Hallo Christoph,
Warum haben sich die KDE-Leute denn nicht bemüht, erstmal ein KDE 3.6 zu bauen? Man hätte die Entwicklung durchaus behutsamer vorantreiben können, bis der "Versionssprung" von 3.x.x zu 4.x gerechtfertigt war - natürlich ist es gerechtfertigt, jetzt eben von einer 4er-Version zu reden, da sich doch enorm viel geändert hat.
Wenn man sich erst mal darum bemüht hätte, ein KDE 3.6 zu bauen, wäre das Erscheinen von KDE 4 um mindestens ein weiteres Jahr verzögert worden.
Auch bei SELFHTML mussten wir feststellen, dass sich zwei Versionen eben nicht einfach so parallel entwickeln lassen, und dass es Sinn macht, die Arbeit auf die neuere Version zu konzentrieren.
Nur sind viele KDE-Anwendungen, die der "normale" user vielleicht gar nicht bemerkt, noch lange keine 4er-Anwendungen; das geht schon bei kdelibs los. Vielleicht wollte man die neue Versionsnummer nur haben, weil auch Qt inzwischen eine 4er-Version ist. Bei Qt ist der Versionssprung verständlich, daß KDE das nachmachen mußte, ist es nicht.
Der Versionssprung von 3 auf 4 bei KDE ist nicht unbedingt Qt zu verdanken (natürlich, ein wenig trägt es schon dazu bei).
Die neue Version ist vor allem ein Produkt der vielen Ideen zu einem neuen und besseren KDE.
Da KDE aus so vielen Komponenten und Anwendungen besteht ist es nicht möglich alle Anwendungen in einem Schritt von 3 nach 4 zu bringen, sondern erst die Basis diesen Schritt gehen muss. Die wichtigsten Anwendungen werden erst im Laufe der nächsten Monate folgen.
Was am meisten "ins Auge" fällt, ist tasächlich nur oberflächlicher optischer Schnickschnack. Es hat sich zwar auch im "Unterbau" etliches getan, aber genau das steckt an manchen Stellen allenfalls immer noch im alpha-Stadium einer hypothetischen 3.6.x.
Natürlich fällt nur dies ins Auge - für die meisten Anwender ist KDE 4 ja noch nicht gedacht. Aber die moderne Oberfläche finde ich schick. Außerdem muss eine neue grafische Oberfläche auch neu aussehen, damit die Anwender glauben können, dass sie neu ist. Genau deshalb haben auch neue Windows-Versionen eine neue, noch buntere Oberfläche - weil die Anwender dann denken dass sich das System selbst auch stärker geändert hat (auch wenn dann doch viele Benutzer aus Gewohnheit das alte Design aktivieren).
Ein Programm mit OpenMotif kann heute noch so aktuell sein - die Oberfläche sieht einfach alt aus, und das sorgt für Frust bei den Anwendern.
KDE 4 war schon eine Weile im portage-Tree bei Gentoo drin, wenn auch maskiert. Für portage ist es bis jetzt allerdings noch nicht freigegeben. Das wird schon Gründe haben ...
Natürlich. Schließlich sind die wenigsten Anwendungen nach KDE 4 portiert, weshalb die Anwender ein inkonsistentes System installieren würden.
Erst wenn die meisten wichtigen Standard-Anwendungen portiert sind wird KDE 4 der neue Standard werden.
Grüße
Marc Reichelt || http://www.marcreichelt.de/
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