache das Sächsisch jahrhundertelang der deutsche Prestigedialekt war hr2 reportage

      und mit der hochdeutschen Sprache besser humorvoll Klingen kreuzen können (Du Ashanti beweist das im Posting https://forum.selfhtml.org/?t=164747&m=1074324).

      na na, du solltest mein elaboriertes Schriftdeutsch in sorgsam überarbeiteten Postings nicht mit meiner normalen Sprechkultur verwechseln, siehe Hessi James ;-)

      Wie fühlt man sich wohl, wenn man bei sich zuhause in einer eigentlich fremden Sprache schachmatt gesetzt wird und einem die Worte fehlen?

      Also ich hatte mal das Vergnügen in einer Abteilung in Englisch zu arbeiten und durfte feststellen, wie die Englischen Kollegen einen fetten Vorteil hatten, nur  weil sie den Chef sprachlich beeindrucken konnten. Auch nervt mich bei einigen Engländern diese Ignoranz mit Ausländern in Dauerironie zu kommunizieren und anschließend von Humorlosigkeit zu sprechen.

      Also ich kanns wirklich nachvollziehen!

      Na, wenn Du mit offenen Ohren und freundlicher (sprachlicher) Zurückhaltung in der Schweiz ankommst, dann wirst Du bestimmt auch mit offenen Armen empfangen.

      Du ich hab mal zur WM einen Freund angemailt der nach Zürich geheiratet hat und ihn (boshaft) gefragt ob die Einheimischen wirklich ständig einen "Schwyzer Nazi" besingen. (hehehe *fg*)

      Und er meinte es sei schon schwer erträglich, dass einerseits die Italiener mit größtem Selbstverständnis durch Zürich rumpeln dürfen, Deutsche hingegen es nicht mal mit simplen Fanartikeln auf die Strasse wagen können. Die eine Schweizerin im Artikel hat das ja auch beschrieben.

      Und ich kann dir versichern, er gehört zu den zurückhaltensten Menschen die ich kenne.

      (Im Gegensatz zu Volltrottel und "bekennendem Christen" J.B. Kerner der sich's im ZDF nicht verkneifen konnte einem fast weinenden Urs Meier noch aufziehen zu wollen, nachdem die "Schwyzer Nazi" ausgeschieden ist.) ( ja klar d.h. "Nati" aber ich bin halt boshaft ;)

      Oder noch anders ausgedrückt: vielleicht ist das Hauptproblem zwischen Deutschen und Schweizern die Sprache: sie ist zu ähnlich und doch zu verschieden.

      Ach mit den Ösis hat's früher verbal auch kräftig geknallt, obwohl ich die Piefke Saga im Nachhinein ziemlich lustig finde, so ein reinigendes Gewitter hat doch was (meint der Deutsche)

      Viele Grüße
       Ashanti

      PS: Besagte Begegnungsstätte für Deutsche und Schweizer Diskogänger  ... das hört sich schon etwas wie Lebensborn an.

    2. Hi nochmal

      Also vergiss nicht, dass Hochdeutsch für uns eigentlich eine Fremdsprache ist, auch wenn Mundart praktisch nie geschrieben wird, höchstens zwischen Freunden (also auch nicht in einer Zeitung verwendet wird).

      Lies mal hier, sehr interessant: http://www.inst.at/trans/15Nr/06_1/scharloth15.htm#FNT7

      "die starke Abwertung schweizerischer Standardformen zeigt aber, dass die eigenen Varianten von Schweizern nicht als gleichberechtigt angesehen werden. Die deutschländische Standardvarietät ist Prestigevarietät, Schweizerhochdeutsch hingegen gilt als schlecht oder fehlerhaft, besonders unter jenen, die ihre eigene Standardkompetenz höher bewerten als die des durchschnittlichen Deutschschweizers. Gutes Standarddeutsch beherrschen heißt deutschländisches Standarddeutsch beherrschen. Rudolf Muhr (1995: 83) hat ähnliche Tendenzen in Österreich beobachtet und mit der Bezeichnung "sprachliche Entäußerung" belegt. Diese Ergebnisse sind umso erstaunlicher, als viele Deutschschweizer der Fragebogenerhebung zu Folge der Meinung sind, man solle schweizerhochdeutsche Formen pflegen. Dieses Missverhältnis zwischen explizit geäußertem Wunsch nach sprachlicher Eigenständigkeit bei gleichzeitiger negativer Bewertung der nationalen Formen haben Muhr (1982) und Pollak (1992: 13f.) als linguistische Schizophrenie bezeichnet."

  5. Hi

    Habe mir gerade auf 3 Sat die schweizerische "Rundschau" angesehen.
    Mir fällt auf das alle schweizerdeutsche Gesprächsfetzen mit hochdeutsches Voice-over überdeckt werden.

    Ist das etwa im SF auch so???

    Gruß
     Ashanti